Gefaehrliches Verlangen
steht auf dem Display. Ich hebe ab.
»Marc?«
»Sophia.« Seine Stimme beruhigt mich ein klein wenig. »Bist du noch in deinem Zimmer?«
»Ja. Geht es dir gut?«
»Mach dir meinetwegen keine Gedanken. Wichtig sind nur du und deine Sicherheit.«
»Aber deine Sicherheit ist auch wichtig.«
»Ich kann gut auf mich selbst aufpassen.« Er hält inne. »Cecile war hier.«
»Ich weiß. Ich habe sie gehört. Wie ist sie auf den Campus gekommen?«
»Jemand muss ihr einen Schlüssel gegeben haben. Ich tippe auf Ryan. Aber ich will nicht, dass du dir Sorgen machst. Du bist hier trotz allem sicher. Die Wachleute hätten sie nie ins Gebäude gelassen. Es sind überall Kameras installiert, und meine Leute waren schon unterwegs, als ich nach unten kam. Sie ist in einem labileren Zustand, als wir dachten. Trotzdem hätte ich wissen müssen, dass sie es versucht.«
»Wie denn? Wer hätte ahnen sollen, dass sie komplett durchdreht, mitten in der Nacht hier auftaucht und rohes Fleisch herumwirft …«
»Dann hast du es also gesehen, ja?«
»Ja«, gestehe ich.
»Ich habe dir doch gesagt, du sollst bleiben, wo du bist.«
»Ja, weiß ich. Keine Ahnung, was mich geritten hat. Wie hat sie es überhaupt geschafft, dass es hier heraufgeflogen ist?«
»Sie hat ein Katapult benutzt. Aber ich sorge dafür, dass es jemand gleich morgen früh entfernt.«
»Zählt das eigentlich als unser Wochentelefonat? Immerhin telefonieren wir heute schon das vierte Mal.«
»Aber wir haben noch keine halbe Stunde miteinander gesprochen. Das zählt alles als ein Gespräch. Und jetzt hör mir genau zu. Ich habe den Wachleuten ein neues Passwort gegeben. Frag sie danach, bevor du mit einem von ihnen sprichst oder sie hereinlässt.« Er hält inne. »Es lautet Efeu .«
»Ich werde es mir merken.« Ich zittere am ganzen Leib.
»Ich hasse es, dich dort oben allein zu lassen. Ich hasse es.« Seine Frustration ist unüberhörbar. »Aber ich bleibe die ganze Nacht auf dem Campus. Nur Sekunden von dir entfernt, falls du mich brauchst. Und, Sophia …«
»Ja?«
»Die Presse wird morgen darüber schreiben.«
»Worüber?«
»Über Cecile. Als wir sie vom Campus geführt haben, standen Paparazzi vor dem Tor. Sie ist direkt zu ihnen gelaufen. Und sie haben mich fotografiert, wie ich neben ihr stehe und mit ihr rede. Vermutlich werden sie irgendeine absurde Story darum spinnen.«
»Oh.« Die Vorstellung, dass wieder einmal Lügen über Marc verbreitet werden, ist abscheulich, vor allem, da Cecile im Mittelpunkt dieser Lügengeschichten steht. Aber es gibt Schlimmeres. Wenigstens ist Marc unverletzt geblieben. »Vermutlich werden wir auch diesen Sturm überstehen müssen.«
»Geh jetzt zu Bett, Sophia. Ich werde über dich wachen.«
»Ich weiß.«
❧ 58
A m nächsten Tag fährt Keith mich gleich morgens zum Cottage. Später – ich sitze gerade im Garten und lerne ein paar neue Textstellen – kommt Jen mit einem Stapel Zeitungen unter dem Arm den Weg entlanggelaufen.
»Wusstest du davon, Sophia?«
Ich sehe von meinem Skript auf. Es ist eiskalt, trotz des warmen Mantels, den Marc mir geschenkt hat, und der dicken Wollhandschuhe.
Auf der Titelseite der Zeitung prangt ein körniges Schwarz-Weiß-Foto von Marc und Cecile.
»Gewissermaßen. Die Paparazzi haben Marc und Cecile gestern Abend auf dem Campus fotografiert. Sie hat sich aufs Gelände geschlichen, und Marc und seine Sicherheitsleute haben sie nach draußen begleitet.«
»Aber diese Artikel …« Sie breitet den Stapel vor mir aus.
Ich überfliege die Schlagzeilen. » O Gott.«
Blackwells Kind der Liebe
Neue Geliebte von Blackwell? Studentin Nummer 2?
Die Abenteuer des Hollywood-Frauenhelden
»Darf ich mal sehen?« Ich ziehe die Zeitungen heran, streife die Handschuhe ab und blättere sie durch.
In den Artikeln geht es ausnahmslos um Marc und darum, dass er der Vater von Ceciles ungeborenem Kind sein soll.
Und überall wird Cecile zitiert. Allem Anschein nach ist sie mit ihrer Story bei sämtlichen Londoner Zeitungen hausieren gegangen.
»Sie ist komplett verrückt geworden. Ich meine, sie hat die Journalisten auch schon vorher angelogen, aber das hier ist ein anderes Kaliber. Diese Artikel sind allesamt frei erfunden. Reine Märchen.«
»Ich wünschte, jemand hätte mich informiert. Wie soll ich schlechte Presse verhindern, wenn mir keiner sagt, dass solche Fotos in den Zeitungen erscheinen werden?«, stöhnt Jen.
»Ich hätte nicht gedacht, dass es so schlimm werden
Weitere Kostenlose Bücher