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Gefaehrliches Verlangen

Gefaehrliches Verlangen

Titel: Gefaehrliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Quinn
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sich, als mir dämmert, was er denkt.

❧ 59
    I hr beide sollt euch doch nicht sehen«, sagt Dad. »So lautet unsere Vereinbarung.«
    »Das tun wir auch nicht. Aber … gestern Abend kam es zu einem Zwischenfall, deshalb ist Marc vorbeigekommen, um sich zu überzeugen, dass es mir gut geht. Er wollte gerade wieder gehen, als Cecile auftauchte. Ich habe ihn nicht einmal gesehen.«
    Dad presst die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen.
    »Ganz ehrlich, Dad. Wir halten uns an die Vereinbarung, schon all die Wochen. Und das gestern Abend war gewissermaßen ein erweitertes Telefongespräch. Wie gesagt, ich konnte ihn nicht sehen.«
    »Wenn das so ist, liegt die Lösung doch auf der Hand. Keine wöchentlichen Telefongespräche mehr, ganz einfach.«
    »Aber Dad …«
    »Willst du dich an die Vereinbarung halten oder nicht?«
    »Wenn es bedeutet, dass du uns deinen Segen gibst, ja.«
    »Dann gibt es ab sofort keine Telefongespräche mehr. Ihr habt ohnehin nur noch ein paar Wochen, bis ihr euch wieder sehen dürft. Das sollte wohl zu schaffen sein.«
    Mir wird ganz flau im Magen.
    »Bitte, Dad, ich muss ihn dringend sprechen. Wegen Annabel. Sie braucht unsere Hilfe, Dad.« Ich lege ihm die Hand auf den Arm. »Kann ich ihn wenigstens heute noch anrufen und ihm sagen, was passiert ist?«
    Dad runzelt die Stirn. »Du kannst ihm mailen. Und ihn über unser neues Arrangement informieren. Aber nur heute, danach ist Schluss. Kein Kontakt mehr, bis die drei Monate vorbei sind.« Und damit stürmt er zur Tür hinaus.
    »Das schaffst du schon«, meint Jen. »Du bist härter im Nehmen, als du glaubst.«
    »Das denkst du.«
    »Das weiß ich. Du hast doch schon mehr als zwei Monate überstanden, und immerhin darfst du heute mit ihm mailen. Das ist besser als gar nichts, oder?«
    Ich nicke. Jen hat recht – das ist zumindest ein Lichtschimmer am Ende des Tunnels. »Ja. Das ist besser als gar nichts.«
    Von: SophiaR
    An: MarcBlackwell
    Lieber Marc,
    ich weiß nicht, wie ich anfangen soll, aber ich tue es einfach.
    Ich liebe dich.
    Ich liebe dich so sehr, dass es wehtut. Im Moment ist alles nur schrecklich. Von dir getrennt zu sein, deine Stimme nicht hören zu können … allein, an dich zu denken.
    Ich habe leider schlechte Nachrichten. Dad hat die Zeitungen gelesen und herausgefunden, dass du heute Nacht auf dem Campus warst. Und jetzt sollen wir auch nicht länger telefonieren. Wir dürfen nur noch mailen, und das auch nur heute. Danach verlangt er für den letzten Monat komplette Funkstille.
    Ich habe eine Bitte an dich. Es geht um Annabel. Ich habe mir die Formulare angesehen und mich informiert, was sie tun muss, um das Sorgerecht für ihren Sohn zurückzubekommen. Sie braucht einen festen Wohnsitz, und ich habe mir überlegt, ob sie nicht irgendwo in unserer Nähe unterkommen könnte. Kannst du ihr ein Apartment besorgen? Ich möchte ihr so gern helfen, ihren Sohn wiederzubekommen.
    Ich sitze gerade im Garten und trage den Mantel, den du mir geschenkt hast.
    Leo sagt …
    Ich halte inne. Meine eisigen Finger schweben über der Tastatur meines iPad. Nein. Lieber nichts über Leo. Löschen.
    Es gibt Menschen, die Distanz für heilsam halten. Ich fürchte eher, ich könnte in den nächsten Wochen vor Sehnsucht nach dir sterben. Unsere wöchentlichen Telefonate haben mir geholfen durchzuhalten, und jetzt, da wir auch sie nicht mehr haben, fühle ich mich endgültig allein und verloren. Bitte schreib schnell zurück.
    Ich liebe dich,
    Sophia
    Meine Daumen schmerzen, weil ich so fieberhaft getippt habe. Es ist eisig hier draußen, aber mittlerweile kann ich nachvollziehen, weshalb Marc die Kälte so schätzt: Sie hilft mir, etwas zu fühlen, weil ich ansonsten wie betäubt bin.
    Ich sitze da und starre auf mein Handy. Nach zwanzig Minuten stelle ich fest, dass die Mail noch im Postausgang hängt, weil mein Empfang so schlecht ist.
    Ich gehe ins Haus, doch auch hier ist es keinen Deut besser. Jen spielt mit Sammy im Wohnzimmer und sieht auf, als ich hereinkomme.
    »Hast du ihm eine Mail geschrieben?«
    »Ja, aber ich habe keinen Empfang. Ich fahre zum College. Der Empfang hier draußen ist einfach lausig.«
    »Und wie willst du hinkommen? Keith hat doch heute frei, oder?«
    »Mit dem Bus und dem Zug, so wie früher.«

❧ 60
    A ls ich durch unser Dorf gehe, habe ich plötzlich doch wieder Empfang, und die Mail wird abgeschickt.
    Gespannt warte ich auf Marcs Antwort, die nach nicht einmal fünf Minuten eingeht.
    Sophia,
    lass mich

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