Gefaehrliche Verlockung (Gesamtausgabe)
Ich trinke keinen Cocktail!“ Der wahrscheinlich zwanzig Pfund kostet, auch wenn diese Bar alles andere als chic und trendy ist und nur am Rande von Soho liegt. Aber in der Nähe der Kinos, weshalb sie um diese Uhrzeit noch beinahe leer ist. Wenige einzelne Männer sitzen an der Bar, ein Pärchen hat sich an einen Tisch in der Mitte gesetzt und nervt alle Anwesenden mit ständigen Küssen.
„Doch, doch.“ Sylvia nickt der gelangweilt aussehenden Bedienung zu, die sich daraufhin umdreht und in Zeitlupentempo zur Theke zurückschlendert.
Ich stöhne auf und schließe die Augen. Ich bin weder angezogen für eine Partynacht mit Sylvia, noch in der Stimmung dazu. Mir ist eher nach einem heißen Bad und frühem Schlafengehen, die letzte Nacht steckt mir noch sehr in den Knochen.
„Hat er sich gemeldet?“ Sylvia beugt sich zu mir, ohne die Augen von einem dunkelblonden Typen an der Theke zu nehmen, der nachweislich ihre Beine anstarrt.
„Wer?“
„Jason natürlich, du Schaf! Hat er sich gemeldet? Nachdem er sich gestern so bescheuert benommen hat?“
Ich schüttele den Kopf und deute auf meinen scheintoten Blackberry. Kein Anruf, keine SMS, keine E-Mail.
„Aber er war heute Nachmittag vor dem Büro. Im Auto. Seltsamerweise hat Reverend Clawson mich gefragt, ob ich ihn kenne.“
„Hä? Was geht den das an?“
Sylvia spielt mit einer Haarsträhne und lächelt. Das ist nicht für mich, soviel ist mir klar. Ich bete, dass der Typ an der Bar, den sie damit meint, trotzdem nicht rüberkommt, darauf habe ich heute wirklich keine Lust.
„Keine Ahnung. Er klang ziemlich seltsam, als sei das verboten. Am besten prüfe ich meinen Arbeitsvertrag, ob mir außereheliche Beziehungen überhaupt gestattet sind.“
Sylvia verschluckt sich an ihrem Lachen.
„Das wäre ja ein Ding!“
„Wer weiß das schon ... Kirche halt.“
Ich zucke die Achseln und drücke noch einmal prüfend auf meinen Blackberry, damit der Bildschirm hell wird, aber noch immer nichts. Empfang habe ich hier drin, daran kann es nicht liegen.
„Hast du ihn gefragt, was das gestern sollte? Jason meine ich jetzt, nicht Reverend Clawson.“
Sie bedenkt die Kellnerin mit ihrem zickigsten Gesichtsausdruck, als diese die beiden Cocktailgläser vor uns abstellt und den Bon unter die kleine Vase mit der weißen Lilienblüte schiebt.
„Ich hab ihn nicht erreicht, aber auch keine Nachricht hinterlassen. Wenn er mich wiedersehen will, muss er sich melden.“
Ich bin extra langsam vom Büro aus hierher spaziert, in der Hoffnung, dass der schwarze Mercedes aus dem Nichts auftaucht und Jason aussteigt, um sich bei mir zu entschuldigen. Immerhin habe ich ein Pfand – das Halsband trage ich schon den ganzen Tag. Ich habe nicht vor, es jemals abzulegen. Es gehört mir, ich habe es mir fast ehrlich zurückerobert.
„Denk nicht länger drüber nach, Emma. Du weißt, dass er ein Arsch ist. Offenbar hat er sich überhaupt nicht verändert seit damals. Immerhin hast du dir deinen Kindheitstraum erfüllt und mal mit ihm gevögelt, das ist doch auch was.“
Sie zwinkert mir zu, bevor sie sich lasziv über die Lippen leckt und sich so im Stuhl zurücklehnt, dass sich ihre kleinen Brüste deutlich abzeichnen unter dem engen Kleid. Himmel, muss sie ausgerechnet heute so begierig auf Spaß sein?
Mit Jason Hall gevögelt ... oh Gott, ja. Und das Ziehen in meinem Unterleib macht unmissverständlich klar, dass ich es nicht bei dem einen Mal belassen will. Er hat etwas in mir berührt, von dem ich glaubte, dass es gar nicht existiert. Jetzt sehnt sich mein ganzer Körper nach ihm, nach seiner Berührung. Ich will in seine verdammten blauen Augen sehen, wenn ich komme, will ihn in mir spüren, will seine Hände überall auf mir ...
„He! Das ist nicht nett, im Beisein der besten Freundin solchen Gedanken nachzuhängen.“
Sylvia schnalzt missbilligend mit der Zunge, und ich werde knallrot.
„Verflucht, Syl, woher willst du wissen, woran ich denke?“
„Schatz, ich bin eine erfahrene Frau und habe viele Tage meines Lebens in diesem Zustand verbracht. Wenn allein die Erinnerung an eine heiße Nummer die Nippel hart und die Muschi feucht macht. Ich kenne das. Trotzdem wäre es lieb, wenn du dich ein bisschen beherrschen könntest, okay?“
Verlegen schaue ich nach unten, doch BH und Pullover verhindern, dass irgendwer meine Brustwarzen sehen kann. Nicht mal Sylvia. Leider kennt die mich zu gut, um nicht genau zu wissen, was gerade in mir vorgeht.
„Scheiße,
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