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Gefaehrliche Ueberraschung

Gefaehrliche Ueberraschung

Titel: Gefaehrliche Ueberraschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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ihm erstreckten, so weit das Auge reichte.
    Jack Reilly hatte sandfarbene Haare, die sich an den Enden lockten, hasselnussbraune Augen mit einem Schuss Grün, ebenmäßige Gesichtszüge mit einem ausgeprägten Kinn und einen einsfünfundachtzig großen Körper mit breiten Schultern.
    Mit einem scharfen Verstand gesegnet, schneller Auffassungs-gabe und einer gesunden Portion Humor, hatte er eindeutig Cha-risma. In seinem sozialen Umfeld wie auch am Arbeitsplatz brachte ihm seine umgängliche, unkomplizierte Art viele Freunde.
    Doch von dieser Lockerheit war nichts mehr zu spüren, wenn er an einem Fall arbeitete. Nach dem Studium am Boston College hatte der Enkel eines New Yorker Polizei-Leutnants seine Familie mit dem Entschluss überrascht, in den Polizeidienst eintreten zu wollen. In den zwölf Jahren nach dem Col-legeabschluss war Jack vom Streifenpolizisten zum Leiter des Dezernats aufgestiegen. Nebenbei hatte er zwei Magisterprüfungen bestanden. Sein Ziel war es, Polizeipräsident von New York City zu werden, und nur wenige, die ihn kannten, bezweifelten, dass er das auch erreichen würde.
    Sein Pager meldete sich. Er zog ihn aus dem Handschuhfach, schaute auf das Display und stellte missvergnügt fest, dass sein Büro mit ihm sprechen wollte. Was ist denn nun schon wieder?, dachte er und kramte sein Handy hervor.
    Fünfzehn Minuten später klopfte er an Noras Krankenhaus-zimmertür, und Alvirah lief hin, um zu öffnen. »Ich bin froh, dass Sie schnell kommen konnten«, sagte sie.
    »Glücklicherweise war ich auf dem FDR-Drive gerade in der Nähe einer Abfahrt.« Jack begrüßte Alvirah mit einem Kuss auf die Wange. Er blickte über ihre Schulter und erkannte Nora Regan Reilly auf Anhieb. Die attraktive junge Frau neben ihr musste ihre Tochter sein. Diesen gequälten Ausdruck kannte er 51

    von den Gesichtern anderer Angehöriger von Entführungsop-fern. Sie wollten Hilfe, kein Mitleid.
    »Ich bin Jack Reilly«, sagte er und schüttelte den beiden Frauen die Hände. »Ich bedauere die Vorfälle zutiefst. Wahrscheinlich wollen Sie sofort zur Sache kommen.«
    »So ist es. Wenn Sie nichts dagegen haben…« Regan bemüh-te sich um ein Lächeln.
    »Machen wir.«
    Er gefällt mit, dachte Nora, während Jack einen Notizblock hervorzog. Er ist solide und zuverlässig. Er weiß, was er tut. Es versetzte ihr einen kleinen Stich, dass Jack Reilly sich umblickte und den Stuhl heranzog, auf dem heute früh Luke gesessen hatte.

    ofort nach dem Telefongespräch mit Regan zogen C. B.
    Sund Petey ihre Jacken an. Wie C. B. Luke und Rosita er-klärte, war Happy Hour in der Bar in Edgewater, in der er vor ein paar Monaten Peteys Bekanntschaft gemacht hatte.
    »Ja«, trompetete Petey. »Und wenn Sie es genau wissen wollen, haben wir es Ihnen zu verdanken, Mister Reilly.«
    »Wie das?«, erkundigte sich Luke und verzog das Gesicht. Er bewegte die eingeschlafenen Finger seiner linken Hand.
    »Warten Sie’s ab. Ein paar Wochen nachdem ich Ihnen Ihre Leichenhalle gestrichen hatte, ging ich in Elsie’s Hideaway, um mir einen kleinen Schluck zu genehmigen. Und was soll ich Ihnen sagen? An der Bar hockte C. B. und ertränkte seinen Kummer.«
    »Sie schwebten aber auch nicht gerade auf Wolke Sieben«, grollte C. B.
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    »Stimmt. Das kann ich nicht leugnen. Damals war ich nicht besonders zufrieden mit meinem Leben.«
    »Nieten und Versager«, murmelte Rosita.
    »Was?«
    »Oh, nichts.«
    »Petey«, mahnte C. B. »Wir wollen los. Wenn wir uns nicht beeilen, haben sich andere über die Crackers mit Käse herge-macht.«
    »Ein mieses Volk findet sich da ein – allesamt Geier und Schnorrer.« Angewidert schüttelte Petey den Kopf und nahm den Faden seiner Geschichte wieder auf. »Nun gut, ich sehe ihn mir so an und denke: Den Burschen hast du doch schon mal gesehen. Aber wo? Dann fällt mir ein, dass es bei Ihnen war, Mister Reilly. In Ihrem netten kleinen Etablissement. Er war mit seinem alten Geizkragen von Onkel da, als ich gerade die Wän-de strich.«
    »Wie spannend«, bemerkte Rosita.
    »Ja. Also setzte ich mich mit meinem Bier zu ihm, und wir kamen ins Gespräch.« Petey sprach in einem anderen Tonfall weiter. »Und dabei erzählte er mir allen Ernstes, wie Sie sich über meine herrliche Farbgestaltung lustig gemacht haben.«
    C. B. öffnete die Tür zum Deck. »Er würde lieber in einem Freudenhaus aufgebahrt werden, erklärte Onkel Cuthbert, nachdem er einen Blick auf die Wände geworfen hatte.«
    »Das hat meine Gefühle echt

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