Gefährliche Verlockung - erotischer Liebesroman - Teil 2 (German Edition)
von dir? Wie lebt er überhaupt? Schönes Haus, schickes Penthouse? Mayfair? Kensington?“
Müde hebe ich beide Hände, um ihren Fragenschwall zu unterbinden, und hänge meine Handtasche über die Stuhllehne. Dann schlüpfe ich aus den Pumps – Gottseidank – und strecke die bestrumpften Füße aus.
„Nun lass mich doch erst mal ankommen“, knurre ich missmutig, während ich fieberhaft überlege, was von dem Erlebten ich ihr überhaupt mitteilen kann .... oder will.
„Du hast Sex gehabt, Emma. Ich sehe es dir an der Nasenspitze an, dass du Sex gehabt hast!“
Sylvia rutscht nervös auf ihrem Stuhl herum und tastet mit einer Hand nach ihrem Glas, in dem ich Weißwein vermute. Ich bin schneller und schnappe es ihr weg, dann trinke ich hastig einen großen Schluck. Zum Glück hatte ich Recht, es ist nicht einmal der säuerliche Pinot grigio, den sie sonst immer trinkt. Ihre italienischen Wurzeln lebt meine beste Freundin und Mitbewohnerin vor allem kulinarisch aus – Pizza, Pasta, Wein und Prosecco, den sie sich von ihrer Cousine aus Italien schicken lässt. Dieser hier ist sehr viel besser als das, was sie üblicherweise trinkt.
„Ich hatte keinen Sex, danke der Nachfrage. Wir haben nur ... geredet.“ Und uns geküsst. Und er hat mich geleckt, auf seinem Sofa, nachdem wir einen privaten Porno angeschaut haben. Sex ... für’n Arsch . Ich werde ihr besser keine Details erzählen, sonst laufe ich Gefahr, dass sie sich jahrelang über mich lustig macht.
„Er lebt übrigens in Hampstead Heath.“
Sylvias Mund klappt auf und sie starrt mich fassungslos an.
„Das glaube ich dir nicht!“
„Ist aber wahr“, erwidere ich achselzuckend und suche mit den Augen die kleine, uralte Einbauküche (in dezentem 70er-Jahre-Orange) nach der Weinflasche ab, um nachzuschenken. Sylvia erkennt meinen Blick und steht grinsend auf.
„Im Kühlschrank, den muss man gut gekühlt trinken.“
Triumphierend schwenkt sie die Flasche und hält mir das Etikett hin.
„Pavillon blanc du Château Margaux, 2007“ lese ich.
„Das klingt aber nicht italienisch?“
Skeptisch ziehe ich eine Augenbraue hoch, während Sylvia das stillose Senfglas mit dem fruchtig duftenden Wein füllt, bevor sie sich ein eigenes Glas aus dem Schrank holt.
„Der stand als Geschenk verpackt vor unserer Tür. Offenbar von einem Verehrer.“
Der Wein bleibt mir im Halse stecken, so fruchtig er auch ist.
„War da keine Karte dran?“
„Nö. Ist doch auch egal.“ Sylvia hebt schnippisch die Schultern und macht schlürfende Geräusche beim Trinken. Angeblich gehört sich das so, wenn man Wein verkostet, aber was weiß ich davon.
„Und du hast keine Idee, von wem ...?“
„Wahrscheinlich von Marc, dem Typen aus dem Fitnessstudio, du weißt schon.“
Sie verdreht die Augen und wirft die dunkelbraune Mähne über ihre Schulter.
„Der, den du so unsanft abserviert hast? Ich glaube nicht, dass du von dem noch Geschenke erwarten kannst.“
Ich bin wirklich irritiert, denn der Wein sieht nicht nur teuer aus, sondern schmeckt auch so. Verflucht teuer, um genau zu sein. Nicht, dass ich Weinexpertin wäre, aber ich kann einen guten Wein schon von normalem Tafelwein unterscheiden.
Warum mir umgehend Jason in den Kopf kommt, weiß ich selbst nicht. Aber wieso sollte er mir eine Flasche Wein schenken, wenn er doch wusste, dass ich gar nicht zu Hause war? Hat er seinen blonden Fahrer geschickt, um sie bei uns abzuliefern? Meine Hand fängt an zu zittern, sodass ich das Glas abstellen muss. Himmel, ich fühle mich wirklich langsam verfolgt.
„Was hast du denn? Ist doch egal, wer der edle Spender ist, das Zeug ist großartig. Einen guten Geschmack hat derjenige auf jeden Fall, und falls es wirklich Marc gewesen sein sollte, werde ich ihm noch mal eine Chance einräumen.“
Sylvia stellt ihr Glas ab und beugt sich über den Tisch, um mir scharf in die Augen zu sehen.
„Jetzt hast du aber genug abgelenkt – du schuldest mir was! Und erzähl mir nicht wieder, ihr hättet nur geredet .“
Meine Wangen glühen und ich versuche, ihrem Blick standzuhalten. Dann muss ich plötzlich kichern. Sylvia nickt zufrieden und kneift mir ein Auge zu.
„Ich wusste, dass du lügst. Jetzt hast du dich endgültig verraten. Also los, Emma! Raus mit der Sprache! Was hast du mit Jason Hall getrieben?“
Seufzend lasse ich mich in den Stuhl zurückfallen und wackele mit den Zehen.
Es ist ja kein Wunder, dass Sylvia so neugierig ist, schließlich kennt sie Jason auch
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