Gefaehrliche Tiefen
Information: Wir sind um einiges besser als die Polizei. Charlie und ich haben in Florida jede Menge SchieÃwettbewerbe gewonnen. Der Southern Sting Shootout war unser Lieblingswettbewerb.«
Die Webseite www.southernstingshootout.org gehörte dem ATF . In den Archiven fand sich ein angeblich dreizehn Monate alter Artikel über Charlie und Nikki Perini, das Scharfschützen-Ehepaar, das die Clubmeisterschaft drei Jahre in Folge gewonnen hatte.
»Hat gut getan, mal wieder zu schieÃen«, fügte Chase in schroffem Ton hinzu und fingerte an seinem Totenkopfohrring herum.
Dreads Blick wanderte von Nicole zu Chase. »Geht ihr noch immer zu Wettbewerben?«
»Kaum noch«, erwiderte Chase. »Die Teilnahmegebühren sind hoch, und die ganze Munition muss man auch bezahlen. Mein Arbeitslosengeld ist vor einem Jahr ausgelaufen, und seitdem habe ich immer nur kürzere ScheiÃjobs gehabt.«
»Ich weiÃ, wie das läuft.« Dreads Schultern entspannten sich, und er trank einen Schluck von seinem Bier.
»Wir kommen schon über die Runden.« Nicole legte in einer Geste ehefraulichen Beistands die Hand auf den Arm von Chase. Ihm fiel auf, dass sie etwas Blut an der Wange hatte, vermutlich von herumfliegenden Glassplittern. Er zog eine Serviette aus dem Serviettenhalter, der auf dem Tisch stand, machte sie an der Feuchtigkeit auÃen an seinem Bierglas nass und wischte das Blut weg. Als sie ihn fragend ansah, hielt er ihr die Serviette mit dem roten Fleck hin.
»Danke, Schatz«, flötete sie.
»Wir wissen genau, was ihr durchmacht«, sagte Joanne und warf Marshall einen Blick zu. »Deswegen sind wir hier, um unsere Jobs zurückzubekommen und um all diese Kriminellen am Herkommen zu hindern. Nirgendwo ist man mehr sicher. Ãberall diese Drogenkuriere!«
Randy winkte der Bedienung. »Irgendjemand muss schlieÃlich was tun. Die Regierung kriegt das nicht auf die Reihe.«
»Ich spendiere euch beiden jetzt ein Bier«, sagte Dread zu Chase und Nicole. Dann warf er Marshall einen Blick zu, worauf dieser in seine Jackentasche griff, ein Bündel Banknoten herauszog und es vor Chase auf den Tisch warf.
Obenauf lag ein verknitterter, fleckiger Fünfziger mit eingerissenen Ecken. Der Stapel war fast einen Zentimeter hoch und wurde mit einem Gummiband zusammengehalten. »Was ist das?«, fragte Chase.
Dread legte die Ellbogen auf den Tisch, beugte sich vor und sagte leise: »Euer Anteil von heute Abend.«
Chase betrachtete das Geld, rührte es aber nicht an. Nicoles Lippen verzogen sich zu einem leichten Lächeln. Das hier war der zweite Test des Abends. »Zwei Anteile?«, fragte Chase.
Dread nickte. »Selbstverständlich.«
Chase faltete das Geldbündel und stopfte es sich vorne in die Tasche seiner Jeans.
Marshall grinste ihn an. »Eine Flasche Tequila mit deinem Namen drauf ist auch noch dabei.«
»Ich liebe Tequila!«, rief Nicole.
Die Bedienung kam und stellte einen neuen Krug Bier auf den Tisch. Sobald sie auÃer Hörweite war, hob Dread den Krug, füllte Chaseâ und Nicoles Glas und sagte: »Ihr müsst nicht länger pleite sein.«
»Wirklich?«
»Ich würde gern mit euch über eine Sache reden, die unsere Gruppe unten an der Grenze am Laufen hat. Solche Talente wie euch könnten wir da gut brauchen.«
Chase sah Nicole vielsagend an. »Klingt spannend«, sagte er.
»Die Munition stellen wir«, fuhr Dread fort. »So viel ihr benötigt.«
An seinem dicken Hals befand sich ein dunkler Fleck, der vielleicht zu einer alten Tätowierung gehörte. Der Rest wurde von seinem Hemd verdeckt, aber der sichtbare Teil sah aus wie die Tätowierungen, die Häftlinge sich gegenseitig stachen.
Marshall kicherte. »Auf Ratten im Dreck schieÃen. Wer die meisten umlegt, hat gewonnen.«
»Mexratten«, verdeutlichte Joanne.
»Was gibtâs dafür?«
»Alles, was sie dabei haben«, erwiderte Randy.
»AuÃerdem lernen sie, wie es ist, wenn einem das Gleiche widerfährt, was man anderen angetan hat. Sie kommen her, um uns zu bestehlen, und â Ãberraschung! Das können wir auch!«
»Und wenn sie Drogen dabei haben?«, fragte Chase.
Dread legte die gefalteten Hände auf den Tisch und sah Chase durchdringend an. »Die verkaufen wir und unterstützen mit dem Geld die Sache.« Der Schwarze sah seine Kameraden nicht an, dennoch
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