Gefaehrliches Verlangen
würde.«
»Die Blätter sind sehr schlau vorgegangen. Es ist grundsätzlich nur von ›vermeintlich‹ und ›angeblich‹ die Rede, was es uns unmöglich macht, sie juristisch zu belangen. Aber ich werde für die Veröffentlichung einer Gegenstory sorgen, in der steht, dass Cecile sich geweigert hat, einen Vaterschaftstest vornehmen zu lassen.«
»Hat sie das?«
»Noch nicht, aber das wird sie, wenn Marcs Anwälte sie dazu auffordern. Ich habe eine Menge Arbeit vor mir.«
»Aber noch arbeitest du doch gar nicht für Marc, sondern bist als Babysitter abgestellt. Jen, das ist nicht dein Problem.«
»Natürlich ist es das. Du bist meine Freundin. Daher steht dein Freund ganz oben auf meiner Prioritätenliste. Ich werde nicht zulassen, dass jemand seinen Ruf schädigt. Sammy schläft, also habe ich den Nachmittag über Zeit, Schadensbegrenzung zu betreiben.«
»Hat Dad die schon gesehen?«, frage ich mit einem Nicken auf die Zeitungen.
»Die hier nicht, aber irgendwann wird er an einem Kiosk vorbeikommen. Wir sollten mit ihm reden, damit du ihm erzählen kannst, was passiert ist, bevor er auf falsche Ideen kommt.«
»Okay.« Ich stehe auf und schnappe mir die Zeitungen. »Dann lass uns reingehen.«
Dad steht in der Diele und schnallt sich seine Geldbörse für die Arbeit um.
»Gehst du schon?«, frage ich. Es freut mich, dass er seinen alten Tagesrhythmus wieder aufnimmt; es passt nicht zu ihm, den ganzen Tag im Haus herumzusitzen.
»Ich versuche, bis zum Wochenende so viele Stunden wie möglich hereinzuarbeiten.«
»Wieso das?«
Plötzlich legt Dad ungewöhnlich großes Interesse an seiner Geldbörse an den Tag. »Ach, ich hatte nur gehofft, ich könnte am Samstagabend Denise ausführen.«
»Denise? Unsere Denise vom Ivy College?«
Dad hüstelt und weicht meinem Blick aus. »Ja. Es ist keine große Sache, nur zwei Freunde, die zusammen essen gehen.«
»Ihr beide geht essen?«, hake ich nach. »Ein Rendezvous?«
»Als Rendezvous würde ich es nicht unbedingt bezeichnen.« Dads Wangen röten sich. »Ich habe Denise kürzlich von diesem 50er-Jahre-Restaurant in Soho erzählt, und wir dachten … wir könnten es mal ausprobieren.«
»Das ist ja wunderbar, Dad.«
»Es ist nur ein Abendessen, mehr nicht.«
»Denise ist eine wunderbare Frau«, wirft Jen ein. »Und noch dazu eine sehr attraktive, findest du nicht auch, Sophia?«
»Ja, genau. Eine sehr attraktive Frau.«
Dad kratzt sich am Kopf. »Ich weiß nur, dass sie eine sehr warmherzige und freundliche Frau ist. Und dass ich gern Zeit mit ihr verbringe.«
»Wie auch immer, macht euch einen schönen Abend. Den hast du dir verdient.«
»Bis später, Mädels.«
»Moment noch, Dad. Kann ich kurz etwas mit dir besprechen? In den Zeitungen steht heute eine Story über Marc. Und bevor du es von jemand anderem erfährst, wollte ich dir sagen, dass alles kompletter Unsinn ist. Reine Erfindung.«
»Was für eine Story?«
Ich sehe Jen an, die meinen Blick erwidert.
»Du kannst sie dir ebenso gut selbst ansehen.« Ich drücke ihm eine der Zeitungen in die Hand.
Dad faltet sie auseinander und überfliegt die Seite. Er war nie ein besonders schneller Leser, deshalb dauert es einige Momente, bis sich seine Augen weiten und er den Kopf schüttelt.
»Es tut mir so leid, Schatz.«
»Ist schon okay, ehrlich. Diese Schmierereien machen mir nichts aus. Ich weiß, dass alles nur Lügen sind. Ich wollte nur sichergehen, dass du die Wahrheit kennst, bevor du sie an irgendeinem Zeitungskiosk entdeckst.«
Dad runzelt die Stirn. »Soph, mein Schatz. Bist du sicher, dass wirklich alles gelogen ist? Immerhin hast du Marc eine ganze Weile nicht mehr gesehen. Und auf dem Foto hier steht er direkt neben diesem Mädchen.«
»Diese Aufnahme wurde gestern Abend vor dem Ivy College gemacht. Das weiß ich, weil ich dort war. Cecile hat sich Zugang zum Gelände verschafft und ein Schweineherz an meine Fensterscheibe geworfen. Und Marc ist runtergegangen und hat sie gemeinsam mit seinen Wachleuten hinausbegleitet. Dabei wurde das Foto gemacht. Hier, man kann sie im Hintergrund erkennen.« Ich deute auf zwei Männer in schwarzen Uniformen.
»Sie hat ein Schweineherz an dein Fenster geworfen?« Jens Augen weiten sich.
»Ja, ich weiß. Wie gesagt, sie ist komplett ausgeflippt.«
»Also war diese Cecile heute Nacht auf dem Campus?«, hakt Dad nach.
Ich nicke.
»Und Marc war auch dort?«, fügt er ganz langsam hinzu.
»Ja.«
»Und du auch?«
»Ja.« Mein Magen verkrampft
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