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Gefaehrliche Tiefen

Gefaehrliche Tiefen

Titel: Gefaehrliche Tiefen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela S. Beason
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waagerechte schwarze Streifen.« Sie schenkte Sam ein Lächeln, das alles hätte bedeuten können.
    Mehrere Mitglieder der Reisegruppe musterten sie aus den Augenwinkeln. Sam versuchte, sich an ihre Stelle zu versetzen. Am Anfang war sie sehr zurückhaltend gewesen, weil sie nicht gewusst hatte, was sie sagen durfte, und weil Dan und sie nicht zur Gruppe gehörten. Dann hatten die Touristen miterlebt, wie sie völlig hysterisch geworden war. Als Nächstes hatte sie sich sinnlos betrunken, und jetzt verhielt sie sich wieder abweisend und seltsam.
    Was dachten sie wohl? Dass Dan und sie ihnen den Urlaub vermiest hatten? Dass sie eine Verrückte war, die sich Geschichten über eine Leiche ausdachte? Dass sie Dan getötet hatte? Wieso sagte niemand etwas? Sie trank einen Schluck von ihrer kalten Cola und sagte: »Ich habe ihn nicht getötet.«
    Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, bereute sie diese. Einen Moment lang herrschte betretenes Schweigen, als hätte jemand ein benutztes Kondom entdeckt, zu dem sich niemand bekennen wollte. Schließlich hielt Paige Sanders das auf ihrem Schoß liegende Buch hoch und sagte: »Könnte Abigails Fisch ein punktierter Doktorfisch gewesen sein?« Daraufhin drehte sich das Gespräch wieder um unverfängliche Meeresthemen.
    Sandy und Jerry Roberson kehrten zurück, begleitet von Schwartz und Eduardo, der den Birskys mitteilte, sie seien als Nächste an der Reihe. Das ältere Paar erhob sich und folgte Eduardo nach oben, doch Schwartz blieb zu Sams Überraschung da und setzte sich auf das Sofa. Maxim beendete die Fragestunde, und alle holten sich frische Getränke und begannen, miteinander zu plaudern. Schwartz saß schweigend dabei und ließ die Gruppe nicht aus den Augen. Seine Haltung erinnerte Sam an einen lauernden Barrakuda.
    Wie üblich fehlte Jon Sanders. Ob das irgendeine Bedeutung hatte? Sam verfolgte, wie die winzigen Blasen in ihrem Glas vom Boden nach oben stiegen. Ein ganzer Tag war vergangen, aber sie wusste genauso wenig, was Dan zugestoßen war, wie vierundzwanzig Stunden zuvor.
    Maxim beugte sich zu ihr. »Sie arbeiten für
Out There
.«
    Ãœberrascht sah Sam hoch. »Sie kennen
Out There
?«
    Â»Ich bin ein großer Fan von
Out There
.« Der junge Führer lächelte. »Sie sind Wilderness Westin, Journalistin und Fotografin, nicht wahr?«
    Die Touristen sahen neugierig zu ihnen hinüber und warteten auf Sams Antwort. Auch Schwartz schien aufmerksam zuzuhören. »Das ist die Verfasserangabe, die ich auf deren Wunsch hin benutze«, erwiderte sie ausweichend.
    Maxim sah sie hoffnungsvoll an. »Kennen Sie Zing?«
    Sam versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Maxim wusste nicht, dass sie Zing war? Sie hatte angenommen, Eduardo sei in das Geheimnis eingeweiht. Aber jetzt, wo sie darüber nachdachte … vielleicht wusste er es doch nicht. Bis jetzt hatte Sam als Zing noch kein Foto ins Internet gestellt, auf dem Dan oder sonst jemand zu sehen gewesen wäre. Wie versprochen hatte sie in ihren Berichten keine genauen Angaben zu den Orten gemacht, an denen sie getaucht waren, und da weder Eduardo noch Maxim tauchten, war ihnen die Unterwasserwelt vermutlich nicht bekannt. Zing konnte genauso gut von irgendeinem anderen Schiff aus getaucht sein.
    Â»Ich bin Zing mal begegnet«, hielt sie ihre Antwort vage.
    Â»Wo ist sie?«
    Â»Gute Frage.« Sam überlegte fieberhaft. »Wenn wir unterwegs sind, verständigen wir uns nur per E-Mail und Handy.« Vielleicht war das unbestimmt genug, damit es niemand anzweifeln würde. Die Touristen machten bereits ein gelangweiltes Gesicht und wandten sich allmählich wieder ihren Gesprächen zu.
    Â»Kennen Sie Vertical Man?«, wollte Maxim als Nächstes wissen. Den Namen hatte
Out There
einem jungen schwarzen Bergsteiger verpasst, dessen Figur sie für die vor einem Jahr erschienene Erstausgabe erfunden hatten.
    Â»Den habe ich nie kennengelernt.« Mindestens die Hälfte der Leute auf
Out Theres
Mitarbeiterliste waren Erfindungen der Marketingabteilung. Sam hätte die virtuellen Mitarbeiter nur zu gern als solche benannt, aber sie hatte unterschrieben, dass nicht zu tun. Hinzu kam, dass nicht einmal sie wusste, welche Reporter wirklich existierten und welche nicht.
    Ob Maxim wohl ihre täglichen Berichte las? Er war zwischen zwanzig und dreißig und somit genau in der Altersgruppe, die
Out

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