Gefaehrliche Spur
Tisch und den blitzblanken Fußboden, empfand sie den Anflug eines schlechten Gewissens. Davon abgesehen kam ihr das Zimmer unglaublich groß und ungemütlich vor. Weil Tom nicht da war.
Verdammt, sie hatte sich tatsächlich in ihn verliebt. Und falls die Behau p tung ihrer Großmutter hinsichtlich des ruhigen Schlafes der Wahrheit en t sprach, dann hatte sie sich nicht nur verliebt, dann war Tom der richtige Mann für sie. Der Eine, mit dem sie leben wollte. Falls er auch mit ihr leben wollte.
Rya hatte das Gefühl, dass er ihr Angebot, ihm ein Zimmer zu bezahlen, nicht abgelehnt hatte, weil er zu stolz war, sondern weil er ihr helfen wollte, Marty Kirk zu finden. Das würde er garantiert nicht für eine Frau tun, die ihm gleichgültig war oder nur aus Dankbarkeit für eine Liebesnacht. Wenn der Fall abgeschlossen war, würde er hoffentlich ihr Angebot annehmen und bei Your Eyes einsteigen. Wenn nicht … Nun, auch eine Tanztruppe wie Salingers Show brauchte bei Auftritten Security. Bestimmt konnte sie Salinger überreden, ihm einen Job zu geben. Hauptsache , sie konnte mit Tom z u sammen sein.
Ein Klopfen an der Tür riss sie aus ihren Gedanken. „Zimmerservice!“
Den konnte sie nun gar nicht gebrauchen. Vielmehr wollte sie ihre Ruhe haben. Sie nahm einen Zehndollarschein aus ihrer Tasche und öffnete die Tür. Bevor sie etwas sagen konnte, wurde sie brutal ins Zimmer gedrängt. Sie erkannte den Wortführer der Schläger, die sie auf dem Parkplatz bei der Sushi Bar schon einmal angegriffen hatte. Ehe sie auch nur die Hand zur Gege n wehr heben konnte, knallte er ihr die Faust gegen die Schläfe.
*
Travis trank seinen zweiten Becher Kaffee in Becky’s Diner und hatte ihn nicht nur mit Milch und Zucker gewürzt, sondern auch mit etwas Karamell. Der Geschmack erinnerte ihn an den Geschmack von Ryas Kuss, den sie ihm zum Abschied gegeben hatte. Sie war eine tolle Frau. Und sie war ihm unter die Haut gekrochen. Da zur FBI-Ausbildung allgemein und zu der beim DOC ganz besonders gehörte, sich selbst zu beobachten und zu analysieren, um nicht in eine der unzähligen psychologischen Fallen zu tappen, mit denen manche Täter arbeiteten, gab es daran keinen Zweifel. Travis war schon öfter verliebt gewesen. Einmal war es sogar eine ernste Sache gewesen, die vie l leicht in einer Beziehung hätte enden können; doch Jenny war beruflich ans andere Ende der Staaten gezogen und der Kontakt irgendwann abgebrochen.
Aber keine Frau hatte das in ihm ausgelöst, was er für Rya empfand. Und der Sex war einfach toll gewesen. Travis bewunderte ihren Mut, nach allem, was sie erlebt hatte, einem Mann so sehr zu vertrauen, dass sie sich auf ihn einließ. Ein großes Kompliment, da Rya schon wegen ihres Berufs nicht zu den vertrauensseligen Typen gehörte. Nachdem sie ihre anfängliche Uns i cherheit überwunden hatte, hatte sie eine Leidenschaft an den Tag gelegt, die Travis bisher nur bei einer einzigen Frau erlebt hatte: Sam. Doch die war ein Sukkubus und nicht mit normalen Maßstäben zu messen. Und Ryas Zärtlic h keit war phänomenal. Aber nicht nur das zog ihn unwiderstehlich an, sondern ihr ganzes Wesen.
„ Guten Morgen, Travis.“
Er zuckte zusammen. Verdammt, er war so in Gedanken versunken gew e sen, dass er nicht bemerkt hatte, dass Wayne gekommen war und die Smar t phone-Gespräch-Nummer abzog.
„ Ich höre, du hattest eine überaus angenehme Nacht.“
Du bestimmt auch, mein Freund. Also nur keinen Neid . Wieder beschränkte sich Travis darauf, seine Antworten nur zu denken.
Wayne lachte leise.
Ich habe Silvia Carters Haus mit allen mir zu r Verfügung stehenden Mitteln unter die Lupe genommen. Sie ist sauber. Falls Aid for the Homeless was mit dem Verschwinden der Obdachlosen zu tun haben sollte, dann nicht durch sie .
„ Zu dem Schluss sind wir inzwischen auch gekommen. Dafür haben sich andere interessante Zusammenhänge ergeben.“
Travis trank einen Schluck Kaffee und schmeckte Ryas Kuss, fühlte ihren Körper in seinen Armen, ihre weiche Haut auf seiner, ihr langes Haar, das auf seinem Gesicht kitzelte …
„Mensch, Travis, ich krieg nen Steifen, wenn du nicht endlich an was anderes denkst.“ Wayne lachte.
Sorry. Aber eine Frau wie Rya ist mir noch nie begegnet. Ich muss dich nicht daran e r innern, wie das damals mit dir und Kia war .
„ Musst du nicht. Wie gut, dass du nicht meine Fähigkeit hast. Das hätte in der Tat peinlich für uns beide werden können.“
Travis schmunzelte. Er
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