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Gefaehrliche Verstrickung

Gefaehrliche Verstrickung

Titel: Gefaehrliche Verstrickung Kostenlos Bücher Online Lesen
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ausgeschaltet. Ein Trost, wenn auch nur ein schwacher. Vorsichtig machte er sich an das zweite Schloss , blickte dabei aber immer wieder in Richtung Tür. Noch fünf Minuten, sagte er sich. Wenn sie binnen fünf Minuten nicht aufgetaucht war, dann würde er sich auf die Suche nach ihr machen. Zum Teufel mit dem Kollier. Er lockerte seine Finger wie ein Pianist vor dem Arpeggio. Die erste Zuhaltung rastete ein, da hörte er das Drehen des Türgriffs. Er stand bereits, dicht an der Wand gepreßt, hinter der Tür, als Adrianne hereingeschlichen kam.
    »Du hast dich verspätet.«
    Das alberne Kichern, das ihr entfuhr, zeigte ihr, wie angespannt ihre Nerven waren. »Verzeih mir, ich konnte kein Taxi bekommen.« Sie streckte ihre Hand nach ihm aus, hielt ihn fest, und das alleine half ihr schon, sich wieder zu fassen.
    »Schwierigkeiten?«
    »Nein, nicht wirklich. Nur zwei Wächter mit einem Pornoheft und türkischem Dope. Eine richtig nette Party.«
    Unendlich zärtlich nahm er ihr Gesicht in beide Hände und hob es ein wenig an. Ihre Augen waren klar und ruhig, doch sie war blaß wie die Wand. »Ich muss dich darauf aufmerksam machen, dass du jetzt eine verheiratete Frau bist. Das nächste Mal gehst du nicht mehr ohne mich zu einer Party.
    »Abgemacht.« Seltsam, dachte sie, wie schnell sich ihre Angst verflüchtigt hatte. »Und, hat bei dir alles geklappt?«
    »Was für eine Frage. Nimm du dir schon mal den Schlüssel vor, Darling. Ich bin so gut wie fertig.«
    »Mein Held.«
    »Hoffentlich erinnerst du dich auch noch später daran.«
    Sie arbeiteten Seite an Seite; Philip an dem letzten Schloss , Adrianne an dem Schlüssel. Zweimal muss te er sie dabei unterbrechen, da ihn das Geräusch der Feile störte.
    »So, das war's«, sagte er und trat einen Schritt zurück.
    »Ich hatte schon ganz vergessen, welch ein Ohrenschmaus das Einrasten der Zuhaltungen ist.« Nach einem raschen Blick auf seine Uhr stellte er schmunzelnd fest: »39 Minuten, 40 Sekunden.«
    »Herzlichen Glückwunsch.«
    »Du schuldest mir tausend Pfund, mein Liebling.«
    Sie wischte sich ein paar Schweißperlen von der Stirn.
    »Setz es auf meine Rechnung.«
    »Oh, Madame sind knausrig. Das hätte ich vorher wissen müssen.« Seufzend beugte er sich über ihre Schultern. »Bald fertig?«
    »Gleich. Rücksichtsvoll, wie ich nun mal bin, habe ich dir die einfachere Arbeit überlassen«, murmelte sie. »Ganz schön kompliziert, dieser Schlüssel. Wenn ich zuviel wegfeile, war die ganze Arbeit vergebens.«
    »Ich könnte ja versuchen, das Schloss mit der Hand zu knacken. Das spart uns bestimmt eine Stunde.«
    »Nein, ich bin gleich fertig.« Sie führte den Schlüssel wieder ein und drehte ihn vorsichtig nach rechts und links. Er hakte noch etwas, sagte ihr ihr Fingerspitzengefühl. Sie schloss die Augen, konzentrierte sich und wusste dann genau, an welcher Stelle er noch nicht ganz passte . Sie zog den Schlüssel wieder heraus, feilte hier und dort noch ein wenig, tropfte etwas Öl auf den Bart und gab ihm dann mit Sandpapier den letzten Schliff. Ihre Finger schmerzten, so verkrampfte sie sich bei dieser diffizilen Arbeit.
    Dreißig weitere Minuten vergingen. Schließlich steckte sie den Schlüssel ein letztes Mal in das Schloss und drehte ihn herum. Jetzt gab es nach. Einige Augenblicke lang kniete sie regungslos vor der Tür, den Schlüssel noch immer in der Hand. Ihr ganzes Leben hatte sie auf diesen Moment gewartet. Jetzt, da er gekommen war, war sie unfähig, auch nur einen einzigen Muskel zu bewegen.
    »Addy?«
    »Weißt du, es ist irgendwie ein bisschen wie sterben. Plötzlich am Ziel seines Lebens angekommen zu sein. Zu wissen, dass , ganz gleich was man danach noch unternimmt, nichts auch nur annähernd die gleiche Wirkung auf einen haben wird.« Sie zog den Schlüssel heraus und steckte ihn wieder in ihre kleine Tasche. »Aber, noch ist es nicht geschafft.« Sie nahm die Fernbedienung zur Hand und gab den Code ein. Das Kontrollämpchen blinkte rot. Der Diamantring an ihrem Finger reflektierte das Licht, als sie die Bypass-Leitung an schloss . Das rote Lämpchen verlosch, und statt dessen leuchtete nun das grüne Licht am Überbrückungskondensator auf.
    »Das sollte genügen.«
    »Sollte?«
    Mit einem zufriedenen Lächeln wandte sie sich an Philip. »Eine Garantiekarte lag dem Gerät leider nicht bei.«
    Er begriff, trat einen Schritt zurück und ließ sie selbst die Tür zur Schatzkammer öffnen. Heiße, stickige Luft schlug ihnen entgegen.

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