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Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder

Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder

Titel: Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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war als sie, und sie hatte verloren, jedes einzelne Mal. In ihrer Welt bestand Macht für gewöhnlich aus Geld und Verbindungen, nicht aus körperlicher Kraft, aber da sie über nichts von alldem verfügte – weder Geld noch Verbindungen noch Stärke –, nahm es stets ein schlechtes Ende für sie.
    Er bewegte sich nicht und sagte auch nichts weiter. Also drehte sie sich mit einem Seufzen um und zog die Schublade auf. Das Kuvert war nicht verschlossen, die Lasche steckte einfach nur im Umschlag, wie bei einer Weihnachtskarte.
    Darin befanden sich zehn ganz neue, ganz frische Hundertdollarnoten. Sie zählte sie, eine nach der anderen, legte jeden Schein mit einem leisen Klatschen auf den Tisch, und als sie mit Zählen fertig war, steckte sie sie wieder in den Umschlag und legte ihn in die Schublade zurück.
    Es war eine regelrechte Scharade gewesen, aber vielleicht hatte er recht gehabt, dass er sie dazu gezwungen hatte nachzuzählen. Das Gefühl der knisternden Scheine in ihrer Hand war sehr beruhigend. Was das Geld anging, würde es im Januar gut laufen. Der Boiler war immer noch nicht ausgefallen. Und ein attraktiver Mann würde ihr beim Abendessen Gesellschaft leisten.
    Alles war bestens.
    Caroline wandte sich wieder zu ihm um. Er hatte sich keinen Millimeter bewegt, wie es schien. Sie hatte noch nie jemanden getroffen, Mann oder Frau, der so still dastehen konnte.
    »Also, wenn es sich bei dem Geld nicht um Falschgeld handelt – und falls das der Fall sein sollte, werde ich es am Montagmorgen erfahren, wenn ich es zur Bank bringe –, schlage ich vor, Sie setzen sich jetzt hin und gießen uns ein Glas Wein ein. Ich bin gleich wieder da.«
    Als sie ins Esszimmer zurückkam, hatte er sich bereits hingesetzt und ihnen beiden je ein halbes Glas Wein eingeschenkt. Sobald sie die Schwelle übertrat, erhob er sich.
    Caroline stellte das Roastbeef hin und setzte sich. Ihr fiel auf, dass er sich erst wieder setzte, als sie es tat. Diese Regel war doch wohl schon mit den Dinosauriern ausgestorben, obwohl Jack Prescott davon offensichtlich nichts mitbekommen hatte.
    Jacks dunkle Augen musterten den Tisch und blickten dann zu ihr. »Das sieht wirklich ganz wunderbar aus. Vielen Dank! Bei meiner Landung hätte ich mir nicht träumen lassen, dass ich heute Abend so ein elegantes Mahl verspeisen würde. Ich dachte, ich würde in ein Hotel gehen und versuchen, irgendwo einen Imbiss zu finden.«
    Caroline lächelte zufrieden, während sie ihm auftat. Oh ja, ihr Tisch war wunderbar. Und heute Abend hatte sie sich beim Kochen glatt selbst übertroffen. Das war ein alter Trick. Wenn du deprimiert bist, knall dir einfach noch mehr Make-up ins Gesicht, zieh deine hübscheste Bluse an und leg Musik auf. Caroline kannte alle Tricks. Hauptsache, es kostete kein Geld, das sie nicht besaß.
    Das Esszimmer allein war schon ein wunderschöner Anblick. Als ihre Eltern noch gelebt hatten, war es in einem hellen Kanariengelb gestrichen worden, das wunderbar zu der Art-déco-Sitzgruppe in warmem Kirschholz passte. Ein Jahr nach dem Unfall, bei einer der seltenen Gelegenheiten, zu denen es ihm gelungen war, sich aufrecht hinzustellen, war Toby ausgerutscht, mit dem Kopf gegen eine Kante der Anrichte geschlagen und dann gleich noch gegen die Wand geprallt, wo er eine leuchtend rote Blutspur hinterlassen hatte.
    Caroline war bei diesem Anblick derartig entsetzt und unglücklich gewesen, dass sie die Wände gleich am nächsten Wochenende in einem wenig reizvollen, schalen Minzgrün gestrichen hatte, das nur eine Nuance von der typischen Krankenhausfarbe entfernt war. Das war der einzige Ton gewesen, den es an diesem Tag im Baumarkt zum Angebotspreis gegeben hatte.
    Abgesehen davon befand sich der Raum in demselben Zustand wie zu seiner Glanzzeit, als bei den Lakes noch Senatoren und Richter, berühmte Schriftsteller und Künstler ein und aus gingen. Bis jetzt hatte sie es nicht übers Herz gebracht, die Esszimmergarnitur ebenfalls zu verkaufen. Wenn Toby länger am Leben geblieben wäre, hätten auch diese Möbel dran glauben müssen, zusammen mit den letzten Kunstgegenständen, und irgendwann wäre dann das Haus dran gewesen.
    Der Kirschholztisch war glänzend poliert, und die Kerzenflammen spiegelten sich genauso deutlich in dem Holz wie die Kristallgläser, fast als wäre die Tischplatte ein Spiegel. Die Flammen spiegelten sich auch in Jacks dunklen Augen – winzige flackernde Lichter in der Dunkelheit. Doch abgesehen davon leuchtete noch eine

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