Gefaehrliche Verstrickung
besessen habe.«
Sie hob ihre Hände hinter den Kopf und begann, ihr Kleid aufzuknöpfen. »Wir sollten uns ein wenig ausruhen, Philip. Wir haben eine lange Nacht vor uns.«
Sanft löste er ihre Finger von ihrem Nacken. »Ja, hinterher.« Er bedeckte ihr Gesicht mit Küssen, während er sich die lange Knopfleiste hinunterarbeitete. »Ich habe dich vermißt, Addy. Ich habe dich so sehr vermißt.«
Sie schob die throbe von seinen Schulter. »Heute nacht gehöre ich dir.«
Den fleißigen Näherinnen wäre das Herz gebrochen, hätten sie gesehen, wie dieser Traum aus Satin und Spitze achtlos zu Boden fiel.
Als er erwachte, war es stockfinster im Raum. Er blieb still liegen und genoss den Druck von Adriannes Körper, der sich dicht an seinen preßte. Sie schlief, aber er wusste , wenn er sich bewegte oder ganz leise ihren Namen flüsterte, würde sie sofort hellwach sein. Doch dafür war noch Zeit.
Es kam nur ganz selten vor, dass er sich vor einem Job schlafen legte. Das Problem bei einigen Berufen war, dass sie nie zur Routine, nie so langweilig oder normal wurden, um sie als selbstverständlich zu erachten.
Sonne und Mond. Vor nicht allzu langer Zeit hätte ihn der bloße Gedanke, diese Kostbarkeiten in Händen zu halten und sie an sich zu nehmen, wochenlang zufrieden gestimmt. Jetzt wünschte er sich nichts sehnlicher, als diesen verdammten Job erledigt zu haben und mit Adrianne gemütlich in seinem Landhaus in Oxfordshire vor dem Kamin zu sitzen, eine Meute Wolfshunde zu seinen Füßen.
Offenbar wurde er alt.
Alt und, Gott bewahre, bürgerlich.
In Wirklichkeit aber war er verliebt, und daran hatte er schwer zu beißen.
Nachdenklich fuhr er mit seinem Zeigefinger über den Brillantring, den er ihr während dieser Maskerade, die eine Hochzeit hatte darstellen sollen, übergestreift hatte. Und doch bedeutete dieser Ring etwas, bedeutete viel mehr, als er erwartet oder diesem gewöhnlichen Symbol an Bedeutung beigemessen hatte. Sie war jetzt seine Frau, die Frau, die er heimführen, die er seiner Mutter vorstellen und mit der er seine Zukunft planen wollte.
Die Zukunft planen. Er strich sich mit der freien Hand die Haare aus der Stirn. Ein beachtlicher Sprung, den er da in allerkürzester Zeit nach vorne getan hatte, überlegte er. Quasi gestern noch hatte sein Hauptinteresse der Gestaltung des nächsten Abendvergnügens gegolten, und heute machte er sich bereits Gedanken um Kinder und Familienfeste. Doch er hatte auch schon früher große Sprünge unternommen und war, bis jetzt, immer sicher auf beiden Beinen gelandet. Balance und Geschicklichkeit waren für ihn unabdingbare Voraussetzungen, ohne die er heute nacht einpacken konnte.
Zu schade, dass dies keine gewöhnliche Hochzeitsnacht war. Champagner, Musik und Tollheiten bis in die Morgenstunden. Obwohl er sich über mangelnde Tollheiten, bevor sie eingeschlummert waren, nicht beklagen konnte. Adrianne war wie ein gefährlich rauchender Vulkan gewesen, dessen gewaltiger Ausbruch ihn hatte erzittern lassen wie einen Jüngling, der sich zum ersten Mal auf der Rückbank von Vaters Auto vergnügte. Die Bedenken und Ängste, die sie in ihrer ersten gemeinsamen Nacht geplagt hatten, waren von der leidenschaftlichen Begierde vertrieben worden, die er in ihren Augen hatte auflodern sehen. Die Anspannung, unter der sie beide seit ihrer Ankunft in Jaquir gelitten hatten, war mit einem Mal verschwunden - wenn auch nur für kurze Zeit.
Sie hatten gemeinsam das Bett geteilt, und nun würden sie, was auch immer geschehen mochte, Seite an Seite Rache üben. Er berührte sie sanft an der Wange und flüsterte ihren Namen. Adrianne war sofort hellwach.
»Wie spät ist es?«
»Kurz nach eins.«
Sie nickte, sprang aus dem Bett und begann sich anzuziehen. Diesmal ganz in Schwarz. Fragen oder Worte erübrigten sich, als sie ihr Werkzeug zusammensuchten und die Gürtel anlegten. Adrianne hängte sich eine kleine Tasche quer über die Brust, in der sie Kabelklemmen, die Fernbedienung, ein ausgepolstertes Kästchen, ihre Feilen und den Schlüssel verstaut hatte.
»Gib mir 30 Minuten Zeit.« Sie überprüfte ihre Uhr und drückte dann den Knopf an der Stoppuhr. »Verlaß die Suite nicht vor zwei Uhr dreißig, sonst kann es sein, dass du den Wächtern im Ostflügel direkt in die Arme läufst.«
»Wenn wir uns beeilen würden, bräuchten wir nicht getrennt zu arbeiten.«
Wie er zog sie sich Operationshandschuhe über. »Philip, wir haben das doch x-mal durchgesprochen. Du
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