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Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi

Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi

Titel: Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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sich der Arzt zurück und legte seine Hände lässig auf die Lehne des Schreibtischstuhls.
    »Krankgeschrieben. Das geht einfach nicht. Jedenfalls nicht im Moment.«
    »Nun, ich kann Sie nicht zwingen«, äußerte sich Doktor Düllenhofer endlich. »Ihr Körper allerdings kann das durchaus. Und ich garantiere Ihnen, wenn Sie jetzt nicht gegensteuern, fallen Sie bald viel länger aus.«
    Pielkötter schluckte.
    »Kennen Sie Sebastian Kneipp?«
    »Meinen Sie diesen Wasserdoktor?«
    »Nun ja, wenn Sie den so nennen wollen«, antwortete Düllenhofer. »Jedenfalls hat der gesagt: wer nicht etwas Zeit in seine Gesundheit investiert, wird eines Tages viel Zeit für seine Krankheit benötigen.«
    »Dann stellen Sie die Krankenbescheinigung schon aus«, gab Pielkötter sich notgedrungen geschlagen. »Aber sollten Langzeit-EKG und Blutdruckmessen nichts ergeben, bin ich sofort wieder im Dienst.«

    Als Pielkötter abends unbekleidet im Schlafzimmer stand, drängte sich ihm wieder die Frage auf, ob eine Frau Inken Gerhardt wirk lich nur in seiner Fantasie existierte. Sollte er sich getäuscht haben? Immerhin hatte sie sich ihm nicht zu erkennen gegeben, dafür gäbe es eigentlich keinen Grund. Unwillkürlich zog Pielkötter den Bauch ein und betrachtete sein Profil im Spiegel. Natürlich hatte der Zahn der Zeit auch an ihm genagt, aber er hatte sich ihr vor gestellt. Seinen Namen würde Inken kaum vergessen haben. Pielkötter warf einen mürrischen Blick auf sein Spiegelbild. Jedenfalls würde er nicht ruhen, bis er diesem Geheimnis auf die Spur gekommen war.

11
    Bernhard Barnowski fuhr vom Präsidium in Richtung In nenstadt. An der nächsten Kreuzung zeigte die Ampel Rot. Während er einen Schokoladenriegel aus dem Handschuhfach fischte, dachte er an Pielkötters Anruf am frühen Morgen. In gewisser Weise empfand er so etwas wie Schadenfreude. Natürlich wäre ihm ein anderer Grund, Pielkötter endlich aus dem Verkehr zu ziehen, lieber gewesen. Schließlich jedoch konnte er nichts dafür, wenn sein übereifriger Chef wegen Überlastung zusammenbrach. Jedenfalls würde er noch mehr als bisher darauf achten, dass ihm selbst nicht Ähnliches passierte. Die Hälfte von Pielkötters Ratschlägen an die sem Morgen, die ohnehin genervt hatten, schlug er am besten in den Wind. Sonst war er direkt der Nächste, der schlappmachte.
    Als die Ampel auf Grün sprang, gab er etwas mehr Gas als nötig. Die Ermittlungen auf Heitkämpers Arbeitsstelle würden sicher genauso wenig ergeben, wie die Befragung der Nachbarn. Dieser Typ hatte einfach total unauffällig und zurückgezogen gelebt. Abgesehen von seiner alten Mutter und vielleicht dem älteren Bruder gab es anscheinend niemanden, der richtig um ihn trauerte. Sein Vater war bereits vor vielen Jahren gestorben, und ein Cousin mütterlicherseits hatte ihn seit Jahren nicht gesehen. Gute Bekannte konnte Heitkämper auch nicht vorweisen. Jedenfalls hatten das inzwischen alle seine Nachbarn glaubhaft versichert, selbst P. und R. Mühlbach. Die Einzigen, die richtig Wirbel um seinen Tod machen, sind wir, dachte Barnowski wenig be geistert.
    Vielleicht hätte er doch lieber Flugbegleiter statt Polizist werden sollen. Dann bräuchte er sich jetzt nicht durch verstopfte Straßen zu schleichen. Noch dazu in einer Ermittlung, die er für total sinnlos hielt. Als er sich endlich durch die City gequält hatte und auf der Achse nach Norden fuhr, atmete er kurz auf, aber er hatte sich zu früh gefreut. Irgendwie schien die B 8 mit Ampeln gepflastert zu sein, und natürlich durfte er vor jeder warten. Laufend musste Barnowski die von ihm prognostizierte Ankunftszeit an Heitkämpers ehemaligem Arbeitsplatz nach hinten korrigieren. Während der nervenaufreibenden Wartezeit rief er sich noch einmal wichtige Informationen über die Firma ins Gedächtnis. Soviel er schon in Erfahrung gebracht hatte, produzierte man dort Bekleidung für Nobel-Boutiquen und beschäftigte annähernd fünfzig Mitarbeiter.
    Missgelaunt parkte Barnowski seinen Dienstwagen auf dem Besucherparkplatz vor einem imposanten, alten Industriegebäude aus ehemals rotem, jetzt etwas schmutzigem Backstein. Mit wenigen Sätzen hechtete er die breite Treppe zum Haupteingang hoch. An der Pforte zeigte er seinen Dienstausweis. Erschrocken zuckte die Empfangsdame zurück, als habe er sie bei einem Vergehen erwischt. Wahrscheinlich hatte sie privat telefoniert oder heimlich in einem Schundroman gelesen.
    »Ich möchte mit den Arbeitskollegen von

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