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Gefaehrten der Finsternis

Titel: Gefaehrten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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nicht aus den Augen und presste die Lippen aufeinander. Ventel hielt den Dolch weiter hinter seinem Rücken verborgen, seinen schönen Harfenspieler-Finger umklammerten den Horngriff, und er wagte es nicht, auch nur einen Augenblick wegzuschauen. Die Situation war eindeutig: Jeder von den beiden lauerte auf einen günstigen Moment, um den anderen überraschend anzugreifen, und versuchte inzwischen, nicht selbst überrumpelt zu werden. Es ließ sich unmöglich vorhersehen, wann der Pixie, der sicher ein ausgezeichneter Bogenschütze war, seinen Pfeil abschießen würde. Doch Lyannen vermutete, dass der Pixie zumindest nichts von dem Dolch gemerkt hatte.Ventel hielt ihn weiter hinter seinem Rücken verborgen, während die Augen des Pixies sich auf seine linke Hand konzentrierten, die Ventel in einem
schlauen Ablenkmanöver ganz langsam auf den goldenen Griff seines Schwertes zuführte.
    Es war ein Moment von magnetischer Anziehungskraft. Alle Blicke waren gebannt auf die beiden Zweikämpfer gerichtet. In der unwirklichen Stille, die sich über die Szene gelegt hatte, konnte man beinahe den Atem der Gegner hören, lange, tiefe Züge, die die Anspannung noch erhöhten. Schließlich hatte der Pixie mit einer letzten blitzschnellen Bewegung den Bogen zu Ende gespannt.Ventel hatte seine rechte Hand mit dem Dolch umsichtig an seiner Seite entlanggeführt, während die Linke sich weiter zum Schwertgriff vorarbeitete. Nun starrten die beiden einander durchdringend an,Auge in Auge, als versuchten sie, die Gedanken des anderen zu lesen. Wie Salzsäulen standen sie, einander gegenüber, erstarrt, wortlos, der Pixie mit dem gespannten Bogen,Ventel breitbeinig, die Hand am Schwert.
    Dann geschah alles ganz plötzlich. Beide schlugen im gleichen Augenblick zu und schleuderten ihre Waffen mit unglaublicher Kraft.Ventels Dolch und der Pfeil des Pixies begegneten sich für einen endlos scheinenden Moment in der Luft, bevor beide ihr Ziel trafen. Der Dolch grub sich in die weiche Kehle des Pixies, der ein Schwall dunkelroten Bluts entströmte. Der Pfeil traf Ventel mitten in die Brust, ging durch sein Gewand und bohrte sich tief ins Fleisch. Und genauso, wie sie im gleichen Moment losgeschlagen hatten, fielen sie auch gleichzeitig zu Boden.
    Der Pixie brach mit dem Gesicht nach unten zusammen. Dabei rutschte ihm der Bogen aus der Hand und der Dolch des Ewigen glitt aus der Wunde und fiel in eine Lache dunklen Blutes, die sich allmählich auf der braunen Erde ausbreitete.Ventel blieb einen Moment wie erstarrt stehen, einen unergründlichen Ausdruck auf dem Gesicht, bevor er lautlos in sich zusammensank. Mit jeder Bewegung bohrte er den Pfeil noch tiefer in sein Fleisch. Als er auf dem Rücken zu liegen kam, fielen ihm die
Haare über das Gesicht. Lyannen bemerkte den rötlichen Fleck, der sich auf seinem Gewand um die Wunde ausbreitete.
    Augenblicke des Schweigens dehnten sich über der Szene aus, ehe die Kämpfer beider Parteien begriffen hatten, was da gerade geschehen war. Der Pixie wälzte sich im Todeskampf auf dem Boden, aus seiner durchbohrten Kehle floss das Blut in Strömen. Ventel jedoch lag reglos auf der Erde, das Gesicht von den Haaren verdeckt. Sowohl der Bund der Rebellen als auch die Pixies waren einen Moment lang wie gelähmt. Doch dann sammelten sich die Gnome jammernd um ihren Anführer, und Lyannen stürzte zu seinem Bruder, schrie laut seinen Namen, während die anderen ihm folgten.
    Atemlos beugte Lyannen sich über Ventel und strich ihm die Haare aus dem Gesicht. Ventel lebte noch, doch sein Brustkorb hob und senkte sich in einem immer schnelleren unregelmäßigeren Rhythmus. Seine von Tränen verschleierten Augen standen weit offen und ihm lief ein dünner Faden Blut aus dem Mundwinkel. Mit einer heftigen Bewegung zog Lyannen den Pfeil aus der Wunde. Darauf schoss wieder Blut heraus, durchtränkte erneut den schon völlig nassen Stoff seines Obergewandes.Ventel stöhnte schwach.
    »Lyannen«, brachte er mühsam heraus. Dann hustete er und spuckte Blut. »Lyannen.«
    »Ich bin hier.« Lyannen beugte sich über den Bruder. »Ich bin hier bei dir.«
    »Lyannen«, wiederholte Ventel röchelnd. »Rette … Eileen … was auch immer... passiert.« Dann spuckte er wieder Blut. »Du kannst es schaffen... auch ohne mich...«
    »Nein!«, rief Lyannen und drückte Ventels Hand ganz fest. »Du wirst uns nicht so verlassen.«
    »Ich … schon …« Ventels Stimme wurde immer schwächer. »Du nicht... das hier habe ich... auch

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