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Gefährliches Spiel

Gefährliches Spiel

Titel: Gefährliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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unterbrochen von dem schwachen Schein der Lampen. Wenigstens ließen die alten Leutchen die Außenbeleuchtung an. Einbrecher würden einfach annehmen, dass die reichen alten Leute passend zu ihrer Sicherheitsbeleuchtung auch ein wasserdichtes Sicherheitssystem hätten. Sonst hätte hier schon längst jemand eingebrochen.
    Nick glaubte nicht eine Sekunde lang an den Unsinn, den Charity ihm erzählt hatte, dass das hier eine verbrechensfreie Zone sei. So etwas gab es nicht. Wo Menschen waren, gab es Überfälle, Mord und Vergewaltigung. Dieses alte Paar, das ohne Sicherheitsvorkehrungen allein lebte, forderte einen Einbruch geradezu heraus. Oder Schlimmeres.
    Nick hatte nur wenige Minuten im Haus verbracht, in denen er mit Charity und ihrem Onkel gesprochen hatte. Aber er war ein Multitasker und ein guter Beobachter. Die Prewitts waren reich. Mit altem Geld und vielen teuren Sachen, die nur darauf warteten, von irgendwelchen Idioten, die lieber stahlen als arbeiteten, weggeschafft zu werden. Wertvolle alte Perserteppiche, echte Gemälde an den Wänden, jede Menge antikes Silber. Sie hatten Glück, überhaupt noch am Leben zu sein.
    Nick folgte den Fußabdrücken über die Terrasse zum Garten hinab, wo er die Spur für einen Augenblick verlor. Verdammt! Sie war seit mindestens einer Stunde hier draußen, vermutlich sogar länger. Mit jeder Minute, die verging, schwanden ihre Überlebenschancen.
    Nick hockte sich hin und zog die starke Maglite-Taschenlampe, die er immer im Auto hatte, aus der Tasche. Sie hatte einen schmalen, intensiven Lichtkegel, den er jetzt auf die Schneeoberfläche richtete.
    Da! Eine Einbuchtung im Schnee wie ein kleines Tal. Sein Kiefer verkrampfte sich. Er wusste, was diese langen Mulden bedeuteten. Sie zeigten an, dass sie schon nach wenigen Schritten hier draußen begonnen hatte zu schlurfen. Vermutlich hatte sie bereits an dieser Stelle ansatzweise das Gefühl in ihren Füßen verloren.
    Das war nicht gut.
    Immer noch in der Hocke, das Licht seitlich gegen den Schnee gerichtet, folgte er den Mulden. Der Boden senkte sich unter seinen Füßen. Eine große alte Eiche war drei Meter zu seiner Rechten, ein Gebäude, das nach einer Garage aussah, zu seiner Linken. Ein weiteres Gebäude war direkt dahinter zu sehen.
    Für einen schrecklichen Moment verlor Nick erneut die Spur, bemerkte dann aber einen rosa Stofffetzen an einem Lorbeerbusch und daneben eine weitere lange Mulde. Die Spur lief neben den dichten Sträuchern entlang, die abrupt an einem weiteren großen Gebäude endeten. Dieses war aus Glas, und von innen drang schummriges Licht nach draußen. Nick konnte Reihen von bepflanzten Terrakottatöpfen erkennen.
    Ein Gewächshaus. Die Orangerie, wie Richter Prewitts Generation es ohne Zweifel genannt hatte.
    Er folgte den flachen Spuren um das Haus herum und hoffte, sie würden zum Gewächshaus führen. Gewächshäuser waren oft beheizt. Es war der eine Ort, an dem eine alte Dame tatsächlich eine Chance hatte, einen Schneesturm zu überleben.
    Nick öffnete die Seitentür des Gewächshauses und versuchte, in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Die Temperatur hier drinnen lag fast zwanzig Grad über der Eishölle draußen, aber es war immer noch kalt. Er musste den Ort schnell erkunden. Wenn sie nicht hier war, lief ihre Zeit ab.
    Nick rannte die Reihen entlang, als sicherte er während eines Einsatzes einen Raum, und durchkämmte ihn in einem Gittermuster. Fünf Minuten später war er zurück an der Tür. Er biss die Zähne aufeinander. Die alte Dame war nicht hier. Es war sehr gut möglich, dass sie schon tot war. Charity würde am Boden zerstört sein.
    Er stand mit einer Hand an der Türklinke, still und regungslos. Er hatte eigentlich nicht die Zeit, aber etwas hielt ihn zurück. Eine Ahnung. Er vertraute seiner Intuition. Sie hatte ihm mehr als einmal das Leben gerettet.
    Etwas …
    Er hielt für beinahe eine ganze Minute die Luft an. Das Geräusch des Atems in seinen Lungen lenkte ihn ab.
    Da war etwas … und wieder! Ein … ein schniefendes Geräusch. Auf zwei Uhr.
    Nick rannte zu dem Geräusch hinüber. Seine schweren Stiefel hämmerten auf den Boden, das Echo erklang laut in dem großen Gebäude. Und da lag sie, zusammengerollt hinter einigen Jutesäcken. Er sah einen langen, knochigen Fuß in einem rosa Hausschuh.
    Das Tier in ihr hatte den einen Platz gefunden, an dem sie außerhalb ihres Hauses überleben konnte. In der nordöstlichen Ecke war ein Haufen aus Düngerbeuteln und

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