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Gefaehrten der Finsternis

Titel: Gefaehrten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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Freie Garde schickten. Atur gab Tyke nur einen leisen Wink, dass er ihn gesehen hatte, dann wandte er sich wieder seinen Männern zu.
    »Attacke! Attacke! Attacke!«, schrie er so laut er noch konnte. »Für das Ewige Königreich!«
    Die Freie Garde schloss ihre Reihen wieder, eine weitere Angriffswelle überrannte das Schwarze Heer und trieb es auseinander. Obwohl Tyke wusste, dass das nur ein vorläufiger Sieg war, dass der Feind sie bis jetzt hatte gewähren lassen und noch viele von ihnen den Tod auf diesem Schlachtfeld finden würden, wenn nicht sogar alle, freute er sich darüber, dass bis jetzt keiner der Freien Garde gefallen war und sie stattdessen die Feinde überrannt hatten. Und in diesem Moment war Tyke stolz darauf, mit ihnen zu reiten, an Aturs Seite, als sein Freund.
    Er war glücklich, dass er wenigstens jetzt noch nicht gegen seine Landsleute kämpfen musste. Goblins und Kobolde waren gemeine Wesen, die er von jeher aus tiefstem Herzen verabscheut hatte, aber gegen Sterbliche wie ihn selbst zu kämpfen, sosehr sie auch das Bündnis verraten haben mochten, wäre etwas völlig anderes für ihn. Er war nicht bereit, das Blut der Männer seines Volkes zu vergießen, die vielleicht gegen ihren Willen in die Schlacht geschickt worden waren. Zum Glück sah es so aus, als hätte der Feind beschlossen, in dieser Schlacht nicht auf die von Lucidious geschickten Truppen zurückzugreifen. Das war seltsam, denn soweit Tyke wusste, hatte der Herr der Finsternis in seinen Schlachtplänen den Sterblichen eine bedeutende Rolle zugewiesen.
Warum tat er das? Nicht, um ihm einen Gefallen zu tun, da war sich Tyke sicher.
    Er drehte sich um. Hinter ihm kämpfte stolz die Freie Garde und schaffte es, die feindlichen Truppen mit einer unglaublichen Leichtigkeit zu schlagen. Diese Leichtigkeit war wirklich verdächtig. Tyke nutzte einen Augenblick der Ruhe, um sein Pferd anzuhalten und herauszufinden, was dahintersteckte. Die Art und Weise, wie die Goblins, deren Kampfeswut legendär war, sich beim bloßen Anblick des Feindes zur Flucht wandten, war vorsichtig ausgedrückt ungewöhnlich . Siegreich und immer noch unverletzt führte Atur seine Männer erneut zum Angriff, schlug eine Bresche nach der anderen in die feindlichen Reihen. Sie drängten immer tiefer in die Menge ihrer Feinde. Und entfernten sich immer weiter von der Stadt, ihrer sicheren Zuflucht. Wohin Tyke auch schaute, nach Norden, Osten,Westen und auch hinter sich, überall sah er nichts als Feinde.
    Plötzlich beschleunigte sich sein Herzschlag, er gab seinem Pferd die Sporen, schlug verzweifelt nach rechts und links, ohne darauf zu achten, wen er traf, und versuchte nur noch, Atur und den Regenten zu erreichen, bevor es zu spät war. »Atur! Atur!«, rief er laut.
    Der junge Ewige war nicht weit von ihm entfernt, die Sonne leuchtete auf seinen goldblonden Haaren, er hob das Schwert zu einem triumphierenden Gruß in Tykes Richtung und lachte. Doch Tyke achtete nicht darauf, und während er ihn weiterrief, trieb er sein Pferd im Galopp zu ihm hin und mähte die Feinde nieder, die sich ihm in den Weg stellten. Als er Tykes Angst bemerkte, hielt Atur veblüfft inne. Das Lachen verschwand aus seinem jugendlichen Gesicht, er gab seinem Pferd die Sporen und galoppierte so scharf auf Tyke zu, dass sich das Tier aufbäumte, als er es mit einem plötzlichen Griff in die Zügel zum Stehen bringen musste. »Was ist los?«, fragte er keuchend.
    »Atur!«, rief Tyke noch einmal. »Atur, eine Katastrophe! Wir
haben uns zu weit von der Stadt entfernt. Außerdem hat man uns umzingelt!«
    Atur sah sich um und brauchte nicht lange, um zu begreifen, wie schlimm ihre Lage war.Tyke hörte ihn halblaut fluchen. Dann steckte Atur zwei Finger in den Mund und pfiff lautstark. Bei diesem Zeichen, das den Lärm auf dem Schlachtfeld, das Klirren der Waffen, die Pferdehufe und die Schreie der Kämpfenden übertönte, schauten die Männer der Freien Garde auf und erwarteten seine Befehle.
    »Schließt die Reihen!«, rief Atur, und seine Stimme klang rau vor Anstrengung. »Zieht euch in Richtung Stadt zurück!«
    Einige der Männer wirkten verwundert, doch die meisten nickten, als hätten sie die Entscheidung verstanden. Jedenfalls nahmen sie eilig ihre Aufstellung ein, Atur galoppierte an die Spitze seiner Männer, kurz dahinter folgten Tyke und der Regent. Zum dritten Mal befahl Atur den Angriff und zum dritten Mal stürzten fünftausendundein Mann von der Freien Garde im Galopp wie ein

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