Gefährlicher Verführer
schöne Stimme bebte, als sie Bestätigung bei ihrem Gefährten
suchte.
»Er braucht mehr Blut und
muss in der Erde ruhen, um seine Wunden zu heilen«, erklärte Julian.
Darius setzte sich auf und
betrachtete die Mitglieder seiner Familie, die besorgt um ihn herumstanden.
»Seht mich nicht so ängstlich an. Schließlich wurde ich nicht zum ersten Mal
verwundet. Es ist nicht schlimm.« Er wandte sich um und blickte Tempest an.
Sie konnte einfach nicht die
Kraft aufbringen, sich zu bewegen. Mit bleischweren Gliedern lag sie da und
betrachtete Darius liebevoll. Er strich ihr über die Wange und ließ seine Hand
dann an ihrem Hals ruhen. Dabei sah er sie an, als bestünde seine Welt nur noch
aus ihr.
Desari strich Tempest das
Haar aus der Stirn. »Du warst wunderbar, Rusti, so tapfer. Ich spüre, wie
erschöpft du bist.«
Tempest lächelte schwach.
»Hat Darius etwa einen genauen Bericht geliefert, während er mit den
Vampirjägern kämpfte ?«
»Selbstverständlich. Wir
mussten informiert sein, um im Notfall eingreifen und euch helfen zu können«,
erklärte Desari. »Außerdem mussten wir allen Sterblichen, die uns auf der
Landstraße begegneten, suggerieren, dass der Tourbus in unserem Konvoi fuhr.
Falls die Polizei irgendwelche Fragen stellt, werden die Zeugen aussagen, dass
wir alle zum Zeitpunkt des schrecklichen Kampfes weit von der Lichtung entfernt
waren.«
»Wolltest du dich als
Sportreporter üben, Darius?«, fragte Tempest, die sich darüber ärgerte, dass er
sogar noch mehr Kraft hatte aufbringen müssen, als sie geahnt hatte. Kein Wunder,
dass er nun so blass und erschöpft aussah! »Nehmt ihn jetzt mit und legt ihn
schlafen, wo immer er schlafen muss, damit auch ich mich ausruhen kann.«
Darius presste ihr die Hand
fest auf den Nacken. »Wir werden uns nicht voneinander trennen. Du musst etwas
essen, ehe du schläfst, Tempest. Du hast schon seit vierundzwanzig Stunden
nichts mehr zu dir genommen.«
Sie hob die Augenbrauen.
»Ich verstehe. Du musst dich nicht um dein Wohlergehen kümmern, aber ich soll
auf meines achten. So wird es nicht funktionieren, Darius. Du kannst mich
anknurren, so viel du willst, doch wenn du mir weiterhin diese Beziehung
aufzwingst, wirst du gefälligst dafür sorgen, dass es dir gut geht. Du sollst
nämlich bei mir bleiben.«
Wieder spürte Darius, dass
selbst ihre aufgebrachten Worte sein Herz zum Schmelzen brachten. Tempest
bemühte sich sehr, ihm eine Standpauke zu halten und stark zu sein, doch ihre
Stimme bebte, und ihre Sorge um seine Gesundheit war nur allzu offensichtlich.
Er beugte sich vor und gab ihr einen zärtlichen Kuss auf den Mund. »Du wirst
mir gehorchen, Kleines, wie es sich gehört.«
Tempests Augen blitzten
zornig. »Jetzt habe ich aber genug! Man reiche mir eine große Keule. Er braucht
eindeutig einen Schlag über den Schädel, damit er wieder zur Besinnung kommt.
Irgendwo im Wald muss er den Verstand verloren haben. Du Dummkopf, ich bin kein
kleines Kind, dem man Vorschriften machen kann. Ich bin eine erwachsene Frau,
die ihre Entscheidungen selbst trifft. Nur ein einziges Mal in deinem Leben
solltest du tun, was das Beste für dich ist, und dich in die Erde begeben.«
Julian beging den Fehler,
laut aufzulachen, versuchte jedoch, seine Heiterkeit hinter einem Hustenanfall
zu verbergen. Darius warf ihm einen finsteren Blick zu, bemerkte dann aber,
dass die anderen ebenfalls lächelten. »Ich bin sicher, ihr alle habt noch etwas
zu tun«, brummte er grimmig.
»Nicht wirklich«, antwortete
Barack.
Dayan schüttelte den Kopf.
»Hier ist es viel unterhaltsamer, Darius. Weißt du, ich versuche noch immer,
etwas über
Beziehungen zu lernen, also
muss ich alles genau beobachten.«
Syndil verfolgte einen
harmloseren Ansatz. »Natürlich gilt unsere Sorge dir und Rusti, Darius. Es gibt
nichts Wichtigeres, als euch zu helfen.«
Julian grinste ihn an. »Dies
ist eine echte Erleuchtung. Ich kenne deine Gewohnheiten noch nicht so gut,
Darius, und würde gern lernen, wie man mit einer ungehorsamen Frau umgeht.«
Desari hob die Brauen. »Ich
zeige dir gleich, was Ungehorsam ist«, sagte sie drohend.
Darius stöhnte auf. »Hinaus
mit euch.«
»Du solltest jetzt auch
gehen«, meinte Tempest und schmiegte sich tiefer in die Kissen. »Ich brauche
meinen Schlaf.«
Darius hörte ihr die
Erschöpfung an. »Es ist zu gefährlich, Kleines. Wir können nicht hier bleiben.
Man ist hinter uns her, und wir können nicht riskieren, bei Tag über der Erde
angetroffen
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