Gefaehrlicher Liebhaber - Jagd auf Jack the Ripper
prall vor seinem Bauch erhob.
Sanft schob Jeff Elizabeth weiter zum Bett und drückte sie rücklings darauf nieder. Seine Hand glitt zielstrebig zwischen ihre Schenkel. Als er mit seinen Fingern sacht in sie eindrang, streichelnd und suchend, begannen Gefühle in ihr zu toben, die sie nie für möglich gehalten hätte. Ohne sich kontrollieren zu können, stieß sie laute Schreie aus. Stöhnte und schlug ihre Zähne in seine Schulter.
„Nimm mich!“, flehte sie, als sie glaubte, der Macht der Gefühle nichts mehr entgegensetzen zu können. Als ihre Lust sie auf einer blitzenden Woge mitzureißen schien.
Elizabeth öffnete ihre Schenkel und empfing den kurzen, scharfen Schmerz, mit dem ihr Liebster sie zur Frau machte. Zu seiner Frau. Jenen Schmerz, der ihr zur Eintrittskarte in ein neues Leben wurde.
An ihren Geliebten geklammert, stöhnend, von seinen Stößen hart getroffen, lag sie auf dem viel zu schmalen Bett und hielt die heruntergekommene Stube für den Himmel auf Erden.
Der Regen erfüllte die Dunkelheit mit Leben.
Es war kalt geworden und der Blick aus ihrem Fenster genügte, um sie frösteln zu lassen. Wäre sie betrunken, so sagte sie sich, würde sie nicht so frieren. Mittwochnachmittag hatte sie noch eine Kerze bei McCarthy gekauft. Einen halben Penny hatte sie bezahlt. Und nun war sie pleite. Aber die Kerze hatte sie gebraucht. Kein Luxus, wenn man die Nächte damit verbrachte, Männer abzuschleppen.
Wie sehr sich ihr Leben reduziert hatte, seit Joseph den Job auf dem Fischmarkt verloren hatte und sie sich getrennt hatten. Wenigstens waren sie Freunde geblieben. Aber auf die Straße musste sie ja doch wieder.
Nachlässig steckte sie ihr blondes Haar hoch. Sie war so schrecklich müde. In diesem Zustand wurde ihr altes Holzbett zu einem gemütlichen Ort. Viel mehr gab es hier drinnen sowieso nicht. Noch zwei kleine Tische, die sie gefunden hatte und einen Waschtisch mit einer angestoßenen Kanne, dazu ein paar Stühle.
Vielleicht sollte ich mehr putzen, dachte sie. Ihre Finger glitten über den Rand des Kamins. Sie legte den Kopf ein wenig schräg und betrachtete den billigen Druck von „The Fisherman’s Widow“, den ein Freier ihr geschenkt hatte. Ein Typ mit einem Bauchladen, mit dem er durch die Straßen zog. Nach der Nummer war er auf ihrem Bett eingeschlafen, so fertig war der arme Teufel gewesen. Allerdings nicht vom Sex, das war sehr schnell gegangen, sondern von seinen stundenlangen Märschen durch Wind und Wetter.
Eine Strähne rutschte ihr in die Stirn und sie schob sie mit dem Unterarm beiseite. Was für einen Sinn hatte es, ständig zu klagen. Man musste die Dinge nehmen, wie sie kamen. Nur Lizzie Albrook hatte sie gewarnt, es besser zu machen. Nicht wie sie auf die Straße zu gehen. Die Zeiten waren grausam zu einer schutzlosen Frau. Aber wann waren sie das nicht?
Da sie fürchtete, der Wind könne den Regen durch die zerbrochene Fensterscheibe treiben, sah sie sich nach etwas um, das sie hätte in das Loch stopfen können, wobei sie mit sich schimpfte, dass das überhaupt hatte passieren können. Der alte Mantel hing vor dem anderen Fenster. Joseph war das gewesen. Im Krach.
Weswegen hatten sie sich überhaupt gezankt? Sie grübelte und weil sie nicht im Stehen nachdenken mochte, setzte sie sich an das zerborstene Fenster und sah hinaus in den düsteren Hof.
Ah, ja. Weil sie ab und an eine andere Nutte im Zimmer aufnahm. Und wenn diese einen oder zwei Kerle mitbrachte, half sie schon mal aus. Sie schmunzelte. Doch gleich darauf verdüsterten sich ihre Gedanken. Joseph war ein guter Mann und er hatte es aufrichtig gemeint.
„Was du mit den Händen aufbaust“, hatte mal jemand zu ihr gesagt, „das reißt du mit dem Arsch wieder ein!“
Irgendwie schien sie alles kaputtzumachen. Sie hatte eine Ader für so was.
„Na, was soll’s“, sagte sie plötzlich, klatschte mit beiden Händen auf die Oberschenkel und stand schwungvoll auf. Immerhin gab es eine Sache, auf die sie sich unbändig freute: Die Lord Mayor’s Show am anderen Tag. Musik, bunte Fahnen, freie Drinks allenthalben und spendable Freier an jeder Ecke. Was wollte ein Mädel mehr? Mit lang gestreckten Schritten marschierte sie zur Tür, deren Schlüssel seit Kurzem fehlte. Der Wind blies mittlerweile wirklich den Regen in das Zimmer.
Es gab nichts hier drinnen, was sie hätte in das zerbrochene Fenster stopfen können. Rein gar nichts.
St. John blickte hinüber zu dem schweren Holztor. Gegen Mitternacht war
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