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Gefaehrliche Tiefen

Gefaehrliche Tiefen

Titel: Gefaehrliche Tiefen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela S. Beason
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heruntergekommenes Motel neben dem ehemaligen Highway in den Außenbezirken von Tuscon. Bei ihrer Ankunft war es bereits nach Mitternacht. Außer dem trüben Licht einer Laterne, die eine Ecke des Parkplatzes beleuchtete, war alles dunkel. Von einem kahlen Baum in der Nähe des Gebäudes hing eine Reifenschaukel, und vor der Tür zu Zimmer Nummer acht stand ein Kinderdreirad. Die Autos auf dem Parkplatz – überwiegend verbeulte Ford Pick-ups oder altersschwache Nissans und Hondas – trugen Autokennzeichen aus Arizona, Nevada und Kalifornien. Mehr als eins hatte einen Kindersitz auf der Rückbank.
    Â»Mist, der hier hat sogar zwei Kindersitze.« Nicole legte ihren Baseballschläger auf den Boden, um durch das Wagenfenster zu schauen. Als sie sich vorbeugte, rutschte ihr T-Shirt hoch und enthüllte die Glock, die am Rücken in ihrer Hose steckte.
    Â»Mach dir bloß nicht ins Hemd«, brummte Chase/Charlie, der neben ihr stand.
    Â»Ruhestätten für Babykakerlaken«, murmelte Randys Frau Joanne und starrte Nicole neugierig an.
    Nicole/Nikki blieb hartnäckig. »Und woher wisst ihr, dass das alles Illegale sind?« Chase fand, dass sie ihren Südstaatendialekt ein bisschen zu dick auftrug.
    Joannes Hand ruhte auf der Pistole an ihrer Taille. »Wenn sie nicht selbst Kakerlaken sind, leben sie zumindest mit Kakerlaken zusammen.«
    Â»Und gegen Kakerlaken gibt es nur ein Mittel, nicht wahr?« Randy hielt mit der einen Hand einen Benzinkanister und mit der anderen ein Feuerzeug hoch.
    Â»Amen«, erwiderte Chase. Das Gewehr in der rechten Hand wandte er sich an Dread. »Und, wie soll das Ganze jetzt ablaufen?«
    Â»Wir wollen, dass sie in ihre Schlupflöcher zurückkehren und ihren Freunden erzählen, dass hier kein roter Teppich mehr für sie ausgerollt wird. Wir räuchern sie aus und demolieren ihre Autos, dann können sie zu Fuß nach Mexiko zurücklaufen, wie sie gekommen sind. Wenn ihr eine Kakerlake schlagen müsst, seht zu, dass ihr Arme oder Beine erwischt. Wir wollen heute Nacht niemanden umbringen.«
    Â»Klingt gut«, erwiderte Chase. »Könnt ihr vier die Vorderseite übernehmen? Dann gehen Nikki und ich nach hinten.« Nicole und er verschwanden in der Dunkelheit hinter dem alten Holzgebäude.
    Wie Chase vermutet hatte, standen auf der Rückseite des Motels bereits einige Fenster offen. Mehr oder weniger bekleidete Menschen flüchteten hindurch und rannten in die Wüste. Jeder, dem es so schlecht ging, dass er hier leben musste, würde ständig auf der Hut sein.
    Chase konnte sich gut vorstellen, wie sein Großvater damals, als er in die USA gekommen war, an einem Ort wie diesem gelebt hatte. Niemand in seiner Familie sprach darüber, wie
Abuelo Perez
den Rio Grande überquert, nur darüber, wie hart er sein ganzes Leben lang gearbeitet hatte – als Mechaniker, Holzfäller und schließlich als kleiner Ladenbesitzer, der stolz darauf war, Chase’ Vater und Onkel auf das College schicken zu können.
    Â»He,
cucarachas
!«, hörten sie Marshall auf der Vorderseite des Motels brüllen. »Alle mal herhören! Haut ab nach Hause!« Dann folgte das Zischen einer Flamme, und ein Feuerball kam über das flache Teerdach geflogen.
    Chase rannte zu einem der Fenster, aus dem ein kleines Mädchen hing, nahm das Kind aus den ausgestreckten Armen und zog dann die Mutter über das Fenstersims. »
Váyense, rápido!
«, drängte er leise und drückte ihr das Kinder wieder in die Arme. Nicole suchte die Büsche in der Nähe ab und scheuchte die schniefenden Kinder, die sich dort versteckt hatten, in die dunkle Wüste hinter dem Motel.
    Zusammen mit dem Rauch drangen Schreie von der Vorderseite zu ihnen. »Geht zurück nach Mexiko! Verdammte Bohnenfresser!« Und dann: »Ja. Lauf du nur!«, gefolgt von zwei Schüssen.
    Chase kroch zu Nicole in das Gebüsch. »Verdammt«, sagte sie. »Hoffentlich müssen wir niemanden erschießen.«
    Chase fragte sich, was für unsägliche Taten DEA -Agent Cisneros wohl hatte begehen müssen, um beim Kartell aufgenommen zu werden. Ob eine davon zu seinem Tod in der Wüste geführt hatte?
    Ein rundlicher Mann in T-Shirt und Unterhose fiel aus einem der Fenster, rappelte sich auf und rannte über den staubigen Hinterhof.
    Â»Kakerlake!«, schrie Nicole laut. »Schnapp ihn dir, Charlie!«
    Chase

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