Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder

Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder

Titel: Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
Vom Netzwerk:
männlichen Körper hatte, den sie je gesehen hatte. Ihre Knie zitterten, wenn sie nur seine Hände ansah: so groß, elegant, rau und stark. Seine tiefe Stimme brachte ihre Magengrube zum Vibrieren.
    Oh, das war gar nicht gut! Jack Prescott war ihr Untermieter. Er zahlte einen weit über dem Marktwert liegenden Preis für den Aufenthalt in ihrem wunderschönen, aber bisweilen schrecklich unbequemen Haus. Sie konnte es sich nicht leisten, dass es ihr den Atem verschlug, wenn sie mit ihm redete, oder dass er sie dabei ertappte, wie sie die Breite seiner Schultern oder die Größe seines Bizeps bewunderte.
    Caroline musste sich auf der Stelle zusammenreißen. Sie musste das Ganze wieder zurechtrücken: Sie war die Vermieterin, er der Untermieter, die einander freundlich, aber unpersönlich begegneten.
    Also setzte sie ein höfliches Lächeln auf und bemühte sich, das Gespräch wieder in die ihrem Verhältnis angemessenen Bahnen zurückzulenken. »Möchten Sie vielleicht noch ein Stück Roastbeef?«
    »Nein, Ma’am«, sagte er, ohne zu lächeln. »Ich habe genug.« Sein Blick verweilte unverwandt auf ihr.
    Seine Augen waren so dunkel. Sie hatte kaum je so dunkle Augen gesehen, bei denen zwischen Pupille und Iris kaum ein Unterschied zu erkennen war.
    Sie schüttelte sich.
    »Ich hoffe, Sie haben noch ein bisschen Platz für den Nachtisch gelassen. Ich habe Mousse au Chocolat gemacht. Wenn Sie möchten, können wir das Dessert zusammen mit dem Kaffee im Wohnzimmer einnehmen.«
    Er wurde, wenn überhaupt möglich, noch ruhiger. Sein Blick bohrte sich in ihren, als ob sie etwas Unwiderstehliches gesagt hätte.
    »Ja, Ma’am, das möchte ich sehr gern.« Er erhob sich vor ihr, in einer weichen, anmutigen Bewegung, und zog ihren Stuhl zurück, als sie aufstand. Wann hatte ein Mann das zum letzten Mal für sie getan?
    Caroline deutete auf das Wohnzimmer. »Gehen Sie schon mal vor, ich bringe dann den Kaffee und die Mousse.«
    Als sie mit einem Tablett, auf dem zwei Schüsselchen mit Mousse und zwei Tassen Kaffee standen, ins Wohnzimmer kam, sah sie ihn neben dem Kamin hocken, wo er gerade ein weiteres Holzscheit in die Flammen legte und mit dem Schüreisen das Feuer schürte. Funken stoben im Kaminschacht nach oben. Ein Scheit fiel herab und loderte glühend rot auf, sodass sein breiter Rücken von einem feuerroten Rahmen eingefasst wurde. Die enge schwarze Jeans betonte seine langen, kräftigen Oberschenkelmuskeln, die durch die Hocke angespannt waren. Er erhob sich mit Leichtigkeit und drehte sich um.
    »Darf ich Ihnen das abnehmen?« Er nahm ihr das Tablett aus den Händen und stellte es auf den Wohnzimmertisch.
    Das Feuer erhob sich mit neuer Kraft. Große, lodernde Flammen leckten gierig über das Holz und erfüllten den Raum mit Hitze und einem anheimelnden Prasseln. Es war, als ob noch eine dritte Person mit ihnen im Raum wäre.
    Caroline lehnte sich auf dem Sofa zurück und trank ihren Kaffee. Wie so oft in schwierigen Zeiten zählte sie in Gedanken alles auf, wofür sie dankbar sein konnte. Sie war bei bester Gesundheit. Die Rate für den Januar war gesichert. Für den Februar … nun ja, das lag ja noch weit in der Zukunft. Jack hatte gesagt, er habe vor zu bleiben. Er sah auch nicht wie ein Mann aus, der sich von einem launischen Boiler in die Flucht schlagen ließ. Also würde sie möglicherweise den Februar noch überstehen. Oder auch nicht. Wenn die letzten sechs Jahre sie etwas gelehrt hatten, dann das: Zerbrich dir nicht den Kopf über Dinge, die du weder beeinflussen noch ändern kannst! Und mach aus allem das Beste! Denke eisern positiv! Das hatte sie sich konsequent angewöhnt.
    Leider funktionierte das mit dem positiven Denken nicht immer so gut, wie sie es gerne hätte. Morgen war der erste Weihnachtsfeiertag, der Tag, an dem die Welt, wie sie sie kannte, zusammengebrochen war. Weihnachten war immer schwierig.
    In diesem Raum gab es so viele Erinnerungen an glückliche Weihnachtsfeste. Mom und Dad und Toby, Musik und Lachen und tanzende Flammen. Sie erinnerte sich an einen Heiligabend mit Sanders, vor dem Unfall. Toby war … wie alt gewesen? Sieben? Sie hatte gerade begonnen, mit Sanders auszugehen – die erste von vielen Affären, in denen es immer wieder hin und her ging –, und sie hatte ihn für Heiligabend zu sich nach Hause eingeladen. Ihre Eltern waren von Sanders’ guten Manieren und erwachsener Konversation begeistert gewesen. Das war, bevor sie ihn richtig kennengelernt hatten. Später

Weitere Kostenlose Bücher