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Gefaehrliche Tiefen

Gefaehrliche Tiefen

Titel: Gefaehrliche Tiefen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela S. Beason
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Gesichtsausdruck blieb desinteressiert, als habe er Dan nie gekannt, nie ein Glas Wein mit ihm getrunken.
    Noch einmal.
»Dr. Kazaki hat eine Meeresuntersuchung durchgeführt. Eine Zählung.« Ihr fiel auf, dass sie jedes Wort besonders laut und deutlich aussprach, als ob die beiden Polizisten dadurch plötzlich Englisch verstehen würden.
    Â»Was hat er gezählt?«
    Sam zuckte mit den Schultern. »Fische. Und alles andere.«
    Â»Seegurken?«
    Das meiste, was Sam über den mehr als zehn Jahre zurückliegenden
pepino
-Krieg wusste, jene Auseinandersetzung um die Seegurken, wusste sie von Dan. Angelockt von den fantastischen Preisen, die Japan und Hongkong zu zahlen bereit waren, hatten die Fischer vor Ort weder Taucherkrankheit noch Tod gescheut, um die nacktschneckenartigen Wesen einzusammeln. Jahrelang hatten die trocknenden Leichen der
pepinos
von jedem Hausdach auf den Galapagosinseln gehangen. Dann war der eigentliche Kampf losgebrochen: internationale Naturschutzgruppen gegen die Fischer vor Ort, wobei die ecuadorianische Regierung die Quoten mal durchgesetzt, mal einfach ignoriert hatte – je nachdem, wer den größeren Einfluss hatte.
    Wo die Wilderer die
pepinos
wohl jetzt zum Trocknen aufhängten? In der neuen Verfassung war ihr Schutz festgeschrieben, aber Papier war geduldig. Die verstümmelten Haie von gestern standen ihr noch immer vor Augen. »Dan hat Seegurken, Fische, Schildkröten, Haie, Rochen gezählt … alles«, sagte sie.
    Â»Warum hat er sie gezählt?«, übersetzte Eduardo.
    Sam holte tief Luft. Sie wussten doch garantiert, wozu eine Umweltschutzorganisation eine solche Zählung durchführte. War es gefährlich, das laut auszusprechen? »Die Natural Planet Foundation hatte ihn beauftragt, einen Bericht zu erstellen.«
    Die beiden Polizisten warfen sich einen vielsagenden Blick zu. Was ihnen wohl durch den Kopf ging? Wenn der Bericht zeigte, dass es immer weniger Leben in der Meeresschutzzone gab, würde ihnen das die nötigen Beweise liefern, um Jagd auf die Wilderer zu machen? Oder würden sie sich Sorgen machen, der Bericht könnte die örtliche Polizei als unfähig entlarven?
    Â»Wieso befinden Sie sich auf diesem Boot?«, fragte Aguirre. »Sie stehen nicht auf der Passagierliste.«
    Sie erzählte ihnen von der Druckluftflasche mit der vergifteten Luft und davon, wie Dan bei ihrem ersten Tauchgang beinahe ums Leben gekommen wäre. In diesem Moment wurde ihr wieder bewusst, dass Dan heute tatsächlich im Wasser umgekommen war. Plötzlich sah sie alles um sich herum nur noch verschwommen und schnappte heftig nach Luft.
    Die Polizisten lauschten mit versteinerten Gesichtern Eduardos Übersetzung. Als Sam wieder sprechen konnte, erklärte sie ihnen, wie Dan und sie überraschend das Hotel verlassen mussten und deshalb auf die
Papagayo
umgezogen waren. An dieser Stelle geriet Eduardo mit seiner Übersetzung ins Stocken und schien auf einmal um die passenden Worte zu ringen. Zwischen ihm und den Polizisten entwickelte sich ein rasend schneller Wortwechsel, bei dem sich Eduardo immer unwohler in seiner Haut zu fühlen schien. Ging es um die Vereinbarung, die Eduardo mit Dan getroffen hatte, damit sie an Bord gehen konnten? Aber wieso sollte das ein Problem darstellen? Dans und ihre Kabine waren sowieso nicht besetzt gewesen.
    Abrupt hörten die drei auf zu reden. Sam wartete auf Eduardos Übersetzung, aber der starrte nur auf den Boden, während die Polizisten sie anstarrten.
    Â»Wer wird Dr. Kazakis Frau informieren?«, fragte sie schließlich.
Sagt jetzt bloß nicht, dass ich das machen muss.
    Der blonde Polizist erhob sich. Auf dem Namensschild an seiner Uniform stand Schwartz. Sam war jedes Mal, wenn er den Mund öffnete, darauf gefasst, ihn deutsch reden zu hören. Aber natürlich sprach er spanisch, und Eduardo übersetzte: »Im Moment gilt Dr. Kazaki offiziell als vermisst. Wir werden das amerikanische Konsulat informieren. Von dort wird man sich mit seiner Familie und mit der NPF in Verbindung setzen.«
    Hatte sich Schwartz bei der Erwähnung der NPF feindselig angehört? Für ihre Ohren klang alles, was die beiden Polizisten sagten, ziemlich ruppig. Mit einer lässigen Bewegung nahm Schwartz Dans und ihren Pass vom Schreibtisch, legte sie sorgfältig übereinander und steckte sie dann in seine Hemdtasche.
    Â»He!« Sam sprang auf. Der Raum um sie

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