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Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit

Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit

Titel: Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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hatte, als der Mann sich aufrichtete – ohne im Geringsten außer Atem zu sein, vollkommen Herr der Lage – , ein glänzendes schwarzes Ding aus der Tasche zog, etwas in einer Sprache hineinsprach, die sie nicht verstand, und es dann wieder zuklappte.
    Ledermantel lag zusammengerollt auf dem Boden, seine verzweifelten, keuchenden Atemzüge hallten von den Mauern der Gasse wieder. Der Mann, der den Dunkelhaarigen angegriffen hatte, lag auf der Seite, die Augen verdreht, sodass nur noch das Weiße darin zu sehen war. Der Mann im Trainingsanzug lag ganz still da, offensichtlich bewusstlos, den Arm in einem unnatürlichen Winkel verbogen. Dem Mann in der Bomberjacke hatte der Tritt vermutlich den Oberschenkelknochen gebrochen, jedenfalls war glänzend weißer Knochen durch seine Jeans zu sehen, und unter ihm hatte sich eine Blutlache gebildet. Der Regen wusch das blutrote Wasser unter ihm fort in die Kanalisation.
    Grace stand zitternd vor Schock im Regen.
    Der dunkelhaarige Mann sah einen Herzschlag lang mit kaltem, emotionslosem Gesichtsausdruck auf die vier Männer hinab, dann bückte er sich in aller Ruhe und brach ihnen einem nach dem anderen mit einer effizienten Bewegung seiner großen Hände das Genick. Sie hörte deutlich das Krachen des Knorpels, viermal. Dann hob er seelenruhig seine beiden Schusswaffen und seine Messer auf.
    Grace beugte sich vornüber, bereit, sich die Seele aus dem Leib zu kotzen, als eine starke Hand ihren Arm ergriff. „Dafür haben wir keine Zeit“, sagte der dunkelhaarige Mann. „Tut mir leid.“
    Sie richtete sich wieder auf und sah ihm direkt ins Gesicht. Sie zuckte dabei zusammen, denn sie erwartete, einem Ungeheuer gegenüberzustehen, erwartete, Brutalität und Grausamkeit zu sehen. Was sie stattdessen erblickte, war eine matte Art von Freundlichkeit und etwas, das sehr nach Reue aussah.
    „Es tut mir schrecklich leid.“ Seine tiefe Stimme war leise, während er mit einer großen Hand ihren Arm umfasste. „Das alles. Aber wir müssen jetzt gehen.“
    Obwohl seine Stimme ruhig klang, bewegte er sich schnell. Im nächsten Moment hatten sie den Anfang der Gasse erreicht und traten auf die Straße hinaus. Nach wie vor hatte er die Hand um ihren Arm gelegt. Er hielt sie nicht so fest, dass es wehtat, aber er schien dadurch in der Lage zu sein, sie durch den Regen voranzutreiben, als ob sie Räder statt Füßen hätte.
    Schon waren sie auf dem Bürgersteig und der Mann studierte die Straße sorgfältig, auf eine Art, wie ein Soldat Feindesgebiet überprüfen würde.
    Die Glocke über der Galerietür bimmelte, und Harold erschien in der Tür. Er klammerte sich an den Türpfosten, um nicht umzukippen. Ein Auge war zugeschwollen, und sein Gesicht war blutüberströmt. Er blinzelte – und sah sie. Grace’ Herz verkrampfte sich, als sie die Erleichterung sah, die sein Gesicht erfüllte. Er streckte die freie Hand nach ihr aus, zitternd hing sie zwischen Tür und Angel in der Luft.
    „Grace! Oh mein Gott, Sie sind am Leben!“ Harolds bebende Stimme, die gegen das Rauschen des Regens schon kaum hörbar war, brach.
    Tränen schossen ihr in die Augen. Harold, ihr Freund. Als sie eine Bewegung auf ihn zumachte, hielt die starke Hand des dunkelhaarigen Mannes sie am Arm zurück.
    Sie sah ihm in die Augen. „Lassen Sie mich los.“ Am liebsten hätte sie geschrien, doch ihre Stimme war nichts als ein tonloses Flüstern. Sie stemmte sich gegen seine Hand, aber genauso gut hätte sie an einem Stahlpfosten zerren können. Er ließ sie nicht los.
    „Grace.“ Harold, die Hand nach wie vor ausgestreckt, bebte am ganzen Körper.
    Jeder einzelne Muskel in ihrem Körper krampfte sich dermaßen zusammen, dass er zitterte, eingeschlossen die in ihrer Kehle. Sie musste erst husten, ehe sie sprechen konnte. „Bitte!“ Sie zitterte inzwischen so stark, dass sie sich kaum noch auf den Füßen halten konnte. „Lassen Sie mich zu ihm gehen. Er ist verletzt und braucht Hilfe.“
    Der Regen prasselte nur so auf sie hinab, es schüttete wie aus Eimern. Sie war nass bis auf die Haut, sie hatte schreckliche Angst, und sie wollte auf der Stelle zu Harold. Wenn sie schon verängstigt war und ihr alles wehtat, würde es ihm bestimmt doppelt so schlecht gehen.
    Der Mann hatte sich zwischen ihr und der Straße aufgebaut. Seine Schultern waren so breit, dass sie nicht an ihm vorbeisehen konnte, er nahm ihr komplett die Sicht. Wieder musterte er die umliegenden Gebäude.
    Der Regen ließ das Blut auf Harolds

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