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Gefaehrliches Schweigen

Gefaehrliches Schweigen

Titel: Gefaehrliches Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ritta Jacobsson
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mir liebevoll das Gesicht, riss sich dann aber los, um ihren Teddy zu holen. Während wir in entgegengesetzte Richtungen daran zerrten, dachte ich an Natalies Katze. Irgendetwas am Tod der Katze war mysteriös.
    Ich versuchte Natalie anzurufen, aber bei ihr meldete sich niemand. Auch auf ihrem Handy nicht. Und eine Mailadresse hatte ich nicht.
    Es blieb mir nichts anderes übrig, als mich bis morgen zu gedulden.
    Keine Ahnung, wie ich das schaffen sollte!

FREITAG
    Am Donnerstagabend hatte ich noch mehrmals bei Natalie angerufen, aber vergeblich. Ich schlief schlecht und beim Frühstück legte Mama beunruhigt ihre Hand auf meine Stirn und fragte, ob ich Fieber hätte, aber ich behauptete, ich sei bloß müde.
    Ausnahmsweise sehnte ich die Schule herbei. Ich musste dringend mit Natalie reden.
    Aber sie weigerte sich, mit mir zu sprechen.
    Nach mehreren misslungenen Versuchen packte ich sie schließlich am Arm und versuchte sie festzuhalten, aber sie riss sich los und lief davon. Ich wagte nicht, hinter ihr herzurennen, die Erinnerung an den Zoff mit Simon war noch zu frisch.
    Doch dann kam mir das Schicksal in Per Lundströms waldschratähnlicher Gestalt zu Hilfe.
    Er war zu dem Schluss gekommen, die beste Möglichkeit, uns in Religion zu unterrichten, sei durch Gruppenarbeit. Wir durften uns aus einer Liste, die er an die Tafel schrieb, ein Thema aussuchen.
    Ich döste vor mich hin, bis ich den vierten Vorschlag las. Der war wie für mich geschaffen.
    Die griechischen Götter der Antike.
    Natalie schnappte mir die Aufgabe vor der Nase weg.
    „Aber hallo!“, protestierte ich laut. „Meine Mutter hat den griechischen Göttern ihr ganzes Leben gewidmet. Darüber will ich schreiben.“
    Lundström, der die Kunstwerke meiner Mutter kannte, nickte nachdenklich.
    „Ihr könnt es doch zusammen machen? Du musst doch nicht immer mit Jo zusammenarbeiten, oder?“
    Jo zuckte die Schultern. Von ihr aus war es okay.
    Insgeheim jubelte ich. Vielen Dank, Herr Lundström! Das kam ja wie bestellt!
    Nur Natalie presste die Lippen zusammen.
    „Muss ich?“
    Lundström seufzte und sah sie unzufrieden an.
    „Ehrlich gesagt läuft es in letzter Zeit bei dir nicht besonders gut. Ein wenig Hilfe kann da nicht schaden.“
    Natalies Unterlippe zitterte. Ich an ihrer Stelle hätte mit irgendeiner Unverschämtheit gekontert oder wäre aufgestanden und davonmarschiert. Aber sie blieb einfach sitzen, biss sich auf die Lippe und starrte auf die Bank, während Lundström seine Themen weiter verteilte, ohne zu merken, wie sehr sie litt und sich schämte.
    In der Mittagspause ging ich ins Sekretariat, um mich zu erkundigen, ob es in der Schule einen Schüler gab, der Karlsson hieß und im Mossvägen wohnte.
    Seit ich mich erinnern kann, arbeitet Birgit Kvist im Sekretariat. Frau Kvist ist echt cool, sie ist mindestens einen Kopf größer als die meisten in ihrer Umgebung und fährt mit dem Motorrad zur Schule. Sie hatte nichts dagegen, mir zu helfen.
    Nach kurzer Suche im Computer fand sie die richtige Person.
    „Mikael Karlsson. Aus der 7 A.“
    Wer war das?
    Bestimmt einer der toughen kleinen Jungs, die um Jimmy und Stoffe herumschwänzelten und so sein wollten wie die beiden.
    Ich fragte mich auf dem Schulhof durch, bis ein Mädchen aus seiner Klasse mir Mikael zeigte. Er war ein kleiner, dünner Kerl mit Brille, der allein abseitsstand.
    Ich erkannte ihn sofort wieder. Das war der Junge, den Marko und seine Kumpel gestern umringt hatten und den ich den ganzen Tag gesucht hatte.
    Er sah nicht so aus, als wäre er jemand, der bedrohliche Nachrichten verschickt.
    Um zu verhindern, dass er bei meinem Anblick wieder das Weite suchte, schlich ich mich von hinten an ihn heran.
    „Bist du Mikael Karlsson?“
    Er fuhr rasch herum und hielt unruhig nach der Pausenaufsicht Ausschau.
    „Ja-a.“
    „Warum hast du mir eine SMS geschickt?“
    Er wurde feuerrot im Gesicht und sah erschocken aus. Meinem Blick zu begegnen traute er sich nicht.
    „Das hab ich nicht“, murmelte er.
    „Dann muss es deine Mutter gewesen sein. Warum …“
    Er hörte mir nicht zu, sondern flitzte davon.
    Ich nahm die Verfolgung auf, aber Per Lundström kam mir in die Quere und stellte sich mir in den Weg.
    „Warum verfolgst du Mikael?“
    „Ich will mit ihm reden“, sagte ich und versuchte um ihn herumzurennen.
    Lundström hielt mich am Arm fest.
    „So wie er davongesaust ist, schien er aber nicht mit dir reden zu wollen. Um was geht es denn?“
    „Um

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