Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefaehrliche Tiefen

Gefaehrliche Tiefen

Titel: Gefaehrliche Tiefen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela S. Beason
Vom Netzwerk:
– nett, aber versuchen Sie es nächstes Mal mit etwas Aufregenderem.
    Verärgert beschloss sie, nicht zu antworten. Von Chase war keine weitere Nachricht gekommen, aber sie wusste, dass er sich im Einsatz nicht melden konnte. Sie fuhr den Computer herunter.
    Nach dem Frühstück zog sich Dan in seine Kabine zurück, um zu arbeiten. Sam ließ ihr Kajak zu Wasser, kurz nachdem die Reisegruppe und die Führer in den beiden
Pangas
Richtung Fernandina aufgebrochen waren, der jüngsten der Galapagosinseln, voller glänzender schwarzer Lava von einem erst wenige Jahre zurückliegenden Vulkanausbruch. Anstatt der Gruppe zu folgen, paddelte Sam in nordöstliche Richtung und ging nach ein paar Meilen entlang Isabelas Küstenlinie an Land. Sie zog ihr Kajak hoch genug auf den steinigen Strand, dass es nicht von den Wellen davongetragen werden konnte, und suchte dann den grob gehauenen Weg, den Eduardo ihr auf der Karte gezeigt hatte. Der Weg führte steil auf den kegelförmigen Vulkan Alcedo hinauf. Der Alcedo war die Heimat jener riesigen Schildkröten, nach denen die Inseln benannt waren. Die Zeit würde nicht ausreichen, um bis zum Gipfel hinaufzuklettern, wo die meisten Schildkröten lebten, aber mit etwas Glück würde sie vielleicht auf einen der Riesen stoßen, bevor sie umkehren musste.
    In der Nähe der Küste gab es so gut wie keine Vegetation – abgesehen von ein paar stacheligen Birnbäumen und wenigen kümmerlichen, fast blattlosen Büschen. Hitze stieg von der schwarzen Lava mit ihren verschlungenen Mustern auf: Fladen- und Stricklavaformen, die aussahen, als wären sie erst am Vortag entstanden. Die karge Lava erinnerte einen unablässig daran, wie jung diese Inseln waren: Geologisch gesehen befanden sich die Galapagosinseln noch im Stadium des Entstehens. Sam machte eine Reihe Fotos von dem Lavafeld, vermutete allerdings, dass der schwarze Fels auf einem Computerbildschirm noch uninteressanter aussehen würde als durch die Linse ihrer Kamera.
    Es fühlte sich gut an, sich wieder bewegen und zu Fuß unterwegs sein zu können. Das Reisen per Schiff war sehr erholsam, aber nicht unbedingt gut, wenn man in Form bleiben wollte. Der Hang, den sie hinaufstieg, gehörte zu einem der fünf aktiven Vulkane der Insel. In den letzten zehn Jahren waren die beiden Vulkane im Südwesten Isabelas – Cerro Azul und Sierra Negra – mehrfach ausgebrochen. Es hatte Sam überrascht, dass es auf einer Insel mit so viel Vulkanaktivität einen kleinen Ort gab: Puerto Villamil. Laut Dan bestand die Gemeinde vor allem aus Fischern und ihren Familien, die dafür berüchtigt waren, ohne Erlaubnis zu bauen und sonstigen illegalen Aktivitäten nachzugehen. Eine ganze Reihe von Umweltverbrechen in Villamil hatten die Behörden zwar dokumentiert, aber nie verfolgt.
    Nachdem Sam das gehört hatte, war sie froh, dass der Ort nicht auf der Reiseroute der
Papagayo
lag. Vielleicht würde Villamil eines Tages unter einer Lavalawine verschwinden und die Natur sich aus Rache die gesamte Insel zurückholen.
    Im Bereich des Möglichen lag es. Vor knapp fünf Jahren war der Vulkan La Cumbre auf Fernandina ausgebrochen, hatte seine Lava ins Meer gespuckt und Seelöwen und Fische gar gekocht.
    Während Sam den steilen Pfad hinauftrottete, fühlte sie sich allmählich ebenfalls wie gekocht. Ihr T-Shirt und ihre Shorts waren genauso schweißnass wie der Badeanzug, den sie darunter trug. Je höher sie kam, desto dichter wurde die Vegetation. Von Zeit zu Zeit blieb sie stehen, um Fotos von hohen Büschen und kleinen Bäumen zu machen, in der Hoffnung, sie später identifizieren zu können. In den Zweigen zwitscherten Vögel, vielleicht Darwins berühmte Finken, aber nur ein Habicht hielt lange genug still, dass sie ihn fotografieren konnte. Entlang des Wegs entdeckte sie bloß ein paar kleine schwarze, uninteressante Eidechsen.
    Mittags machte Sam Rast auf einem Felsen und stärkte sich mit Brot und Saft, eingepackt für sie von der Kombüsenmannschaft. Hier oben ging mehr Wind, aber nicht genug, um den Schweiß zu trocknen, der ihr aus allen Poren lief.
    Diese karge vulkanische Landschaft war ganz anders, als sie sich die Galapagosinseln vorgestellt hatte. Sie hatte von Palmen und weißen Sandstränden geträumt. Der Blick auf das Meer war schön, aber die Lava erinnerte sie an die Krater des Moon National

Weitere Kostenlose Bücher