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Gefaehrlicher Liebhaber - Jagd auf Jack the Ripper

Gefaehrlicher Liebhaber - Jagd auf Jack the Ripper

Titel: Gefaehrlicher Liebhaber - Jagd auf Jack the Ripper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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jemand vom Hofeingang her, der scheinbar keine Lust hatte, diesem Tatort näher zu kommen, als unbedingt nötig.
    „Und wer ist jetzt drin?“
    „Dr. Bond. Er macht die vorläufige post mortem Untersuchung, Sir.“ Gerade, als der Polizist zu Ende gesprochen hatte, kam ein Mann durch die geborstene Tür des Tatorts.
    „Ah, Bond … Sind Sie fertig?“, rief Walker und der schlanke, hochgewachsene Arzt nickte ihm zu. Hinter ihm verließen weitere Ärzte den Schauplatz des Verbrechens. Sie blieben etwas abseits schweigend stehen. Ein paar Männer zündeten sich Zigaretten an. Man mied die Blicke der anderen und starrte zu Boden.
    „Gut, dann können wir jetzt rein“, stellte Walker ruhig fest. Hätten sich nun normalerweise mehrere Polizisten in Bewegung gesetzt, so rührte sich in diesem Moment niemand von der Stelle. Walker erfasste die Situation und erklärte: „Gut. Ich gehe zuerst rein und mit mir St. John. Die anderen bleiben zurück, damit nichts verändert wird.“
    Der Gestank, der sie empfing, war infernalisch. Sobald sich ihre Augen an das herrschende Zwielicht gewöhnt hatten, begannen sie, sich vorsichtig in dem Mordzimmer zu bewegen.
    St. John schloss die Augen und öffnete sie erst wieder, nachdem er sich ein wenig gesammelt hatte.
    Nicht nur die Enge war bedrückend. Es war vielmehr die Tatsache, dass genau diese räumliche Enge ihn so dicht an jene Überreste heranzwang, die noch wenige Stunden zuvor eine Frau gewesen waren. Ein Mensch mit Sorgen und Gefühlen. Vielleicht hatte sie sich auf die Lord Mayor’s Show gefreut.
    Auf dem kleinen Tisch neben dem Bett stand ein herabgebrannter Kerzenstumpen. Und daneben … Organteile. Das war zumindest, was St. John vermutete, denn er kannte sich nicht aus, was das Innere der Menschen anging.
    „Mein Gott … welcher Satan hat das getan?“, stieß Walker atemlos hervor. St. John war klar, dass sein Vorgesetzter ebenso wie er gegen die heftige Übelkeit ankämpfte, die sowohl der Anblick des Opfers, als auch der Gestank geronnenen Blutes und aufgerissenen Gedärms hervorrief.
    Plötzlich wandte er sich ab und ging zur Tür. Dort blieb er stehen und sagte mit verhaltenem Ton: „Fehlt etwas?“
    Dr. Bond löste sich aus der Gruppe und trat zu Walker.
    „Das Herz, Walker. Der Satan hat das Herz mitgenommen.“
    St. John stocherte mit einem Stock in den Überresten des Feuers.
    „Vielleicht hat er es verbrannt …“, mutmaßte Walker.
    „Nein, das glaube ich nicht Sir. Haben Sie zufällig ein Sieb?“ Walker richtete sich auf und sah ihn verwundert an. „Ein Sieb? Nein. Natürlich nicht. Aber da vorn in diesem Laden … da kriegt man vielleicht eins.“
    Es sprach für Walkers Vertrauen in St. John, dass er dessen Bitte nicht hinterfragte, sondern einen Beamten losschickte, ein solches Küchenutensil zu besorgen.
    Als er das Sieb endlich in Händen hielt, begann er sofort, die Überreste im Kamin durchzuseihen.
    „Nun?“ Walker hatte sich hinter St. John gestellt und betrachtete aufmerksam jede seiner Handbewegungen. Es hatte sich eine bizarr anmutende professionelle Ignoranz eingestellt, die dazu geführt hatte, dass sie ihre Aufmerksamkeit sowohl von der zerhackten Leiche, als auch von ihrem eigenen Befinden weg und zu ihrer Arbeit hingelenkt hatten.
    „Nichts. Alte Kleidungsstücke“, erklärte St. John.
    „Die sind meine“, rief plötzlich eine empörte Frauenstimme. Sie schraken, kreidebleich geworden, hoch. Die Stimme kam nicht vom Bett her, sondern vom zerbrochenen Fenster. Eine Frau von undefinierbarem Alter stand seitlich gegen das Fenster gelehnt.
    „Hatt’se Ginger ausgeliehen. Die hatte nix mehr und auch keinen Zaster, um sich was zu kaufen.“
    „Aber wieso verbrennt die Kelly Ihre Sachen, Miss?“, wollte Walker wissen.
    „Weil sie besoffen war und gefroren hat wahrscheinlich. Woher soll ich’s wissen. Mich interessiert nur, wer mir den Schaden ersetzt …“
    Walker ging nicht weiter auf die Frau ein, sondern sah jetzt wieder St. John an.
    „Nein. Das war nicht das Opfer. Das war der Killer. Sehen Sie nur. Es war mitten in der Nacht. Das einzige Licht kam von dem Kerzenstumpen. Der Mörder hat zu wenig gesehen. Also hat er das Feuer angefacht“, erläuterte St. John seine spontane Idee.
    Walker sah sich um. Wahrscheinlich entstand auch vor ihm die grausige Szene der vergangenen Nacht. Der Mörder, der Kleidungsstücke in den Kamin wirft … Die Ermordete auf dem Bett. Mit durchgeschnittener Kehle. Ansonsten noch die

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