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Gefaehrlicher Liebhaber - Jagd auf Jack the Ripper

Gefaehrlicher Liebhaber - Jagd auf Jack the Ripper

Titel: Gefaehrlicher Liebhaber - Jagd auf Jack the Ripper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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attraktive Frau, die ihre Bekannten beschrieben hatten. Jetzt erst würde er sein grauenhaftes Werk beginnen.
    „Gut. Er hat Feuer gemacht und kein Organ verbrannt. Das leuchtet ein.“
    Sie wandten sich von dem Kamin ab und betrachteten die Tote.
    „Was denken Sie über den Ablauf, St. John?“
    Er neigte sich vor und betrachtete die Blutspritzer an der Wand aus der Nähe. „Das ist arterielles Blut, Sir. Ich denke, Kelly hat auf dem Bett gelegen und ihn erwartet. Er wird sich zu ihr gesetzt haben. Vielleicht haben sie geredet. Geküsst. Was auch immer. Dann hat er dieses Stück Bettlaken hier … das durchschnittene, ja … das hat er genommen, und ihr aufs Gesicht gedrückt, damit sie nicht schreit. Und dann hat er den tödlichen Schnitt gesetzt. Alles andere …“ Seine Blicke wanderten über die Reste der Frau. „Das wird Dr. Bond sicherlich bestätigen … hat post mortem stattgefunden.“
    „Und das Gesicht? Oder was davon übrig ist …“, sagte Walker ruhig.
    St. John betrachtete die zerschnittenen Züge der Toten. „Er hat ihr ein zweites Gesicht gegeben. Beinahe die Karikatur eines Gesichts.“
    „Wie bei Eddowes …“
    St. John nickte.
    „Was schließen Sie daraus?“, wollte Walker wissen.
    Es war nicht die Frage eines Meisters an den Lehrling, sondern die Frage unter gleichberechtigten Fachleuten.
    „Er hat ein anderes Gesicht vor sich. Eine andere Frau. Er schneidet ihre Züge in die seiner Opfer. Und dann zerfetzt er dieses andere Gesicht. Der hört nicht auf, Sir. Der wird von Dämonen getrieben, die niemand beseitigen kann.“
    Jemand klopfte gegen den Türrahmen.
    „Verzeihung … wir wollen die Tote abholen, Sir. Ist es recht?“ Ein Mann in dunklem Anzug, den Hut in Händen, streckte den Kopf ins Zimmer.
    „Wo bringen Sie sie hin?“
    Zwei Männer nahmen die Frage als Einladung und traten ein.
    „In die Shoreditch-Leichenhalle, Sir. Dort wird eine genauere Untersuchung stattfinden, soweit ich weiß, Sir.“
    „Wenn’s da noch was zu untersuchen gibt …“, murmelte der andere.
    Sie stellten eine einfache, hölzerne Bahre auf den Boden. Dann machten sie sich daran, so vorsichtig wie möglich, die Tote hineinzulegen, ohne etwas von den abgetrennten Körperteilen zu verlieren.
    „Können wir die Sachen vom Tisch dazulegen, Sir?“
    Walker nickte nur. Die Geräusche, die von der Leiche ausgingen, drehten seinen Magen um und um.
    „Ich glaube, ich habe in all den Jahren nichts erlebt, was nur annähernd so … so … St. John – ich habe keinen Begriff dafür.“
    „Ich auch nicht, Sir. Niemand hat Worte für das, fürchte ich.“
    Sein Vorgesetzter schien ebenso erleichtert, als die Bahre hinausgeschleppt wurde. Im Hof stand ein kleiner, von einem Lastpferd gezogener Karren, in den man die Bahre schob. Überspannt von einem ledernen Baldachin war die Tote keinen Blicken mehr dargeboten.
    „Sollte man nicht mit jedem Opfer mehr über den Täter wissen?“, fragte Walker und sah an St. John vorbei zu dem billigen Druck, der über dem Kamin hing. Eine Frau vor einem Grab mit einem schiefen Kreuz darauf. Im Hintergrund die tosende See. Es war ein künstlerisches Bild, das nicht recht zu einem solchen Raum passen wollte.
    „Vielleicht ist dem ja so, nur erkennen wir es im Moment noch nicht.“
    „Wie dem auch sei … ich muss hier raus und mir einen genehmigen.“
    Er klopfte St. John aufmunternd auf die Schulter. Sie gingen hinaus, wobei St. John noch einmal in der Tür stehen blieb und sich den Raum einprägte.
    Was auch immer dieser Mord an Gefühlen in ihm ausgelöst haben mochte, überwog die Erleichterung. Erleichterung, dass Kieran nichts damit zu tun haben konnte.
    Innerlich und äußerlich erschöpft begaben sie sich in den nächstgelegenen Pub.
    Lizzy trat mit einer Flasche und zwei Gläsern zu St. John in den Salon. Sie schloss geschickt mit einem Fuß die Tür und stellte ihre Mitbringsel auf den Tisch.
    „Oho! Besuch zu so später Stunde?“ Dass St. Johns gute Laune künstlich war, konnte niemandem entgehen.
    „Was macht deine Post an deine alten Freunde?“
    Lizzy fuhr sich mit den Händen über die zierliche Taille, die durch einen breiten Samtgürtel betont wurde, strich ihren orangefarbenen Rock elegant glatt und setzte sich. Ihr Haar war in einer breiten Rolle nach hinten gesteckt und gab den Blick frei auf ihre hohe, leicht gewölbte Stirn, in die sie eine kecke Locke geringelt trug.
    „Nichts. Ich habe sie nicht abgeschickt.“
    Lizzy nickte. „Das

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