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Gefaehrliche Verstrickung

Gefaehrliche Verstrickung

Titel: Gefaehrliche Verstrickung Kostenlos Bücher Online Lesen
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aus der Stirn und tätschelte seine Wange. »Und ich liebe dich, Fahid. Selbst wenn du unartig bist.« Sie griff nach dem Kreisel und wollte wieder zurückkriechen, doch Fahid hatte bereits den Schneeschüttler entdeckt.
    »Schööön.« Begeistert grabschte er mit seinen klebrigen Fingern nach der Glaskugel. »Meins.«,
    »Die gehört nicht dir.« Sie packte ihn an den Knöcheln und zog ihn unter dem Bett hervor. »Es ist ein Geheimnis.« Sie setzten sich zusammen auf den Teppich, Adrianne legte ihre Hände um Fahids und schüttelte dann gemeinsam mit ihm die Kugel. Der Kreisel war vergessen, als sie den herumwirbelnden Schnee betrachteten. »Das ist mein kostbarster Schatz.« Sie hielt die Glaskugel hoch, so dass das Licht hindurchscheinen konnte. »Eine Zauberkugel.«
    »Zauberkugel?« Sein Mund stand offen, als Adrianne die Kugel nochmals schüttelte. »Laß mich mal. Laß mich!« Er riß ihr die Kugel aus der Hand und stand auf. »Zauberkugel. Ich will sie Mutter zeigen.«
    »Nein. Fahid, nein!« Adrianne stürzte hinter ihm her zur Tür.
    Begeistert von dem neuen Spiel, rannte er mit seinen kurzen strammen Beinchen, so schnell er konnte. Sein Lachen hallte von den Wänden wider, als er, die Kugel wie eine Trophäe hochhaltend, durch die Gänge flitzte. Um das lustige Verfolgungsspiel weiterzuspielen, schlüpfte er in den Gang, der die Frauengemächer mit den Räumen des Königs verband.
    Adrianne zögerte, hatte Bedenken weiterzugehen. Als Tochter des Hauses war es ihr strengstens verboten, den Gang zu betreten. Sie ging noch einige Schritte weiter, wollte Fahid mit dem Versprechen, ein anderes Spiel mit ihm zu spielen, zurücklocken. Doch als sein Lachen plötzlich erstarb, huschte sie trotzdem in den verbotenen Gang. Er kauerte mit zitternden Lippen zu Abdus Füßen.
    Abdu sah so groß und stark aus, wie er mit gespreizten Beinen dastand und auf seinen Sohn herabblickte. Seine weiße throbe breitete sich auf dem Boden aus, wo Fahid gefallen war. Das Licht im Tunnel war schummrig, doch die Wut in seinen Augen entging Adrianne nicht.
    »Wo ist deine Mutter?«
    »Bitte, Sir.« Adrianne kam eilig näher. Sie hielt ihren Kopf unterwürfig gesenkt, während ihr das Herz bis zum Hals schlug. »Ich habe auf meinen Bruder aufge Passt .«
    Er starrte sie an, starrte auf ihr unordentliches Haar, den Staub auf ihrem Kleid, ihre schwitzenden, nervösen Hände. Er hätte sie mit einer Armbewegung zur Seite drängen können. Doch sein Stolz verbot ihm selbst diese Geste. »Das nennst du auf den Prinzen aufpassen?«
    Sie schwieg, wissend, dass er keine Antwort erwartete. Sie hielt ihren Kopf weiterhin gesenkt, so dass sie den aufblitzenden Haß in seinen Augen nicht sehen konnte.
    »Männer weinen nicht, und Könige schon gar nicht«, sagte er, wobei er sich zärtlich zu Fahid hinabbeugte und ihm half aufzustehen. Da erst sah er die Glaskugel, die Fahid noch immer mit seinen Händen umklammert hielt. »Wo hast du das her?« Seine Worte klangen wie Schwerthiebe. »Das ist verboten.« Er riß Fahid die Kugel aus der Hand, worauf dieser anfing zu heulen. »Willst du mir, willst du unserem Hof Schande bereiten?«
    Da sie wusste , dass die Hände ihres Vaters schnell und hart zuschlagen konnten, stellte sich Adrianne zwischen ihn und ihren Bruder. »Sie gehört mir. Ich habe sie ihm gegeben.«
    Sie duckte sich vor dem Schlag, der jedoch nicht kam. Anstelle von Haß begegnete ihr jetzt eisige Kälte. Adrianne muss te erfahren, dass Nichtbeachtung die schlimmste aller Strafen war. Ihre Augen wurden feucht, doch angesichts ihres Vaters hielt sie die Tränen zurück. Er wollte sie weinen sehen, das wusste sie. Wenn trockene Augen ihre einzige Wehr waren, so würde sie jetzt keine Träne vergießen.
    »Du willst also meinen Sohn verderben? Gibst ihm christliche Symbole in Gestalt eines Spielzeugs? Von einer wie dir hätte ich einen solchen Verrat erwarten müssen.« Er schmetterte die Glaskugel gegen die Wand, wo sie in tausend Stücke zersprang. Verängstigt klammerte sich Fahid an Adriannes Beine. »Geh zurück zu den Frauen, wo du hingehörst. Von diesem Moment an ist es dir verboten, dich weiterhin um Fahid zu kümmern.«
    Er schnappte sich seinen Sohn und ließ sie stehen. Fahid, das kleine Gesicht geschwollen und tränenüberströmt, streckte seine Arme nach ihr aus und rief verzweifelt ihren Namen.
    5. Kapitel
    Das Leben in Ungnade machte sie stark. Machte sie schweigsam. Und machte sie stolz. Die folgenden Monate verbrachte

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