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Gefährliches Talent: Kriminalroman

Gefährliches Talent: Kriminalroman

Titel: Gefährliches Talent: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Elkins , Charlotte Elkins
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zu wenden. Bei jedem Knirschen der Gänge zuckte Alix zusammen. Sie fuhren zur Abzweigung zurück, von wo aus eine Schotterstraße zu einer Felsenkette führte. Weit und breit kein Gebäude. Auf der anderen Straßenseite stand eine Art Tor, aus zwei senkrechten Holzmasten und einem weiteren quer darüber zusammengezimmert, auf dem man das Brandzeichen einer Ranch erwartet hätte. Hier war aber der Name Ghost Ranch in das Holzschild geritzt. Das offene Metalltor darunter hatte in der Mitte ein Dreieck von der Größe eines Vorfahrtsschildes mit dem Logo der Ghost Ranch: ein Bullenschädel, ganz Georgia O’Keeffe, auf schwarzem Hintergrund. Die ortsansässigen Meisterschützen konnten dem Schild anscheinend nicht widerstehen, denn es war mit Löchern und Dellen übersät.
    »Ach, übrigens, Chris, danke, dass Sie alles organisiert haben. Dass Sie uns hier untergebracht haben und dann auch noch in Mabel Dodge Luhans Schlafzimmer … einfach toll!«
    »Ach was, ich habe zu danken«, sagte Chris, als sie in die holprige, unbefestigte Straße einbog. »Sie haben mir einen Riesengefallen getan.«
    »Das habe ich doch gern gemacht, aber einen Gefallen kann man das nicht nennen. Ich werde ja ganz anständig bezahlt.«
    »Ach, das blöde Bild meine ich doch gar nicht. Ich rede von der Sache zwischen Craig und mir. Ich habe all meinen Mut zusammengekratzt und mich mit ihm ausgesprochen, als Sie im Archiv waren. Ich habe meine Karten auf den Tisch gelegt und gefragt …«
    »Chris, habe ich da irgendwas verpasst? Ich weiß gar nicht, wovon Sie reden.«
    »Was Sie gestern gesagt haben … dass ich voreilige Schlüsse gezogen habe, was die Sache zwischen Craig und Liz angeht.«
    »Und Sie haben mit ihm darüber geredet? Heute Morgen?«
    »Allerdings. Als Sie im Museum waren. Ich habe ihn abgepasst, als er von seinem Verhör mit Mendoza zurückkam, und wir haben zusammen einen Kaffee getrunken.« Sie wurde ein wenig rot. »Sie hattenin jeder Hinsicht recht. Nicht nur, was Liz und ihn angeht, sondern ganz besonders in Bezug auf
ihn
. Galant haben Sie ihn genannt und das passt auch auf ihn. Ich musste ihn ganz schön bearbeiten, um ihn überhaupt zum Reden zu bringen, aber schließlich habe ich es doch aus ihm rausgequetscht. Liz hat sich an ihn rangemacht – sie war damals ja sehr attraktiv – und irgendwann hat sie’s geschafft. Er redet sich nicht heraus, auch heute noch nicht. Ein schwacher Moment, wie Sie gesagt haben. Das ist seine Geschichte und ich glaube ihm.«
    »Da bin ich aber froh.«
    »Ganz ehrlich, Liz kann von Glück sagen, dass sie schon tot ist, denn sonst würde ich sie eigenhändig umbringen.«
    »Wenn die Polizei noch mal mit Ihnen reden will, behalten Sie das aber besser für sich.«
    »Keine Sorge«, sagte Chris lachend. »Wissen Sie, was für ein Mensch er ist? Mendoza hat ihn gebeten, ein paar Tage in der Nähe zu bleiben …«
    Da fiel Alix ein, dass der Lieutenant sie beide auch gebeten hatte, in der Nähe zu bleiben. Sie hoffte nur, dass die Ghost Ranch nicht zu weit weg war. Ach, was machte es schon aus? Er hatte doch ihre Handynummern. Sie konnten innerhalb von zwei Stunden wieder in Santa Fe sein, ohne dass er überhaupt merkte, dass sie weg waren.
    »… also habe ich gesagt, ich würde weiter für das Flugzeug zahlen, solange er hier ist, und auch seine Spesen. Daraufhin ist er richtig wütend geworden. Wenn ich der Firma Geld für den Flieger geben wollte, das sei meine Sache, aber er würde ganz bestimmt kein Geld von mir annehmen. Und es war ihm ernst.« Sie lächelte. »Er kann manchmal ganz schön dominant sein.«
    Alix entdeckte so etwas wie Besitzerstolz in ihrer Stimme, als sie über ihn redete, und Chris wirkte auch lebendiger, was sie freute. »Und wie geht’s jetzt weiter?«, fragte sie.
    Chris strahlte regelrecht. »Wenn ich wieder in Santa Fe bin, wollen wir zusammen essen gehen. Ich glaube, wir bekommen eine zweite Chance. Er hat nichts in der Richtung gesagt, aber ich habe so ein Gefühl. Eine Frau merkt so was, das wissen Sie ja.«
    Ich weiß es eben nicht. Es ist viel zu lange her.
Alix hätte ihre Gedanken beinah laut ausgesprochen, aber sie freute sich zu sehr für Chris und wollte ihr die Laune nicht verderben. »Das hört sich doch wunderbar an«, sagte sie ehrlich. Dann wäre bei diesem katastrophalen Beratungsjob ja doch noch etwas Gutes herausgekommen.

    »Und wo ist diese Ranch jetzt?«, fragte Chris. »Haben wir vielleicht eine Abfahrt verpasst? Keine Spur von

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