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Gefährlicher Verführer

Gefährlicher Verführer

Titel: Gefährlicher Verführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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ungeduldigen Blick. »Sie wusste es vom ersten Tag an. Sie stellt keine
Bedrohung für uns da.«
    »Alle Sterblichen, deren
Handlungen wir nicht kontrollieren können, sind eine Gefahr für uns«,
widersprach Barack misstrauisch. Kaum merklich veränderte er seine Körperhaltung,
sodass er nun schützend vor Syndil stand.
    »Rusti ist keine Bedrohung«,
versicherte Syndil sanft. »Und das weißt du auch. Schließlich hättest du sie
nur allzu gern dazu benutzt, dich zu nähren, obwohl sie unter unserem Schutz
stand.«
    »Ach, Syndil, fang nicht
wieder damit an«, bat Barack. »Wir sprechen doch gerade erst wieder
miteinander. Du solltest dich jetzt wirklich nicht aufregen.«
    Darius wischte den Streit
mit einer ungeduldigen Handbewegung fort. »Ich kann ohne sie nicht überleben.
Wir müssen sie finden. Ohne sie werde ich meine Seele verlieren. Sie ist das
Wichtigste in meinem Leben.«
    »Nein!«, flüsterte Desari
erschrocken. Sie konnte nicht glauben, dass ihr eigener Bruder so nahe daran
war, der Finsternis anheim zu fallen.
    Julian dagegen zuckte
gleichmütig die Schultern. »Dann müssen wir sie eben in den Schoß unserer
Familie zurückbringen. Sie ist jung, Darius, und eine Sterbliche. Es ist nur
natürlich, dass sie sich vor uns fürchtet, vor deiner Macht. Es ist nicht
einfach, mit einem Mann wie dir auszukommen. Du musst Geduld haben.«
    Seine dunklen Augen ruhten
einen Augenblick lang finster auf Julians Gesicht. Doch dann schien Darius sich
ein wenig zu entspannen. »Sie ist ängstlich und allein. Sie versteht nicht,
warum sie sich so sehr danach sehnt, die telepathische Verbindung zu mir
aufzunehmen. Sie kämpft ständig gegen ihre eigenen Bedürfnisse an. Ich sorge
mich um ihre Gesundheit.« Darius seufzte leise. »Und außerdem scheint sie ein
unglaubliches Talent dafür zu haben, sich ständig in Schwierigkeiten zu
bringen, wenn ich sie allein lasse.«
    »Ich fürchte, das ist eine
Eigenschaft, die alle Frauen gemeinsam haben«, erklärte Julian grinsend.
    Desari versetzte ihm einen
Stoß gegen die Brust. »Wo ist sie, Darius?«
    Tempest kauerte sich auf
ihrem Fensterplatz zusammen und betrachtete die vorbeiziehende Landschaft, ohne
sie wirklich wahrzunehmen. Auf der Landstraße war es ihr gelungen, einen Bus
anzuhalten, und der Fahrer hatte sie einsteigen lassen. Doch je weiter sie
sich von Darius entfernte, desto schwerer wurde ihr ums Herz. Im Augenblick
schien eine Bleiplatte auf ihrer Brust zu lasten. Kummer bedrückte sie, tiefe
Trauer. Es war, als wäre Darius in dem Augenblick gestorben, in dem sie ihn
verlassen hatte/Natürlich wusste Tempest, dass es nicht so war, doch in ihrer
Entschlossenheit, sich endlich von ihm zu befreien, widerstand sie der
Versuchung, die telepathische Verbindung zu ihm zu suchen. Und so blieb ihr
nichts anderes übrig, als sich schrecklich einsam zu fühlen.
    Immer wieder schnappte sie
einige Gesprächsfetzen um sich herum auf. Ein Mann, der zwei Reihen hinter ihr
saß, schnarchte laut. Einige junge Leute lachten und erzählten einander
Geschichten von ihren Reisen. Unter den Fahrgästen befanden sich auch vier
Soldaten, die auf Urlaub nach Hause fuhren. Doch alles um sie herum erschien
Tempest so unwirklich und weit entfernt, als gehörte sie nicht länger in diese
Welt.
    Sie spürte, wie Blut aus der
Wunde an ihren Rippen sickerte und vermutlich auch aus dem Kratzern auf ihrem
Rücken. Wenn die Blutung nicht bald aufhörte, würde es jemand bemerken. Sie
versuchte, sich eine glaubhafte Geschichte zurechtzulegen, konnte sich jedoch
auf nichts anderes konzentrieren als auf Darius. Es kostete sie alle Selbstbeherrschung,
nicht nach ihm zu rufen, nicht die telepathische Verbindung zu ihm zu suchen,
obwohl sie ihn so sehr brauchte. Auch ihre Schuhe waren blutig. Wenn einer der
Fahrgäste sie ein wenig gründlicher musterte, würde man sie sicherlich den Behörden
übergeben. Tempest kauerte sich noch tiefer in ihren Sitz. Am liebsten hätte
sie sich unsichtbar gemacht. Selbst ihre Kleidung war noch feucht von dem Bad
im Bach. Sie war nicht zum Lagerplatz zurückgekehrt, also hatte sie kein Geld,
kein Werkzeug, keinen Plan. Und doch konnte sie an nichts anderes denken als an
ihre Sehnsucht nach Darius.
    Tempest fühlte Tränen in
sich aufsteigen, und es fiel ihr schwer zu atmen. Selbst ihre Haut schien
sensibler geworden zu sein und sich nach seiner Berührung zu sehnen. Sie
schloss die Augen, bemühte sich, ihre hämmernden Kopfschmerzen zu ignorieren
und sich davon

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