Gefaehrliche Verstrickung
das Erbe eines Mädchens aus Nebraska, das einst die Herzen Hollywoods im Fluge erobert hatte. Sie nahm an unzähligen Partys teil - Mittagessen und Einladungen zum Kaffee, die ihre zahlreichen weiblichen Verwandten für sie gaben und bei denen die Gespräche immer und überall um die gleichen Themen kreisten. Artig hörte sie sich gutgemeinte Ratschläge an und beantwortete die immer gleichen Fragen, die an jede zukünftige Braut gestellt werden. Philip sah sie nur ganz sporadisch und dann auch nie allein. Ihre Tage waren ausgefüllt mit Anproben und immer neuen, notwendigen Einkaufstouren mit Tanten und Cousinen.
Täglich trafen Geschenke aus allen Teilen der Welt ein, ein Aspekt ihres Täuschungsmanövers, den sie zwar nicht bedacht hatte, sich aber zunutze machen würde. Goldene Teller, silberne Kannen und Sung-Vasen, alles Geschenke von Staatsoberhäuptern und verbündeten Königshäusern. Ihre Rache, die sich bislang nur auf eine einzige Person konzentriert hatte, schloss nun auch Freunde und Feinde mit ein. Ohne deren Wissen wurden nun auch Prinzen und Präsidenten Teil ihres Spiels.
Wie man es von ihr erwartete, bedankte sie sich persönlich für die eintreffenden Hochzeitsgeschenke. Sie verbrachte viel Zeit damit, Briefe zu schreiben und die ankommenden Gäste zu begrüßen, die man zur Hochzeit hatte einfliegen lassen.
Unter all den vielen Geschenken gab es eines, das aus New York geschickt worden und für sie von größter Wichtigkeit war. Es war Philips Aufgabe gewesen, Celeste anzurufen und sie zu bitten, diese chinesische Lackschatulle zu besorgen. Es war eines dieser Zauberkästchen mit versteckten Öffnungsmechanismen und Geheimfächern. In nur wenigen Tagen würde Adrianne darin Sonne und Mond verstecken und diesen Schatz zusammen mit den Vasen und Tellern nach Hause schicken.
Damit war der unverfrorene und zudem sehr gefährliche Plan, das Kollier an ihrem Körper aus dem Palast zu schmuggeln, überflüssig geworden. Abdu selbst hatte ihr durch seinen Stolz den Weg für ihre Rache geebnet.
Bis zum Tag ihrer Hochzeit sah sie Abdu noch ein einziges Mal, und das auch nur gezwungenermaßen. Um den Palast zu verlassen, benötigte jede Frau die schriftliche Einwilligung eines männlichen Familienmitglieds, Prinzessin oder nicht.
Adrianne stand vor ihm, die unter langen Ärmeln verborgenen Hände artig gefaltet. Sie trug nur Philips Diamantring und die Ohrringe, die Celeste ihr geschenkt hatte. Den Amethyst hatte sie bereits eingepackt. Sein Erlös sollte die Installationsarbeiten für die Klinik decken.
»Danke, dass Sie mich empfangen.«
Die Büroräume ihres Vaters waren eine Symphonie aus Kardinalrot und Blautönen. Hinter ihm an der Wand hing ein Schwert mit einem diamantenbesetzten Griff. Abdu saß an einem Schreibtisch aus Ebenholz und trommelte mit seinen beringten Fingern ungeduldig auf die Schreibunterlage.
»Meine Zeit ist sehr begrenzt. Und du solltest dich auf morgen vorbereiten.«
Der Stolz, den sie von ihm geerbt hatte, flammte auf. Die Kunst der Beherrschung, die sie von ihrer Mutter geerbt hatte, zügelte ihn, so dass ihre Stimme ganz ruhig blieb. »Es ist alles bereit.«
Bevor sie zu sprechen anhob, zwang sie ihre Hände, sich zu entkrampfen. »Ich habe an nichts anderes gedacht und möchte Ihnen dafür danken, dass Sie alles so vortrefflich arrangiert haben.« Sie beide wusste n, dass in diesem Land ein Mann unter anderem auch an den Ausgaben für die Hochzeit seiner Tochter gemessen wird.
»Ist das alles?«
»Ich bin auch gekommen, um Sie um die Erlaubnis zu bitten, mit Yasmin und meinen anderen Schwestern einige
Stunden an den Strand fahren zu dürfen. Ich hatte nur wenig Zeit, sie richtig kennenzulernen.«
»Zeit war dazu genug; doch du hast es vorgezogen, diese woanders zu verbringen.«
»Sie sind doch immer noch meine Schwestern.«
»Sie sind Frauen von Jaquir, Töchter Allahs; du nicht, du bist es nie gewesen.«
Jetzt ihren Blick gesenkt und ihre Stimme ruhig zu halten, war mit das Schwierigste, was sie je vollbracht hatte. »Weder Sie noch ich können unsere Blutsverwandtschaft verleugnen, sosehr wir dies auch wünschten.«
»Aber ich kann meine Töchter vor deinem verderblichen Einfluß bewahren.« Er breitete seine Hände auf dem Schreibtisch aus. »Morgen wirst du in einer Zeremonie verheiratet werden, die deiner Stellung gerecht wird. Danach wirst du Jaquir verlassen, und ich werde keinen Gedanken mehr an dich verschwenden. Inshallah. Für mich warst du von
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