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Gefaehrliches Quiz

Gefaehrliches Quiz

Titel: Gefaehrliches Quiz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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»Aber ein freier Blick über die Halbinsel ist bei dem Nebel nicht drin. Ich fürchte, wir müssen sie schon genau ablaufen, um etwas zu finden, was uns weiterhilft. Wenigstens wissen wir, dass wir im Südosten der Insel suchen müssen.«
    »Wonach sollen wir denn suchen?«, fragte Nobel. Ein Frösteln durchlief seinen Körper.
    »Also die Sache mit Shakespeare ist durch«, erwiderte der Erste Detektiv. »Das heißt, es bleiben Wal, Auge und Fragezeichen. Danach müssen wir Ausschau halten. Vielleicht sind es Felszeichnungen, Einritzungen in Bäume, Anordnungen von Steinen oder irgendwelche anderen Hinweise, ich weiß es nicht. Wir müssen einfach die Augen offen halten.«
    »Ein guter Detektiv findet immer etwas«, flüsterte Peter Bob unhörbar für Justus zu.
    »Ein guter Detektiv findet immer etwas«, verkündete Justus auch prompt, und Peter und Bob kicherten verhalten.
    »Was ist?«, fragte Justus irritiert.
    »Ach nichts, schon o.k.!«, erwiderte Peter und trabte los.
    Justus blickte ihm noch ein wenig verdattert nach und folgte ihm dann. Bob und Nobel bildeten den Abschluss der kleinen Gruppe, und einer nach dem anderen verschwand schließlich in den feuchten, klammen Nebeldämpfen, die sie wie ein grauer Sumpf verschluckten.
    Justus überholte Peter nach einigen Metern und orientierte sich auf der felsigen, kargen Landzunge Richtung Südosten. Immer wieder scheuchten sie einzelne Möwen oder eine kleinere Schar von ihnen auf, worauf die Vögel mit lautem, boshaftem Gezeter davonstoben.
    Hin und wieder riss die fahle Nebelwand vor ihnen auf und zerfaserte in geisterhafte Fetzen, die sie lauernd umschwebten. Bizarr geformte, zum Teil monströse Steinbrocken und zerfurchte Felsabbrüche wurden sichtbar, und an vielen Stellen lag der Vogelkot so dick, dass es aussah, als hätte es geschneit.
    »Dürfen wir hier eigentlich rumlaufen? Das ist doch ein Naturschutzgebiet!«, flüsterte Peter, obwohl zum Flüstern keinerlei Veranlassung bestand.
    »Willst du dir erst eine Genehmigung holen?«, beantwortete Justus die Frage mit einer Gegenfrage.
    »Hm«, grunzte Peter und ging etwas schneller, um Justus im Nebel nicht aus den Augen zu verlieren.
    Nach etwa fünf Minuten drang durch die Schreie der verärgerten Möwen eines leises, rhythmisch zischendes Geräusch zu ihnen, und ein paar Schritte weiter standen sie am Strand der Halbinsel. Blasiger Meerschaum leckte über den mit Muscheln übersäten Sand. Vereinzeltes Treibgut nahm sich im bleichen Dunst wie die grotesken Gerippe urzeitlicher Wesen aus, und ein Stück rechts von Justus dümpelte ein toter Vogel in der trägen Brandung.
    »Ich denke, wir sollten uns verteilen«, schlug Justus beklommen vor. »Wenn wir zusammenbleiben, brauchen wir viel zu lange, bis wir uns hier umgesehen haben. Wir sind hier im Südosten der Halbinsel und ich würde sagen, gemessen an ihrer Größe, müssen wir vielleicht ein Gebiet von zweihundert mal zweihundert Metern absuchen.«
    »O.k., ich nehme mir den rechten Streifen vor«, erklärte Bob und machte sich auf den Weg.
    »Ich mit Mr Nobel die Mitte«, sagte Peter schnell und zog den Moderator mit sich.
    »So dachte ich mir das eigentlich nicht«, sprach Justus zu sich selbst. Doch da er um das labile Nervenkostüm seines Freundes wusste, ließ er ihn kommentarlos ziehen und wandte sich seinem Teil der Halbinsel zu.
    Schon nach wenigen Schritten hatte die wabernde Suppe alle aufgesogen, und für die nächsten Minuten nahmen sie einander nur noch dadurch wahr, dass ab und zu ein Ast laut knackte oder ein paar Möwen kreischend aufflatterten. Nur Peter schrie einmal laut »Au! Verdammt!«, weil ihn ein hinterlistiger Felsbrocken angesprungen hatte, aber ansonsten war einzig das keuchende Pfeifen des Windes zu hören.
    Bis sich plötzlich Bob lautstark zu Wort meldete.
    »Hey, Leute, hierher! Kommt hierher! Ich glaub, ich hab was!«
    »Wo bist du?«, rief Justus.
    »Na hier!«
    »Wo hier ? Geht das auch genauer?«
    »Äh, hier … hier … hier … hier …«, wiederholte Bob nun in regelmäßigen Abständen, so dass sich die anderen an seiner Stimme orientieren konnten. Zwei Minuten später waren sie bei ihm.
    »Was hast du?«, fragte Peter japsend, während Nobel sich erschöpft an einen knorrigen Baumstamm lehnte.
    Statt einer Antwort zeigte der dritte Detektiv auf eine Felsformation zwei Meter vor ihnen. Ein annähernd tropfenförmiger, ungefähr zwei Meter hoher Stein stand dort auf dem Boden. An seinem oberen Ende befand sich

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