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Gefaehrliche Verlockung (Gesamtausgabe)

Gefaehrliche Verlockung (Gesamtausgabe)

Titel: Gefaehrliche Verlockung (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katelyn Faith
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bin. In Jason Halls Haus in Hampstead Heath!
    Ich bin allein im Bett, weil er in einem anderen Zimmer geschlafen und mir das große Bett überlassen hat. Mein Handy zeigt mehrere Kurznachrichten von gestern Nacht, alle von Sylvia, die sich Sorgen um mich gemacht hat. Ich antworte ihr kurz, damit sie weiß, dass sie beruhigt sein kann. Alles ist gut.
    Gähnend strecke ich mich und stelle fest, dass ich noch immer nackt bin. Natürlich, einen Pyjama hatte ich gestern nicht dabei, schließlich habe ich nicht damit gerechnet, bei Jason zu übernachten. Ob er schon wach ist?
    Vorsichtig schwinge ich die Beine aus dem riesigen Bett und durchsuche das Zimmer mit meinem Blick. Von meinen Klamotten ist nichts zu sehen. Neugierig öffne ich Jasons Kleiderschrank und stoße einen Pfiff aus. Wow, der Mann hat mehr Klamotten als Sylvia, und das will was heißen! Teure Anzüge, jede Menge weißer Hemden, aber auch ein paar Jeanshosen und Pullover. Die Anzahl von weißen Hemden irritiert mich. Vielleicht wäscht jemand wie Jason gar nicht, sondern zieht einfach jeden Tag ein neues an? Kichernd fahre ich mit den Händen über die Gürtel, die sorgfältig an einem großen Ring hängen. Neuerdings sind Gürtel für mich sehr viel mehr als Kleidungsstücke. Wenn ich an das Geräusch denke, die sich öffnende Gürtelschnalle, überfährt mich ein Schauer. Ein Versprechen ... und eine Drohung.
    Ich schäme mich fast, wenn ich an den Zustand meines Kleiderschrankes denke. Da ist alles durcheinander, kreuz und quer, während bei Jason Ordnung vorherrscht. Er scheint nicht nur sich selbst, sondern auch sein Leben gut im Griff zu haben. Kann ich das von mir behaupten?
    Die Versuchung ist einfach zu groß. Ich bin allein in Jasons Schlafzimmer, und ehrlich – wer würde die Gelegenheit nicht nutzen? Natürlich schaue ich in jede Schublade, durchforste die Kommode, die neben den bereits gesehenen Accessoires noch einige weitere Spielzeuge und seltsamerweise sogar Dessous beinhaltet. Aber ich finde nichts Persönliches, nichts, das mir mehr über Jason verraten würde. Darüber, wer er heute ist.
    Seltsam ist das eigentlich nicht, wenn ich ehrlich bin. Mein Schlafzimmer ist gleichzeitig mein Wohnzimmer, daher befindet sich darin mein ganzes Leben, die Ordnung ist nur oberflächlich. Wer meine Schränke öffnet, kann einen ganzen Film sehen. Alte Kinderfotos – auf einigen sehen meine Eltern sogar glücklich aus, obwohl ich weiß, dass sie nur für die Kamera gelächelt haben. Urkunden und Medaillen vom Schulsport (nicht, dass sie der Rede wert wären, aber auch kleine Erfolge sollte man feiern), hunderte von Büchern, die in drei Reihen im Regal stehen. Sogar meine Tanzschuhe vom Abschlussball habe ich aufgehoben, sie hängen am Spiegel. Eine der wenigen schönen Erinnerungen meiner Jugend.
    Jasons Film gleicht eher einem schwarzweißen Art Deco-Film, alles so gründlich und ... unwirklich.
    Ich schließe den riesigen Schrank und entdecke etwas Glänzendes auf einem der kleinen, weißen Sessel. Mit spitzen Fingern hebe ich es auf und stelle fest, dass es ein Kleid ist. Ein Satinkleid. Langsam geht mir das zu weit mit Jasons Bevormundung, zumindest meine Klamotten möchte ich mir doch lieber selber aussuchen. Und gegen das Kleid von gestern ist nichts einzuwenden, es wäre jedenfalls sehr viel passender fürs Büro als dieser Fummel hier.
    Der Stoff fühlt sich kühl und glatt an in meiner Hand. Bevor ich Gefahr laufe, dass mich Orlando oder ein anderer von Jasons Angestellten nackt sieht, ziehe ich es über den Kopf.
    Ein Blick in den großen Spiegel am Kleiderschrank offenbart Schreckliches. Das Kleid ist verflucht kurz, jedenfalls wenn man keine Unterwäsche trägt. Mein Gesicht ist blass wie immer, aber die dunklen Ränder unter den Augen lassen mich wie einen Zombie aussehen. Dabei habe ich ganz gut geschlafen, warum sehe ich dann aus, als hätte ich eine schlaflose Nacht hinter mir?
    Noch bevor ich meine strohigen Haare, die zu allen Seiten abstehen, bändigen kann, klopft es an der Tür und ich fahre erschreckt zusammen.
    „Ja?“
    „Emma, ich bin’s. Darf ich reinkommen?“
    Ich muss lachen.
    „Es ist dein Haus, du musst nicht fragen.“
    Schon schiebt sich der schwarze Haarschopf durch die Tür, gefolgt von Jasons Rest. Er ist bereits fertig angezogen und trägt einen dieser umwerfenden schwarzen Anzüge mit einem weißen Hemd, wie immer ohne Krawatte. Hat er irgendwo ein Anzuglager, oder war er schon im Schlafzimmer und hat die

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