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Gefaehrliche Verstrickung

Gefaehrliche Verstrickung

Titel: Gefaehrliche Verstrickung Kostenlos Bücher Online Lesen
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sehnte sich heimlich nach einer guten Tasse englischen Tees. »Ja, das stimmt.«
    »Ich möchte unbedingt einmal nach London reisen, schon allein der interessanten Sehenswürdigkeiten und der zahlreichen Museen wegen. Aber im Winter, wenn Schnee liegt. Ich möchte es zu gern einmal erleben, wenn es schneit.«
    Philip erinnerte sich, wie Adrianne ihm von ihrer ersten Begegnung mit Schnee erzählt hatte. »Dann kommen Sie doch nächsten Winter. Adrianne und ich würden uns freuen, wenn Sie unser Gast wären.«
    Rähman stellte sich vor, wie schön es wäre, diese große Stadt zu besuchen und eine Zeit mit seiner Schwester, deren wunderschöne Augen und offenes Lächeln er bewunderte, zu verbringen. Es gab soviel Neues zu lernen in London. Und er wollte so gerne lernen. Er warf seinem Bruder einen raschen Blick zu. Sie beide kannten die Einstellung ihres Vaters zum Westen nur zu gut.
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen. Wenn es Allah gefällt, werde ich Ihre Einladung eines Tages gerne annehmen. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte, ich muss zurück zu meinen Büchern.«
    Später fuhren sie in einer klimatisierten Limousine durch die Stadt. Auf die großen Frachter deutend, schwärmte Fahid von den exzellenten Handelsbeziehungen zwischen Jaquir und den westlichen Staaten.
    Jaquir war eigentlich sehr schön; die dunkle Silhouette der Berge und das azurblaue Meer hatten schon etwas Bestechendes. Trotz des dichten Straßenverkehrs mit seinen hupenden Taxis und dröhnenden Lastwagen lag ein Hauch von Altertümlichkeit über der Stadt, die aber gleichzeitig auch als Verweigerung allem Neuen gegenüber gewertet werden konnte.
    Sie kamen an einem Gerichtshof vorbei, in dem noch vor weniger als fünf Jahren eine Prinzessin und ihr Liebhaber wegen Ehebruchs hingerichtet worden waren. Direkt dahinter erhob sich ein hohes Bürogebäude, auf dessen Dach eine riesige Satellitenschüssel prangte.
    »Wir sind ein Land voller Gegensätze«, sagte Fahid, während er beobachtete, wie ein Mitglied des Komitees zur Überwachung und Einhaltung von Sitte und Anstand eine Frau, die ohne Begleitung unterwegs war, resolut am Arm packte. »Es hat in den letzten 20 Jahren viele Veränderungen in Jaquir gegeben, doch wir sind ein islamischer Staat und werden das auch immer bleiben.«
    Auf dieses Stichwort hin erlaubte sich Philip, ein wenig nachzuhaken. »Stellt Ihre westliche Ausbildung ein Problem für Sie dar?«
    Fahid dachte über die Frage nach, während er weiterhin beobachtete, wie der mataivain die unbegleitete Frau anbrüllte und sie ziemlich unsanft aus dem Suk zerrte. »Nun, manchmal ist es nicht ganz einfach, einen Konsens zu finden zwischen den Vorteilen Ihres und unseres Wertverständnisses. Da nun der Fortschritt Einzug in unser Land gehalten hat, sind zwangsläufig auch mehr Kompromisse zu schließen. Die Gesetze des Islam sind unabänderlich, aber die Traditionen werden sich verändern müssen.«
    Auch Philip war der Vorfall im Suk nicht entgangen. »Meinen Sie damit auch die strenge Behandlung der Frauen in Ihrem Land?«
    Fahid rief dem Fahrer einen knappen Befehl zu und lehnte sich dann wieder bequem in die Polster zurück. »Die Religionspolizei ist sehr engagiert. Sie müssen wissen, dass es immer noch der Islam ist, der unser Land regiert.«
    »Ich würde es mir niemals anmaßen, andere Religionen zu kritisieren, Fahid. Aber es ist für mich als Mann nicht einfach, tatenlos zuzusehen, wie eine Frau, verzeihen Sie mir den Ausdruck, misshandelt wird.« Dabei dachte er in erster Linie nicht an die Frau im Suk, sondern an Adrianne und Phoebe.
    »In manchen Punkten werden Sie und ich niemals einen gemeinsamen Nenner finden.«
    »Was würden Sie verändern, wenn Sie eines Tages an der Macht sind?«
    »Es geht nicht so sehr darum, was ich verändern möchte, als vielmehr darum, was das Volk an Veränderungen erlaubt. Wie die meisten Europäer glauben Sie sicherlich auch, dass die Regierung das Volk zu dem macht, was es ist. Es unterdrückt oder befreit. In vielen Beziehungen, ich möchte sogar sagen in den meisten, ist es das Volk selbst, das Veränderungen verhindert. Das Volk stellt sich im gleichen Maße gegen den Fortschritt, wie es ihn bejubelt.« Fahid lächelte. Im Wagen stand ein Krug mit eisgekühltem Fruchtsaft bereit, den er nun in zwei Kristallgläser füllte. »Würde es Sie überraschen zu hören, dass viele Frauen den Schleier aus voller Überzeugung tragen? Er ist nicht vom Gesetz vorgeschrieben. Den Schleier

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