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Gefaehrliche Ziele

Gefaehrliche Ziele

Titel: Gefaehrliche Ziele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blaine Lee Pardoe
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dem Torso zeigten noch, dass es sich tatsächlich um eine Miliz-Maschine handelte. Das Gelände war von Kratern übersät, der Boden aufgerissen und verbrannt.
    Die Spuren eines heftigen Kampfes waren unübersehbar. Diese Trümmer wirkten frisch, frischer als auf dem Schlachtfeld, das er früher am Nachmittag besucht hatte. Der Geruch des Kampfes hing noch in der Luft.
    Sterncommander Barton trat aus dem Mechwrack und lief zu seinem Kommandeur hinüber. In der Hand hielt er ein Stück Stoff, Teil einer Uniform, das er offensichtlich unter dem Mech vorgezogen hatte. Es war blutverkrustet.
    »Gegen wen haben sie gekämpft?«, fragte Cox.
    »Gegen Söldner«, antwortete Barton und reichte ihm das Stück Stoff, das zwei Aufnäher enthielt. Einer zeigte das Schlachtbeil-Abzeichen von Bannson’s Raiders, ein Klingenblatt zu einem B verformt, das andere zu einem R. Der andere Aufnäher trug einen Totenkopf über zwei gekreuzten blutigen Dolchen. Über dem Totenschädel stand HALSABSCHNEIDER.
    »Bannson’s Raiders«, sagte Cox.
    »Pos, Sterncaptain«, bestätigte Barton. »Die Infrarotortung zeigt, dass die Spuren der Miliz mehrere Stunden alt sind. Sie führen nach Norden. Die Spuren der Söldner, die sie verfolgen, sind frischer.«
    Cox zerknüllte den Stoff in der Faust. »Diese Söldner verletzen die Ehre unseres Clans«, erklärte er kalt. »Dafür werden sie büßen.«
    Kraterseen, nördlich von Kinross, Wyatt Präfektur VIII, Republik der Sphäre
    21. Mai 3135
    Unter gewöhnlichen Umständen mussten die Kraterseen ein sehr erholsames Urlaubsgebiet sein. Der dichte Wald um sie herum reichte fast bis an ihre Ufer. Die rustikalen Stein- und Holzkabinen waren zwischen den Bäumen versteckt. Weiter im Norden lagen Holzfällerlager, aber hier, wo Schnellstraße Sieben als ungepflasterter Feldweg endete, war Erholung angesagt.
    Noch.
    Alexi Holt musterte die Gegend mit einem erleichterten Seufzer. Sie waren anderthalb Tage nordwärts gezogen, bis die Schnellstraße zwei Kilometer nach Osten abbog und dann abrupt endete. Hier hoffte sie auf eine Gelegenheit sich auszuruhen, die Maschinen zu reparieren und abzuwarten. Laut Paladin Sorenson mussten irgendwann nach dem 25. Mai Verstärkungen eintreffen. Falls die Wyatt-Miliz lange genug durchhielt, erwartete ihre Gegner dann plötzlich ein ausgewogeneres Gefecht.
    Der dichte Wald behinderte mögliche Angreifer.
    Das war gut. Am Ufer des Higgins Lake, des größten der Seen, hatte man für die Touristen eine Wiese gerodet, die ein separates Areal bot, in dem eine direkte Sichtlinie möglich war. Sie konnten am hinteren Rand der Wiese einen Schutzwall anlegen, der sie in eine Todeszone verwandelte. Das Wasser des Sees konnte bei der Kühlung der Mechs helfen und ihnen gestatten, die Kampfmaschinen mit geringerer Gefahr der Überhitzung zu belasten. Ganz abgesehen davon war es ein Segen für die MechKrieger im Innern der Cockpits, wenn das kalte Gebirgswasser die Arbeit der Wärmetauscher unterstützte. Doch Alexi wusste: Auch all diese Vorteile würden nicht ausreichen, das Kriegsglück zu ihren Gunsten zu wenden.
    Es muss noch eine andere Möglichkeit geben. Ihre Verfolger würden keine Gnade zeigen, wenn sie kamen, und dass sie kamen, daran war kein Zweifel möglich. Die Planetare Miliz war bereits in der Unterzahl. Legat Singh hatte recht: Seine Leute standen unter einer gewaltigen Belastung. Mit 55 Prozent Verlusten hielt nur noch reine Willenskraft die Einheit zusammen. Die meisten Einheiten wären bei derartigen Verlusten zerbrochen. Die Miliz hätte schon längst auseinanderbrechen müssen, aber das hatte sie nicht zugelassen. Es gab keine Wahl.
    Sie hatte ihren Teil geleistet, hatte aus vorderster Reihe geführt, hatte während des Marsches hier herauf mit ziemlich jedem Mitglied der Einheit gesprochen. Sie ermunterte, klopfte auf Rücken, brüllte, machte Komplimente und tat, was immer ihr noch einfiel, um die Truppen zum Durchhalten zu motivieren. Jetzt gönnte sich eine Handvoll der Leute ein wohlverdientes Bad im See. Alexi schloss müde die Augen. Sie wollte sie anbrüllen, ihnen befehlen, an den Verteidigungsstellungen zu arbeiten ... Ein sanfter Gebirgswind strich durch ihr Haar und trug ihr den eigenen Geruch in die Nase. Erdig, verschwitzt, Kampfgeruch.
    Wie konnte sie das Kampfgeschick wenden? Der dichte Wald schien die meisten Möglichkeiten zu bieten. Ihn niederbrennen? Eine Menge Bäume waren noch jung und in den letzten Wochen hatte es viel geregnet. Die

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