Gefaehrliche Verlockung (Gesamtausgabe)
an.
„Das nennst du ein Picknick?“, frage ich und sehe ihn an. „Das ist mehr, als ich in der ganzen letzten Woche gegessen habe!“
Er sieht verdammt gut aus. Mein Magen macht einen Hüpfer, als ich den Blick an ihm hinabgleiten lasse. Die engen Jeans sitzen tief auf seinen Hüften, dazu trägt er einen schlichten, aber ganz sicher teuren Pullover. Er sieht so weich aus, dass ich unwillkürlich die Hand ausstrecke, um ihn anzufassen. Ich bin einfach ein Fühlfetischist, ich kann nicht anders. Tatsächlich ist die Wolle so zart, dass ich erschauere. Ein bisschen zu warm für das schöne Wetter, aber unfassbar elegant.
Die schwarzen Haare sind vom Wind leicht zerstrubbelt, was ihn verwegen aussehen lässt. Oder so, als käme er gerade aus dem Bett, was eine durchaus reizende Vorstellung ist. Sein Lächeln ist freundschaftlich und ... nett. Himmel, Jason Hall kann nett lächeln. Ist das gut? Fast gefällt er mir besser, wenn er so ... anders ist. Immerhin weckt er dann keine falschen Hoffnungen in mir. Aber zum heutigen Wetter passt seine Laune einfach perfekt.
So perfekt wie das, was ich da mit einem raschen Blick auf der ausgebreiteten Decke entdecke. Weißwein in einem silbernen Kühler. Gläser. Porzellanteller. Geschnittenes Obst. Winzig kleine Canapées und Cupcakes, die beinahe selbstgemacht aussehen und so köstlich duften, dass sich mein Magen energisch zusammenzieht.
Oh Mann, ich fühle mich wie eine Verhungernde, dabei habe ich nicht mal das opulente Frühstück von heute Morgen verdaut.
„Setz dich.“
Er hat das doch ganz sicher nicht selbst besorgt. Neugierig schiele ich unter einer herausgefallenen Haarsträhne durch und mustere ihn. Bestimmt hat er eine seiner Angestellten damit beauftragt. Vielleicht sogar die blondierte Catherine.
„Jason, du musst nicht ständig versuchen, mich zu beeindrucken. Wir hätten im Café etwas trinken können und ich wäre damit zufrieden gewesen.“
„Magst du kein Picknick?“
Er lässt sich mit einer eleganten Bewegung neben mir nieder und überkreuzt die Beine zum Schneidersitz. Ich hocke züchtig wie ein junges Mädchen aus dem 19. Jahrhundert auf den Knien, die ich natürlich fest zusammengepresst habe. Jedenfalls stelle ich mir so die Mädchen aus Jane Austen-Romanen vor, beim Picknick mit ihrem Liebling. Bis auf die Klamotten natürlich. Und die Tatsache, dass Jason nicht mein Liebling ist, sondern nur ...
Ich beiße mir auf die Wange und beobachte ihn, während er die Flasche entkorkt und den Weißwein einschenkt. Er reicht mir ein Glas und hebt seines in meine Richtung.
„Auf uns.“
Ich trinke einen Schluck, bevor ich mich traue, ihm die Frage zu stellen, die mir seit gestern auf dem Herzen brennt.
„Warum hast du mir erzählt, dass Phil tot ist?“
Sein Gesicht verdüstert sich, sein Blick wirkt plötzlich seltsam verhangen. Ich kann sehen, wie sein Kiefer mahlt und fröstele trotz des schönen Wetters.
„Wir haben uns vor Jahren zerstritten und hatten keinen Kontakt zueinander. Für mich war er so gut wie tot.“
„Es ist doch wohl ein Unterschied, jemanden für tot zu erklären oder einem anderen zu erzählen, dass derjenige sich umgebracht hat“, protestiere ich und stelle als Zeichen meines Unwillens das Glas im Gras ab. Es steht ein wenig schief, aber der Wein ist sicher. Es ist ein guter Wein – natürlich, ich habe nichts anderes erwartet – aber er steigt mir viel zu schnell zu Kopf.
„Jason, wenn du mir jetzt nicht die Wahrheit sagst, stehe ich auf und gehe.“
Ich bin wild entschlossen. Mein Herz klopft verdammt hektisch vor Aufregung, aber ich werde ihn nicht mit so einer blöden Ausrede davonkommen lassen.
„Also? Ich höre.“
„Emma, bitte ... ich möchte den schönen Tag nicht mit alten Geschichten verderben.“
Seine Stimme klingt weich und schmeichelnd. Ich wappne mich und beiße die Zähne fest aufeinander, bevor ich den Kopf schüttele, doch da ist er schon neben mir, ich spüre seine Hand auf meinem Oberschenkel. Warm. Weich. Meine Körperhaare stellen sich auf, ich versuche trotzdem, den Kopf zur Seite zu drehen, als er sich meinem Hals mit seinem Mund nähert.
„Lass uns die Sonne genießen. Es hat wirklich nichts mit dir zu tun, glaub mir.“
„Wie soll ich dir glauben, wenn du mich immer so .... anlügst?“
Das letzte Wort kommt nur noch erstickt aus meinem Mund, denn während ich spreche, knabbert er so sinnlich an meinem Hals, dass meine Stimme in ein heiseres Stöhnen übergeht. Oh
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