Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefährlicher Verführer

Gefährlicher Verführer

Titel: Gefährlicher Verführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
scheint mir nicht mehr zu vertrauen. Sie
bewachen mich ständig, als wäre es meine Schuld gewesen.«
    »Wahrscheinlich wollen sie
dich nicht kontrollieren, sondern nur beschützen. Doch du bist nicht für die
Gefühle der anderen verantwortlich, Syndil. Du wirst darüber hinwegkommen,
ebenso wie die anderen - jeder auf seine eigene Art. Es dauert nur seine Zeit.
Du wirst es nie vergessen, vielleicht wird es dein Leben und deine Beziehungen
immer begleiten, doch du kannst wieder glücklich sein«, versicherte Tempest ihr
eindringlich.
    »Ich habe noch nie mit
jemandem über diese Dinge gesprochen, nicht einmal mit Darius. Es tut mir
Leid, Tempest. Ich kam, um dir zu helfen, und rede nur über mich selbst. Am
liebsten würde ich schreien und weinen und mich irgendwo verkriechen. Du bist eine
gute Zuhörerin.«
    Tempest schüttelte den
Kopf. »Du musst einen Weg finden, um wieder zu dir zu kommen.«
    »Bitte erzähl mir, was dir
geschehen ist und wie du es verarbeitet hast.«
    In der Küche wurde Darius
allmählich unruhig. Er wollte nicht, dass Tempest dieses entsetzliche Trauma
noch einmal durchleben musste. Doch auch er musste einfach wissen, was ihr
widerfahren war. Außerdem spürte er, dass es für die beiden Frauen sehr
wichtig war, miteinander über ihre Erlebnisse zu sprechen.
    »Ich lernte eine großartige
Frau kennen, die in einem der Obdachlosenheime arbeitete, in denen ich manchmal
Unterschlupf suchte. Ich war damals siebzehn. Sie nahm mich bei sich auf. Zu
jener Zeit stahl ich Autos und bastelte an den Motoren, um sie schneller zu
machen - einfach aus Spaß. Ellen half mir dabei einzusehen, dass ich meine
Talente besser nutzen und damit auch noch meinen Lebensunterhalt verdienen
könnte. Sie sorgte dafür, dass ich meinen Schulabschluss nachholte, und
besorgte mir dann eine Stelle in der Autowerkstatt eines Freundes. Am Anfang
war es toll.«
    »Doch dann geschah etwas«,
vermutete Syndil.
    Tempest zuckte die
Schultern. »Ellen starb, und ich war wieder heimatlos. Sobald ich nicht mehr
unter ihrem Schutz stand, zeigte mein Chef sein wahres Gesicht. Er überrumpelte
mich. Ich vertraute ihm, schließlich war er Ellens Freund gewesen. Ich hätte es
nie von ihm erwartet.« Tempest schloss die Augen, als die Erinnerung lebendig
wurde. Er hatte sie brutal gegen die Wand gestoßen, sodass sie benommen und
hilflos seinem Angriff ausgeliefert gewesen war.
    »Hat er dich verletzt?«
    »Nun, er war nicht gerade
sanft, falls du das meinst. Und ich war noch nie ... mit jemandem zusammen
gewesen. Damals beschloss ich, dass ich es bestimmt nicht noch einmal versuchen
würde.« Wieder zuckte sie die Schultern und bemühte sich, nicht das Gesicht zu
verziehen, als ihre geprellten Rippen gegen die Bewegung protestierten. »Ich
hatte nie eine Familie. Ich bin daran gewöhnt, allein zurechtzukommen, und
musste immer aus meinen eigenen Erfahrungen lernen. Für dich ist das anders. Du
hast dein Leben und deine Familie. Du weißt, was Liebe bedeutet.«
    »Ich kann mir nicht
vorstellen, je mit einem Mann zusammen zu sein«, gestand Syndil traurig.
    »Du musst es versuchen,
Syndil. Du kannst dich nicht einfach vor deiner Familie und der ganzen Welt
verstecken. Es liegt in deiner Hand. Ellen hat mir immer gesagt, ich solle die
Karten ausspielen, die mir gegeben wurden, anstatt mir ein anderes Blatt zu
wünschen. Du kannst die Dinge nicht ändern, die geschehen sind, aber du kannst
dafür kämpfen, dass sie nicht dein ganzes Leben zerstören.«
    In der Küche hörte Darius
jedes Wort. Er beschloss, dass die Band bald ein Konzert in der Stadt mit
dieser Autowerkstatt geben würde. Er wollte dem Besitzer einen Besuch
abstatten. Doch er fühlte sich auch erleichtert, da Syndil endlich über die
schrecklichen Dinge sprach, die ihr zugestoßen waren. Wenn sie sich mit Tempest
darüber austauschte, würde das Gespräch vielleicht beiden Frauen helfen.
    Doch Darius spürte auch,
wie erschöpft Tempest war. Sie hatte Schmerzen, und der Schock setzte ihr zu.
Außerdem war sie weit gelaufen, um vor ihm zu fliehen. Sie hatte kein Geld für
Nahrung oder Unterkunft bei sich gehabt. Darius wollte das Gespräch der beiden
Frauen nur ungern unterbrechen, doch als er einen Blick aus der Küche warf, sah
er, wie Tempest immer tiefer in die Couchkissen sank.
    Auch Syndil bemerkte es
sofort. »Wir können weiter miteinander reden, wenn du dich etwas ausgeruht
hast, Rusti. Aber ich danke dir, dass du dich mir anvertraut hast, obwohl ich
eine Fremde für

Weitere Kostenlose Bücher