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Gefaehrliche Verstrickung

Gefaehrliche Verstrickung

Titel: Gefaehrliche Verstrickung Kostenlos Bücher Online Lesen
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auf. »Oder in Rot?«
    »Rose«, wiederholte Adrianne.
    Da Dagmar sich von Adrianne eher einen Folgeauftrag erhoffen konnte als vom König, zeigte sie sich kooperativ. »Vielleicht habe ich ja noch etwas Passendes in meinem Pariser Salon, das ich kommen lassen könnte.«
    »Ja, ich bitte darum. Und diese Rechnung geht ebenfalls an mich.« Sie strich Yasmin über die Wange. »Du wirst bezaubernd aussehen. Wie eine Rose unter Farnkräutern.«
    »Aber dieses hier steht mir doch auch sehr gut.«
    Adrianne stellte sich neben Yasmin vor den Spiegel. »Das andere wird noch schöner sein. Es ist so Sitte, dass die Brautjungfer ein anderes Kleid oder zumindest eine andere Farbe trägt als die übrigen Damen der Hochzeitsgesellschaft, um sich von ihnen abzuheben.«
    Yasmin überlegte kurz und freundete sich dann mit dem Gedanken an. Sie würde mit Freuden den Schleier nehmen, wenn die Zeit gekommen war, aber bis dahin wollte sie es noch auskosten, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, wann immer dies möglich war. »In Seide?«
    Adrianne muss te daran denken, wie sie sich als kleines Mädchen nach einem Seidenkleid verzehrt hatte. »In Seide also.«
    Zufrieden betrachtete Yasmin ihr Spiegelbild. »Wenn ich einmal heirate, möchte ich auch so ein Brautkleid wie deines tragen.«
    »Du kannst dieses tragen, wenn du möchtest.«
    Yasmins Brauen zuckten empört. »Ein getragenes Kleid?«
    »Es gibt auch die Sitte, das Brautkleid seiner Mutter, seiner Schwester oder das einer guten Freundin zu tragen.«
    Während sie über diese Ungeheuerlichkeit nachdachte, strich Yasmin versonnen über den seidigen Stoff von Adriannes Brautkleid. Ein seltsamer Brauch, dachte sie, aber einer, über den man - solange das Kleid so bildschön war - ohne weiteres nachdenken konnte. »Das Hochzeitskleid meiner Mutter würde ich nicht tragen wollen«, überlegte sie dann laut. »Es ist bestimmt nicht so schön wie dieses. Sie war die zweite Frau. Warum trägst du denn nicht das Kleid deiner Mutter?«
    »Ich habe es nicht. Nur ein Bild davon. Wenn du mich einmal in Amerika besuchen kommst, werde ich es dir zeigen.«
    »Dich besuchen?« Mit einer ungeduldigen, ja beinahe gebieterischen Handbewegung, so kam es Adrianne vor, lehnte Yasmin den Tee ab, den ihr eine Dienerin anbot. »Wann denn?«
    »Wenn es dir erlaubt ist.«
    »Essen wir dann in einem Restaurant?«
    »Wenn du das gerne möchtest.«
    Für einen Moment sah Yasmin aus wie jedes andere junge Mädchen auch, dem man ein besonderes Vergnügen in Aussieht stellt. »Einige Frauen in Jaquir essen auch in Restaurants, aber mein Vater erlaubt es seiner Familie nicht.«
    Adrianne nahm ihre Hand. »Wir werden jeden Abend in einem Restaurant essen.«
    Philip bekam den König nur selten zu Gesicht, wurde aber ansonsten überaus zuvorkommend behandelt. Er kam sich vor wie ein ausländischer Diplomat, als man ihn unter strenger Bewachung durch den Palast führte. Man zeigte ihm jeden Raum, mit Ausnahme der Frauengemächer, wobei ihm der Kronprinz einen detaillierten, mitunter etwas langweiligen Abriß der Geschichte Jaquirs gab. Während er höflich den Ausführungen lauschte, prägte er sich sorgsamst die Positionen aller Fenster, Korridore, Aus- und Eingänge ein und beobachtete das Kommen und Gehen der Wächter und Diener in Hinblick auf den zeitlichen Ablauf.
    Und er stellte eifrig Fragen. Das Buch, das Adrianne ihm ans Herz gelegt hatte, erwies sich als sehr hilfreich in bezug auf die Fragen, die er stellen konnte, ohne indiskret oder kritisierend zu wirken. So fragte er nicht, weshalb man die Frauen hinter vergitterten Fenstern und hohen Mauern versteckte. Ebenso erkundigte er sich nicht nach den Sklavenmärkten, die immer noch, gleichwohl im Verborgenen, existierten. Oder die Hinrichtungen, die nach wie vor in aller Öffentlichkeit stattfanden.
    Zum Lunch, den sie in einem Raum mit einem riesigen Springbrunnen in der Mitte einnahmen, wurden Kaviar und Wachteleier gereicht. Bunt gefiederte exotische Singvögel in Käfigen, die von der Decke hingen, trällerten dazu ihre Liedchen. Man unterhielt sich über Kunst und Literatur und verlor kein Wort über die matawain mit ihren Kamelpeitschen. Rahman leistete ihnen für kurze Zeit Gesellschaft. Nachdem er seine anfängliche Scheu überwunden hatte, bombardierte er Philip mit Dutzenden von Fragen über London und sog die Antworten begierig ein.
    »Wie ich gehört habe, gibt es in London eine große Moslemgemeinde.«
    Philip nippte an dem gewürzten Kaffee und

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