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Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder

Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder

Titel: Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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dem sie nun schon seit einer halben Stunde herumpickte, während ihre Miene immer sorgenvoller wurde.
    Sie hatte ein fabelhaftes Abendessen zubereitet: Linsensuppe, Sauerteigbrot, Hühnchen Dingsbums – irgend so ein italienischer Name, klang so ähnlich wie »Salz im Hocker«, aber anders –, einen Salat aus vier verschiedenen Bohnensorten und Apfelkuchen. Sie hatte genug für vier Personen gekocht, und er hatte für dreieinhalb gegessen. Die andere Hälfte befand sich auf ihrem Teller, wo sie die einzelnen Happen ziellos herumschob.
    Caroline blickte auf, nachdem sie nun eine ganze Weile beobachtet hatte, welche Muster die Zinken ihrer Gabel auf dem Hühnerfleisch hinterließen. »Meinst du … meinst du, dass er auch in der Küche war?«
    Jack musste gar nicht erst fragen, wer »er« war. »Er« war der Scheißkerl, der in ihr Haus eingedrungen und schuld daran war, dass sie jetzt blass und zittrig war.
    »Wahrscheinlich nicht. Normalerweise bewahren die Leute ihre Wertsachen nicht in der Küche auf, obwohl das gar nicht so schlecht wäre, eben weil Einbrecher Küchen nicht durchsuchen. Warum?«
    Caroline zuckte mit den Schultern. Jetzt arrangierte sie die Bohnen auf ihrem Teller zu einem Muster. »Ich weiß auch nicht. Es ist nur …« Sie konzentrierte sich darauf, mit der Gabel eine grüne Bohne von der einen Seite des Tellers auf die andere zu schieben. »Seitdem ich Untermieter aufnehme, habe ich mich ja daran gewöhnt, dass ich mein Haus mit anderen teile. Aber das Schlafzimmer und die Küche gehören mir, und ich hasse schon den Gedanken, dass irgendjemand meine Sachen begrabscht.«
    Jack spießte ein großes Stück Hühnchen auf und hielt es ihr vor den Mund. »Na, dann ist es ja nur gut, dass ab morgen niemand mehr hier einbrechen wird. Und jetzt ganz weit aufmachen.«
    Er steckte ihr den Bissen in den Mund und wartete darauf, dass sie zu kauen begann. Als sie schluckte, hielt er mit seiner Gabel schon das nächste Stückchen Huhn bereit. »Und noch eins.«
    Sie verzog das Gesicht, aß es aber trotzdem. Beim dritten Mal wandte sie allerdings das Gesicht ab. »Ich habe wirklich keinen Hunger, Jack.«
    Frustriert legte er die Gabel hin. Er wollte sie zum Essen bringen, musste aber feststellen, dass er bei ihr nicht mal die leichteste Form von Gewalt anwenden konnte.
    Caroline starrte auf die Tischplatte. Eine lange Haarsträhne fiel ihr ins Gesicht. Jack schob die Strähne mit seinem Zeigefinger wieder zurück, legte ihn dann unter ihr Kinn und drückte es sanft nach oben, sodass sie gezwungen war, ihn anzusehen.
    »Das ist aber nicht das Einzige, was dir Sorgen macht, oder?«
    Sie schüttelte den Kopf. Diese kleine Bewegung reichte aus, um den schwachen Duft von Rosen zu ihm herüberzuschicken, der die herzhaften Essensgerüche überdeckte. »Nein.«
    »Das hat mit deinem … Freund zu tun, stimmt’s? Du hast heute Nachmittag einen richtigen Schock erlitten. Damit hattest du nicht gerechnet, oder?«
    »Oh Gott, nein.« Caroline blickte mit bebendem Kinn zu ihm auf. Ihr stiegen Tränen in die Augen, und sie begann heftig zu blinzeln, um sie zurückzuhalten. Es brach ihm das Herz zuzusehen, wie sie gegen ihre Tränen ankämpfte. Er vermutete, dass sie so etwas im Lauf der Jahre wohl häufiger hatte tun müssen. »Ich kenne Sanders seit … du lieber Himmel, praktisch immer schon. Ich glaube, ich hab dir schon erzählt, dass wir als Teenager zusammen waren. Ich dachte, ich kenne ihn in- und auswendig. Er hat seine guten Seiten. Er ist intelligent und ein guter Anwalt. Er weiß sehr viel über Kunst und Design. Ich bin gerne mit ihm ausgegangen, und wir hatten immer viel Spaß. Er hat einen ausgezeichneten Geschmack bei Filmen und Theater. Man darf einfach nur nicht zu viel von ihm erwarten. Er ist eitel und egoistisch, und Sanders McCullin wird für ihn sicher immer an erster Stelle stehen, aber sein Charme macht vieles wieder wett. Das ist auch in Ordnung, weil ich ihn gut genug kenne, um nicht mehr von ihm zu erwarten, als er geben kann. Aber heute …« Sie schüttelte den Kopf. »Das hätte ich nie gedacht.«
    Jack legte seine Hand auf ihre. Sie musste sich aussprechen, und er war nur allzu gern bereit, ihr dabei zuzuhören. »Erzähl es mir«, sagte er ruhig.
    Caroline sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an. »Es hat ihm gefallen, als ich mich wehrte.« Sie schüttelte den Kopf, ganz langsam. Offenbar war sie über diese Vorstellung immer noch vollkommen entsetzt. »Es hat ihn erregt. Es war …

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