Gefährlicher Verführer
packte sie am Arm.
»Du solltest mich nicht zu sehr reizen, Syndil. Meine Geduld ist beinahe
erschöpft.«
Sie bedachte ihn mit einem
kühlen Blick. »Ich bin dir keine Rechenschaft schuldig, du Barbar.«
»Dayan kann ja deinen
kostbaren Gast in den Wald führen, dann hetze ich ihm Forest auf den Hals«,
drohte Barack aufgebracht. »Du wirst bei mir bleiben.«
»Ich glaube, du vergisst
dich.« Syndil starrte ihn wütend an. »Ich werde die Band für eine Weile
verlassen und einen kleinen Urlaub machen.«
Die anderen schwiegen.
Abrupt blickte Darius mit blitzenden Augen auf, hielt jedoch seinen scharfen
Protest zurück. Dayan, der gerade den Bus verließ, hielt mit ernstem Gesicht
inne, und selbst Julian wandte sich überrascht um, als hätte Syndil soeben eine
Bombe platzen lassen.
»Mit diesem Sterblichen?«,
zischte Barack drohend.
Streitlustig reckte Syndil
das Kinn vor. »Das geht dich nichts an.«
Barack ließ seine Hand an
ihrem Arm hinauf zu ihren Nacken gleiten. Dann umfasste er ihr Kinn, um sie stillzuhalten,
während er sich zu ihr hinunterbeugte. Vor den Augen der anderen presste er
seine Lippen auf ihre. Heiß. Fordernd. Sein Kuss löschte alles aus, was je
gewesen war, und ersetzte es durch die Glut der Leidenschaft. Schließlich hob
Barack widerwillig den Kopf. »Du gehörst zu mir, Syndil. Es wird keinen
anderen für dich geben.«
»Das kannst du nicht einfach
so beschließen«, flüsterte sie, die Hand auf die Lippen gepresst, die Augen vor
Schreck geweitet.
»So?« Barack legte ihr die
Hände auf die Schultern. »Im Beisein unserer Familie nehme ich dich zu meiner
Gefährtin. Ich gehöre zu dir. Ich gebe mein Leben für dich hin. Dir schenke ich
meinen Schutz, meine Treue, mein Herz, meine Seele und meinen Körper. Dafür
will ich bewahren, was du mir schenkst. Dein Leben, dein Glück und dein
Wohlergehen will ich bewahren und für immer über meines stellen. Du bist meine
Gefährtin, mit mir verbunden bis in alle Ewigkeit und für immer unter meinem
Schutz.« Barack sprach laut und entschlossen. Syndils Weigerung, endlich
anzuerkennen, dass sie zueinander gehörten, erzürnte ihn.
»Was hast du getan?«, rief
Syndil entsetzt. Dann wandte sie sich an Darius. »Das darf er nicht! Er hat uns
ohne meine Einwilligung aneinander gebunden. Das darf er einfach nicht! Sag es
ihm, Darius. Dir muss er gehorchen.« Sie schien am Rande eines
Nervenzusammenbruchs zu stehen.
»Hast du dich nie gefragt,
warum Barack - anders als Dayan und ich - seine Empfindungen nicht verloren
hat?«, fragte Darius sie sanft. »Er lachte, als wir es nicht mehr konnten. Er
spürte Verlangen, das uns versagt blieb.«
»Und tobte sich mit jeder
Frau aus, die ihm einen Blick zuwarf! Auf einen solchen Gefährten kann ich
verzichten«, entgegnete Syndil mit fester Stimme. »Nimm es zurück, Barack,
jetzt sofort. Nimm es zurück.«
»Da hast du leider Pech
gehabt«, erwiderte Barack aufgebracht. »Ich bin dein Gefährte, das weiß ich
schon seit einiger Zeit. Doch du weigert dich einfach, es zu akzeptieren.«
»Ich will keinen Gefährten«,
protestierte Syndil. »Ich möchte nicht, dass ein aufgeblasener Mann über mein
Leben bestimmt.«
Barack blickte Syndil
zärtlich an, sodass seine markanten Züge einen sinnlichen Ausdruck annahmen.
»Glücklicherweise bin ich nicht aufgeblasen, Syndil. Ich möchte die Angelegenheit
jetzt allein mit dir besprechen. Komm mit.«
Syndil schüttelte den Kopf,
während Barack sie aus dem Wohnmobil führte.
Als sie gegangen waren,
wandte sich Desari an ihren Bruder: »Hast du es die ganze Zeit gewusst?«
»Ich habe es vermutet«,
antwortete Darius. »Barack konnte Farben sehen. Er vermochte sich so viele
Dinge zu erhalten, die Dayan und mir verloren gingen. Als Savon dann Syndil
angriff, verwandelte sich Barack in ein Ungeheuer, wie ich nie zuvor eines
gesehen hatte. Wochenlang tobte er, bis Dayan mir schließlich dabei helfen
musste, ihn unter Kontrolle zu bringen.«
»Das habe ich nicht
gewusst«, murmelte Desari leise.
»Wir hielten es vor dir
geheim, weil Barack so wütend und gewalttätig war, dass wir uns ernsthafte
Sorgen um seinen Geisteszustand machten. Nachdem wir Savon verloren hatten,
wollten wir dich nicht mit dem Gedanken belasten, vielleicht auch Barack zu
verlieren. Damals bemerkte ich, dass er nicht allein aus seinem angeborenen
Beschützerinstinkt heraus handelte, sondern auch Trauer, Zorn und Verrat empfand
- all die Dinge, die Syndil fühlte.«
»Danach ruhte er
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