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Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder

Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder

Titel: Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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Kommando übernommen zu haben. Die Army und ein Colonel als Vater hatten ihn wirklich geprägt.
    Trotzdem war es eine unglaubliche Erleichterung, bei diesem Wetter nicht alleine Auto fahren zu müssen. Schlechtes Wetter flößte ihr Angst ein, und im Augenblick konnte man durchaus schon von einem Unwetter reden. Ihr Fiat war ziemlich launisch und widerspenstig und an das milde Klima Italiens gewöhnt. Er hatte eine ausgesprochene Abneigung gegen Fahrten durch die Kälte. Mitten in einem Schneesturm den Geist aufzugeben war genau die Art von Aktion, an der ihr Wagen Gefallen fand.
    Zumindest hätte sie ihren neuen Untermieter bei sich, wenn es wirklich zum Schlimmsten käme. Jack Prescott sah stark genug aus, dass er das Auto ohne Weiteres nach Greenbriars befördern könnte, indem er seinen Gürtel um die vordere Stoßstange schlang und kräftig zog, sollte es unterwegs kaputtgehen.
    Er beobachtete sie, die Hand auf der Türklinke. »Okay?«, fragte er ruhig. Caroline nickte, und er öffnete ihr die Tür. »Dann los.«
    Es fühlte sich an, als ob eine riesige Faust aus Eis sie in Gesicht und Magen schlagen würde. Ein einziger Schritt vor die Tür genügte, und Carolines Sicht wurde auf einige wenige Zentimeter beschränkt. Der Schnee fiel dicht und wirbelte herum, durchmischt mit den stechenden Nadeln der Graupelschauer, die der Sturm waagerecht durch die weiße Hölle trieb. Außer dem Heulen des Windes konnte sie nichts hören, und die Kälte drang so unerbittlich tief in sie ein, dass sie auf der Stelle gefror. Ihre Muskeln gehorchten ihr einfach nicht mehr.
    Irgendetwas Hartes in ihrem Rücken ließ sie vorwärtstaumeln. Ihre Füße hatten Mühe, mit ihrem Körper mitzuhalten, und rutschten auf dem vereisten Bürgersteig aus. Sie konnte den Wagen nicht einmal sehen, obwohl sie wusste, dass die Straße nur ein, zwei Meter von ihr entfernt war.
    Ein grausamer Windstoß blies ihr den Eisregen in die Augen, und sie verlor den Halt. Sie stolperte und wäre gestürzt, hätte Jack sie nicht gehalten. Er hob sie einfach mit einem Arm auf, öffnete die Wagentür, setzte sie auf dem Fahrersitz ab und schloss die Tür. Wenige Sekunden später öffnete sich die Beifahrertür und er glitt hinein.
    Caroline versuchte, wieder zu Atem zu kommen. In tiefen Zügen sog sie die erwärmte Luft im Wageninneren ein, um ihre Lungen wieder aufzuheizen.
    Gott sei Dank war es tatsächlich warm im Auto! Die wenigen Sekunden draußen hatten ausgereicht, um ihr eine Todesangst einzujagen. Einige Augenblicke lang konnte sie nur zitternd dasitzen. Trotz ihrer Handschuhe waren ihre Hände so steif gefroren, dass sie den Lenker kaum spürte.
    Erschüttert klammerte sich Caroline ans Lenkrad. »Mein Gott«, flüsterte sie, »so was habe ich noch nie erlebt!« Sie sah zu dem großen Mann neben ihr hinüber, der sie ruhig anblickte. Er schien über die Hälfte ihres kleinen Wagens auszufüllen. »Vielen Dank, dass Sie mich hergebracht haben. Ich bezweifle, dass ich es allein geschafft hätte. Wahrscheinlich hätte man meinen toten, erfrorenen Körper draußen vor der Ladentür gefunden.«
    »Keine Ursache.« Er fuhr den Sitz so weit zurück, wie es nur ging, um seine langen Beine unterzubringen, und schnallte sich an. »Aber wir sollten jetzt besser fahren. Es scheint noch schlimmer zu werden.«
    Er hatte recht. »Okay.«
    Es schien Caroline, als ob ihr Hirn zu keinem klaren Gedanken mehr fähig gewesen wäre, seit sie die Türschwelle überschritten hatte – die Kälte hatte ihren Verstand einfach leer gefegt. Sie hatte nicht einmal überprüft, ob Jack tatsächlich abgeschlossen hatte. Er hatte abgeschlossen, sie erinnerte sich jetzt wieder daran, das Geräusch des sich drehenden Schlosses hinter sich gehört zu haben. Aber wenn sie auf sich allein gestellt gewesen wäre, hätte sie die Tür einfach nur zugezogen. Oder nicht mal das. Und der Laden hätte das ganze Wochenende lang offen gestanden.
    Gott sei Dank hatte Jack den Wagen geholt! Wie leicht hätte sie ihn verfehlen können. Sie wäre den Bürgersteig auf und ab gelaufen, geblendet vom Schnee, bis sie als Klumpen Eis auf der Straße geendet wäre.
    Ihr kleiner Fiat schnurrte leise unter ihren Füßen. Er schwankte ein wenig unter den Windstößen. Caroline starrte entsetzt durch die schneebedeckte Windschutzscheibe, tastete nach den Hebeln und schaltete die Scheibenwischer an. Es dauerte eine ganze Minute, bis diese den Schnee von der Scheibe gewischt hatten. Sie wusste, dass sich

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