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Gefährlicher Verführer

Gefährlicher Verführer

Titel: Gefährlicher Verführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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irgendein Verrückter uns alle erschießen wollte.«
    Tempest hatte Schmerzen. Ihr
Hals, ihre Seite und ihre Fußsohlen brannten wie Feuer. Sie untersuchte ihre
Füße, verzog das Gesicht und hielt sie dann wieder ins Wasser. Ich bin bei dir nicht in
Sicherheit, Darius. Es geschehen zu viele merkwürdige Dinge.
    Du bist bei mir durchaus in
Sicherheit, kennst aber deine Grenzen nicht. Außerdem scheinst du ein Problem
damit zu haben, auf vernünftige Ratschläge zu hören. Wenn du im Lager geblieben
wärst, hätte dir nichts dergleichen geschehen können.
    »Ach, fahr doch zur Hölle!«,
murmelte Tempest, da sie sich sicher war, dass Darius sie nicht hören konnte.
Musste er denn ständig so unglaublich überlegen tun? All ihre Knochen
schmerzten, da brauchte sie nicht auch noch die Kommentare dieses überheblichen
Kerls. Natürlich war sie ihm für seine Hilfe überaus dankbar. An seiner Stimme
konnte Tempest erkennen, dass Darius weit von ihr entfernt war und dass es ihn
sehr angestrengt hatte, sie zu retten. Aber musste er sie deswegen gleich so
scharf zurechtweisen?
    Ich habe das Recht dazu,
weil du zu mir gehörst und ich für deine Sicherheit und dein Wohlergehen
verantwortlich bin. Seine Stimme klang ruhig und sehr männlich, und in ihr
lag ein geheimnisvolles Versprechen, über das Tempest im Augenblick lieber
nicht nachdenken wollte.
    »Du bist dafür
verantwortlich, jetzt den Mund zu halten«, entgegnete sie grimmig. Mit
zusammengebissenen Zähnen, um nicht vor Schmerzen aufzustöhnen, löste Tempest
die Schuhe von ihrem Hals. Sie wollte nicht, dass Matt Brodrick plötzlich auf
dem Lagerplatz auftauchte und Desari oder Darius aus dem Gebüsch heraus
erschoss.
    Das kann er nicht, sagte Darius beruhigend.
Diesmal klang in seiner Stimme ein Hauch von Belustigung an, weil Tempest noch
immer darauf bestand, sich ihm zu widersetzen.
    Geh schlafen, erwiderte Tempest. Ich werde dafür sorgen,
dass dir niemand etwas antun kann. Die letzte Bemerkung fügte sie nur hinzu, damit zur
Abwechslung einmal Darius mit den Zähnen knirschte.
    Gleich darauf tauchte in
ihren Gedanken das Bild von blitzenden Zähnen auf, das Lächeln eines
Raubtiers, seine dunklen Augen, in denen das Versprechen blitzte, dass er ihr
die Frechheit heimzahlen würde. Abrupt unterbrach Tempest die Verbindung zu
ihm. Selbst aus großer Entfernung vermochte Darius sie einzuschüchtern. Das war
nicht fair. Mit einem leisen Stöhnen zog sie sich die Turnschuhe über die
nassen, verletzten Füße und stand dann vorsichtig auf. Sie schwankte. Jeder
Muskel ihres Körpers schien dagegen zu protestieren, ihr Gewicht tragen zu
müssen. Seufzend folgte Tempest dem Bach, in der Hoffnung, den Weg zum
Lagerplatz zu finden. Während sie sich immer weiter vom Wasser entfernte, wurde
der Weg uneben und schwieriger. Zwei Mal musste sie sich hinsetzen, um sich
auszuruhen, doch schließlich erreichte sie das Dickicht, in dem sie Brodrick
zuerst gesehen hatte.
    Vorsichtig blickte sich
Tempest um. Sie war sicher, die richtige Stelle gefunden zu haben, doch
Brodrick war nirgends in Sicht. Plötzlich schwebte eine schwarze Feder vom
Himmel herab. Die sanfte Brise trug sie an Tempest daran, sodass ihre
Aufmerksamkeit zum Himmel gelenkt wurde. Über den Bäumen kreisten einige große
Vögel, und während Tempest sie noch beobachtete, gesellten sich weitere hinzu.
Ihr stockte der Atem. Geier.
    Tempest ließ sich auf einen
Felsbrocken sinken. Ihr Herz klopfte laut. Darius ? Selbst in ihren eigenen
Ohren klang ihre Stimme zaghaft, verloren und einsam.
    Ich bin hier, Kleines.
    Ist er tot? Ich möchte
nicht plötzlich über seine Leiche stolpern. Du hast ihn doch nicht umgebracht? Tempests Frage klang
flehentlich. Hoffentlich hat Darius dem Mann nichts angetan, dachte sie, doch
plötzlich fiel ihr ein, dass er ihr versichert hatte, Brodrick könne ihm und
seiner Familie nichts anhaben. Außerdem verstand Tempest nun, warum sie Harrys
Überfall nicht der Polizei hatte melden sollen. Keiner ihrer Angreifer könnte
ihr je wieder gefährlich werden, hatte Darius ihr versichert. Hatte sie es von
Anfang an geahnt? Hatte sie sich nur eingeredet, dass Darius immer liebevoll
und sanft war, wenn auch ein wenig herrisch? Er war ein gefährliches Raubtier,
das hatte er selbst gesagt. Sie stand unter seinem Schutz, und dieses
Versprechen bedeutete ihm sehr viel. Darius war kein Mensch. Er richtete sich
nach seinem eigenen Ehrenkodex. Hast du ihn umgebracht, Darius P
    Der Karpatianer

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