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Gefaehrten der Finsternis

Titel: Gefaehrten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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ihr den Schwarzen Truppen in die Hände fallen, und niemand von uns möchte, dass so etwas geschieht.Wir werden euch daher mit ausreichend Proviant und Vorräten versorgen, dass ihr damit durch die Ödnis ziehen könnt und vielleicht auch darüber hinaus und keine weitere Rast einlegen
müsst. Dafür müsst ihr eure Reise jedoch um zwei oder drei Tage aufschieben, bis wir diese zusätzlichen Vorbereitungen abgeschlossen haben.Aber diese kleine Verzögerung ist sicher leicht zu verschmerzen, wenn ihr dadurch einer großen Gefahr entgehen könnt.Wir wollen tun, was in unseren Kräften steht, um euch zu unterstützen.«
    Ventel nickte. Jetzt wirkte sein Gesicht wieder ernst. Der Kranz auf seinen blonden Haaren löste sich auf und fiel zur Seite. »Die Grenzstädte sind in Gefahr«, sagte er leise und schüttelte den Kopf. »Ich sage ganz offen, dass mich diese Nachricht sehr erschüttert.Wenn die Letzte Stadt bedroht ist, sollte ich vielleicht dort sein. Meine Verlobte ist dort und ebenso sind es die Männer, die immer unter meinem Befehl gekämpft haben. Es wäre meine Pflicht, bei ihnen zu sein, wenn der Feind dort hinkommen sollte.« Er schüttelte wieder den Kopf, als versuche er damit vergeblich, seine eigene Ohnmacht abzuschütteln. Einige letzte weiße Blütenblätter fielen aus seinen Haaren auf die Tischplatte. »Ich wünschte wirklich, ich könnte etwas tun.«
    »Du tust bereits etwas,Ventel Weißhand«, erwiderte Nana. Sie schwebte nach oben, bis sie beinahe vor Ventels Gesicht war, und obwohl Lyannen den Ausdruck ihres winzigen Gesichtes nicht sehen konnte, ahnte er doch, dass ihr Blick Krystals kreuzte, doch diesmal ohne Feindlichkeit oder Vorwurf. »Du führst deinen Kampf auch für sie. Und von seinem erfolgreichen Ausgang könnte ihre Rettung abhängen. Geh deinen Weg weiter, Ventel, es ist der richtige. Du befindest dich genau da, wo du sein solltest.« Dann flog sie zu den anderen Ratsfeen zurück, die gerade damit beschäftigt waren, vor ihnen auf dem Tisch eine große Karte zu entrollen. Eine ganz ähnliche hatte Lyannen schon in der Bibliothek von Dardamen gesehen. »Im Augenblick hält die Letzte Stadt sich noch«, fuhr Nana fort und klang jetzt wieder sachlich, klar und entschieden. »Und sie wird auch noch lange Zeit standhalten können. Der Feind wird sie nicht angreifen wollen,
bevor er sein Heer nicht vollständig zusammengezogen hat. Der Großteil der Truppen hat sich gerade am Druidenkreis gesammelt. Die dunkle Macht, die wir um den Druidenkreis wahrgenommen haben, verdichtet sich nun dort nicht mehr, und wir haben daher Grund zu der Annahme, dass die Schwarzen Truppen bald von dort abziehen werden. Sie werden sich als Nächstes im Nebelreich mit dem übrigen Heer vereinigen, bevor sie dann zur Grenze vorstoßen. Sollte ihnen das gelingen - und ich will nicht leugnen, dass das sehr wahrscheinlich geschehen wird -, dann wird Syrkun mit ziemlicher Sicherheit ihr nächstes Ziel sein. Syrkun ist der einzige Vorposten, der ihnen noch standhält, und sie wissen, wenn sie ihn einnehmen, haben sie damit das Königreich wirklich in die Knie gezwungen. Auf jeden Fall werden sie nicht mehr lange warten, bevor sie den Druidenkreis verlassen. Höchstens noch einen Tag oder zwei.Wenn ihr sie also erreichen wollte, solltet ihr für eine Weile noch auf den Druidenkreis zuhalten und dann versuchen, sie auf halbem Wege abzufangen, während sie noch marschieren.« Nana sah prüfend auf die Karte und zeigte dann von Norden nach Süden auf verschiedene Punkte im Nebelreich. »Hier, hier oder hier. Sollten sie schneller reisen als angenommen oder falls ihr erfahrt, dass sie früher aufgebrochen sind, rate ich euch, gleich zur Grenze zu ziehen, aber sehr vorsichtig. Ihr müsst immer vorsichtig sein. Ihr könnt keine direkte Konfrontation mit einem so riesigen Heer wie den Schwarzen Truppen suchen. Dabei würdet ihr sofort ausgelöscht und für Prinzessin Eileen gäbe es keine Hoffnung mehr. Versucht, immer aus dem Verborgenen heraus zu handeln und unbemerkt zu bleiben, soweit ihr könnt. Das ist mein Rat an euch.«
    Nana ließ sich auf die Karte herabsinken und setzte sich mitten zwischen die Flüsse, die Wälder und Städte genau neben die große Festung von Syrkun.
    Lyannen beugte sich zu der Fee hinab, um mit ihr zu reden, und diesmal konnte er inmitten des grünen Funkeln, das sie umgab,
ihr ernstes und entschlossen wirkendes Gesicht genau erkennen. »Habt Ihr Nachricht von Prinzessin Eileen?«, fragte er

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