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Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit

Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit

Titel: Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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gedrückt. Sie war dem Kerl, der sie festhielt, so nahe, dass sie die Vibrationen in seiner Brust fühlte, als er sprach.
    „Die restlichen Waffen auch noch“, sagte er zu dem Dunkelhaarigen.
    Die Waffe löste sich von ihrem Kopf, und die kalte Mündung glitt zu ihrem Entsetzen über ihren Hals, dann weiter über ihren Arm bis hin zu ihrem Ellenbogen. „Oder ich puste ihr ein Loch in den Ellenbogen. Dann in die Schulter. Ich schieß ihr glatt den Arm ab. Erst den einen, dann den anderen. Dann kommen ihre Kniescheiben dran. Sie krepiert Stück für Stück.“
    Grace zitterte jetzt so stark, dass ihre Zähne klapperten. Die tiefe Stimme des Mannes klang keineswegs bedrohlich, eher sachlich, was das Ganze noch schlimmer machte. Er hätte genauso gut einen Drink in einer Bar bestellen können, statt ihr zu drohen, sie in kleinen Schritten umzubringen.
    Die Angst löste ein durchdringendes Heulen in ihrem Kopf aus. Sie blickte sich wild um, fragte sich, ob dies wohl das Letzte sein würde, was sie auf Erden sehen würde: Eine dreckige Gasse im Regen, bewölktes Licht am einen Ende, feuchte Dunkelheit am anderen. Einer ihrer wenigen Freunde, Harold, der hinter ihr verwundet auf dem Boden lag, wenn ihn der Schlag nicht bereits umgebracht hatte. Und vier Männer, alle gewalttätig, alle gefährlich, alle bewaffnet. Sie wollten irgendetwas von dem dunkelhaarigen Mann und benutzten verrückterweise sie, um es zu bekommen.
    Sie spürte die Gefahr, die für sie von den vier Angreifern ausging, allerdings nicht von dem Mann, den sie angegriffen hatten. Die Bedrohung, die er ausstrahlte, richtete sich ausschließlich gegen den Mann, der sie festhielt.
    „Mach schon“, knurrte Ledermantel. Sie zuckte zusammen, als er mit der Waffe gegen ihren Ellenbogen klopfte. „Gib mir nur einen Grund zu schießen.“
    Grace blickte zu dem Mann empor, der sie festhielt. Er grinste den dunkelhaarigen Mann an. Sie sah er nicht ein Mal an. Sie überkam das grauenhafte Gefühl, dass sie für ihn gar nicht existierte. Sie war ein Werkzeug, das an seinem Arm baumelte, nützlich, um etwas zu bekommen, das er haben wollte, doch an und für sich ohne Wert.
    „Ich warte. Ich hoffe, du gibst mir einen Grund, sie Stück für Stück in Fetzen zu schießen. Wird mir Spaß machen.“
    Daran hatte sie keinen Zweifel. Die Grausamkeit hatte sich tief in jede Falte seines Gesichts gefressen.
    Der dunkelhaarige Mann griff nach hinten und zog eine Waffe aus dem Hosenbund in seinem Rücken. Mit langsamen Bewegungen legte er sie auf den Boden.
    „Messer“, schnauzte ihr Peiniger ihn an. „Und erzähl mir ja nicht, du hast keine.“
    In der nächsten Sekunde fielen zwei scharfe, glänzende Messer scheppernd zu Boden.
    „Wie ich höre, trägst du ein Karambit bei dir. Raus damit!“
    Ein gefährlich aussehendes gebogenes Messer, das in einer Spitze endete, die jedem Skalpell Ehre gemacht hätte, fiel aufblitzend zu Boden. Der Mann, der sie festhielt, grunzte.
    Der Angreifer auf dem Boden stand auf, wobei er vor Schmerzen zusammenzuckte und dennoch ein hässliches, siegessicheres Grinsen zur Schau stellte. Er war im Kampf besiegt worden, aber jetzt standen die Chancen für ihn gut.
    „Dreh dich um!“, knurrte Ledermantel den dunkelhaarigen Mann an.
    Grace schnappte nach Luft, und es klang schrecklich laut in der Gasse. Der dunkelhaarige Mann war unbewaffnet und hilflos. Sie hatten schon einmal versucht, ihn umzubringen, und jetzt würden sie es tatsächlich tun.
    Sie hatte keine Ahnung, wer er war, aber sie fühlte sich mit ihm verbunden. Er hatte sich entwaffnen lassen, damit sie verschont wurde. Sie hatte zwar keine Ahnung, ob er mit vier Männern hätte fertig werden können, aber die Art, wie er kämpfte, bewies, dass er jedenfalls nicht leicht gestorben wäre, nicht, ohne ihnen so viel Schaden wie möglich zuzufügen. Der dunkelhaarige Mann wusste sich zu verteidigen, mal ganz von der Tatsache abgesehen, dass er ein regelrechtes Waffenarsenal mit sich herumschleppte.
    Vielleicht war er ja auch einer von den Bösen, genau wie die anderen vier. Vielleicht war sie in eine Art Revierkampf zwischen Drogenhändlern oder so geraten. Vielleicht war das eine Art Stellenabbau unter Mafiosi.
    Das traute sie jedem der anderen vier ohne Zögern zu, aber es fiel ihr schwer, das von dem Dunkelhaarigen anzunehmen, ohne dass ihr unter Sauerstoffmangel leidendes Gehirn dafür hätte einen Grund vorbringen können, außer dass er anders aussah.
    Wer auch immer er war, er

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