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Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi

Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi

Titel: Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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Herrn Heitkämper sprechen«, erklärte Barnowski der Frau, deren Namensschild sie als Frau Norbert auswies. »Und dann natürlich auch mit seinem Chef.«
    »Direkte Kollegen hatte der Heitkämper eigentlich nicht«, erwiderte die Empfangsdame. »Er war hier der einzige Buchhalter. Mit eigenem Büro, versteht sich.«
    »Aber mit einigen Leuten hatte er doch wohl näher zu tun«, beharrte Barnowski. »Einen Vertreter hatte er sicher auch.«
    »Ja, ja, natürlich. Am besten reden Sie zuerst mit Herrn Thieme. Der war für Heitkämpers Vertretung zuständig.«
    Widerwillig erhob sich Frau Norbert und öffnete die Glastür, die sie von ihrem Besucher trennte. Während sie vor Barnowski herlief, klapperten ihre hohen Absätze auf den rotbraunen Steinfliesen. Ohne Eile führte sie ihn eine Treppe hinauf in den ersten Stock. Fast am Ende eines weiß gestrichenen Ganges hielt sie und klopfte an eine Holztür mit einem Schild »Vorsicht! Hier wird gearbeitet!« Nachdem sie ein undeutliches Gemurmel vernommen hatten, traten sie ein.
    Thieme saß hinter einem riesigen Schreibtisch, halb verdeckt von einem Bildschirm. Ehe er zu ihnen aufblickte, beendete er das Programm. Wahrscheinlich hat er sich mit einem kleinen Spielchen vergnügt, kombinierte Barnowski.
    »Ein Herr von der Kripo möchte Sie gerne sprechen«, kündigte Frau Norbert ihn an. Dann wandte sie sich an Barnowski: »Mich brauchen Sie ja jetzt wohl nicht mehr.«
    »Sie können gehen«, erklärte Barnowski großzügig. In manchen Momenten genoss er seine Stellung. Offensichtlich konnte er Personen, die von einer Ermittlung betroffen waren, Respekt einflößen. Einigen zumindest.
    »Kripo?«, fragte Thieme jetzt erstaunt, wobei sein Kopf in voller Größe hinter dem Bildschirm hervorlugte. Plötzlich blitzten seine Augen auf, als profitiere er gerade vom Aha-Effekt. »Ach so, wegen Heitkämper. Tragische Sache.«
    »Wie gut kannten Sie ihn?«, fragte Barnowski und nahm vor dem Schreibtisch in einem gemütlichen Sessel mit Lehne Platz. Das ist echter Sitzkomfort, dachte er, keine Marke Sparstuhl mit dem Qualitätssiegel des öffentlichen Dienstes.
    »Kennen wäre wirklich übertrieben. Ich kannte ihn genauso wenig wie alle anderen hier. Heitkämper war nämlich der typische Einzelgänger.«
    »Aber als Buchhalter war er doch wohl auch auf Informationen der Mitarbeiter angewiesen.«
    »Schon«, erwiderte Thieme und schob seinen Oberkörper langsam an Barnowski heran, so als wolle er ihm gleich ein Geheimnis anvertrauen. »Aber er war komisch. Nie zu einem kleinen Plausch aufgelegt. Heitkämper kannte nur seine Arbeit. Falls wir ihm Unterlagen in sein Büro reichen mussten, waren wir in wenigen Sekunden wieder draußen. Und in der Kantine hat er sich auch nie blicken lassen. Hatte immer seine Bütterkes dabei. Immer zwei. Eins mit Käse und eins mit Schinken. Wir haben uns oft darüber lustig gemacht. Sogar die Toilette suchte er immer zur gleichen Zeit auf.«
    »Immer?«, fragte Barnowski ungläubig, während er einen kleinen Notizblock aus seiner Brusttasche zog.
    »Ja, so war unser Heitkämper«, seufzte Thieme. »Eigentlich schade. Jetzt haben wir keinen mehr zum Lästern.«
    »Hatte er jemals Streit mit einem Mitarbeiter?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Im Grunde war er sehr friedlich.«
    »Haben Sie sich nie über ihn geärgert?«, fragte Barnowski und schien sein Gegenüber mit einem gezielten Blick zu durchbohren.
    Wieder dieser Blick, den er tagelang vor dem Spiegel eingeübt hatte. Solange, bis er mit dem Resultat zufrieden gewesen war. Tatsächlich schien sich Thieme sichtlich unwohl zu fühlen. Unruhig wanderten seine Augen im Raum umher, als wollten sie Barnowskis Blick ausweichen.
    »Um ehrlich zu sein, ja«, gestand er schließlich kleinlaut. »Aber nur ein einziges Mal.«
    »So, so«, höhnte Barnowski, wobei er versuchte, die Intensität seines Blickes aufrechtzuerhalten.
    »Die Sache ist schon einige Wochen her. Heitkämper war zuvor im Urlaub. Übrigens der einzige seit etlichen Jahren. Gewöhnlich hat er auf seinen Urlaub verzichtet. Na ja, komischer Typ, wie schon gesagt.«
    »Kommen Sie zur Sache.«
    »Ich habe also seine Urlaubsvertretung übernommen«, fuhr Thieme eine Spur ärgerlich fort. »Dabei habe ich unseren Quar talsabschluss geprüft und unterschrieben. Heitkämper war deshalb sauer. Die Unterschrift wäre seine Aufgabe, hat er geschimpft. Dabei kam die Anweisung doch von oben.«
    »Wie ging der Streit aus?«
    »Heitkämper wollte alles noch

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