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Gefaehrliche Verstrickung

Gefaehrliche Verstrickung

Titel: Gefaehrliche Verstrickung Kostenlos Bücher Online Lesen
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Abdeckplatte provisorisch mit einer Schraube, die sie mit den Fingern hineindrehte, und war dann auch schon hinter den Holzkisten verschwunden.
    Sie waren zu zweit, jeder von ihnen mit einer Pistole bewaffnet, die in einem Halfter über ihrer throbe steckte. Ihre nicht übermäßig lauten Stimmen hallten wie Böllerschüsse in Adriannes Ohren. Sie ringelte sich ganz klein zusammen und wagte nicht zu atmen.
    Einer der Wächter beklagte sich über die zusätzliche Nachtschicht, die er wegen der Hochzeit und der vielen Gästen einlegen muss te. Der andere nahm es gelassener und prahlte mit seiner kürzlich unternommenen Türkeireise und den aus Budapest stammenden Huren, mit denen er sich vergnügt hatte. Seine Frau, so erzählte er seinem Kollegen, habe nun die Syphilis, die er von dieser Reise mitgebracht habe.
    Keine zwei Schritte von der Stelle entfernt, wo Adrianne versuchte, sich hinter den Kisten unsichtbar zu machen, blieben sie stehen und schalteten die Deckenbeleuchtung ein. Mit einem selbstgefälligen Lachen zog der zweite Mann ein Magazin unter seinem Gewand hervor. Auf dem Titelblatt war eine nackte Frau abgebildet, die sich mit den Fingern zwischen ihren weit gespreizten Beinen zu schaffen machte. Ganz gleich ob Palastwache oder nicht, wenn der matawain dieses Heftes habhaft geworden wäre, hätte sie das eine Hand oder ein Auge gekostet. Heiße Schweißperlen rannen Adrianne über den Rücken. Unaufhaltsam verstrichen die kostbaren Minuten.
    Eine türkische Zigarette wurde gedreht und angezündet, während die beiden über dem Magazin brüteten. Der süßliche Rauch der Zigarette wehte zu Adrianne herüber. Was immer sie dem Tabak beigemischt haben mochten, machte sie ganz schwindlig. Ausgiebig befingerte sich der eine im Schritt, bevor er die Zigarette an den anderen weitergab.
    Adrianne konnte nicht anders, sie muss te das Stöhnen und die zotigen Bemerkungen mit anhören, die selbst eine abgebrühte Prostituierte zum Erröten gebracht hätten. Einer der beiden suchte sich einen bequemen Platz, noch näher an den Kisten, so dass der Saum seiner throbe beinahe Adriannes Fuß berührte. Sie konnte seinen Schweiß riechen. Dann begannen sie um das Heft zu feilschen, anfangs noch freundschaftlich, kurz darauf immer hitziger. Sie wagte nicht, sich zu bewegen, nicht einmal, auf die Uhr zu sehen. Philip war jetzt bestimmt schon im Raum über ihr, begann vielleicht gerade mit seiner Arbeit am ersten Schloss . Jeden Augenblick konnte der Alarm losheulen. Dann wäre alles verloren.
    Geldscheine wechselten den Besitzer. Das Pornoheft verschwand. Die Zigarette wurde ausgedrückt und der Stummel sorgsam versteckt. Durch das Hämmern des Pulses in ihrem Ohr hörte sie noch das Lachen der Männer. Sie verließen den Raum, und unter Höllenqualen wartete Adrianne darauf, dass das Licht ausging.
    Sobald es wieder dunkel war, sprang sie auf. Für Vorsichtsmaßnahmen war jetzt keine Zeit mehr. Der Zeiger auf ihrer Uhr verriet ihr, dass ihr noch genau 90 Sekunden blieben, um den letzten Draht zu kappen.
    Ihr Mund war trocken. Das und die Übelkeit, die sie befallen hatte, waren ganz neue Erfahrungen. Als sie die Deckplatte wieder abnahm, fiel ihr diese beinahe aus den tauben Fingern. Noch 45 Sekunden. Sie klemmte die Platte zwischen ihre Knie und tastete nach dem Kabel. Ihre Hand war ruhig, so ruhig, als gehörte sie gar nicht zu der Frau, die von oben bis unten in Schweiß gebadet war. Mit der Fingerfertigkeit eines Chirurgen machte sie eine Schlinge in das Kabel. Noch 20 Sekunden. Sie schob die Erdungsklemme über die Schlinge und zog sie fest.
    Adrianne wischte sich mit dem Handrücken über die feuchten Lippen, bevor sie wieder auf die Uhr sah. Zwei Sekunden. Sie wartete und zählte. Dann stellte sie sich aufrecht hin und zählte noch einmal langsam bis sechzig. Keine Sirene brach die Stille um sie herum. Ein kurzes Stoßgebet, dann schraubte sie die Abdeckplatte wieder fest.
    Philips ganze Konzentration war auf seine Fingerspitzen und sein Gehör gerichtet. Er arbeitete mit der Geduld und Umsicht eines Edelsteinschleifers. Oder eines Diebes. Während er auf das Klicken der Zuhaltungen des Zahlenschlosses lauschte, stellte er sich immer wieder dieselbe Frage. Wo blieb sie nur?
    Die geplante Zeitspanne, die sie benötigen sollte, um zu ihm zu stoßen, war bereits um 15 Minuten überschritten. Aus dem Verstärker drang das beruhigende Klicken, das bedeutete, dass das erste Schloss offen war. Sie hatte also den Alarm

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