Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gefaehrten der Finsternis

Titel: Gefaehrten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
Vom Netzwerk:
können.«
    »Zuerst einmal sollten wir versuchen, lebend bei ihr anzukommen«, erwiderte Lyannen. »Das ist das wilde, gefährliche Reich der Wälder.«
    »Ja, es ist ganz schön unheimlich«, bestätigte Drymn. »Dieser Wald wirkt irgendwie bösartig.«
    »Hier treiben sich scharenweise üble Geschöpfe herum«, mischte sich Dalman ein. »Trolle, Pixies, Kobolde, Goblins, wilde Tiere mit riesigen Hauern, steinerne Riesen, Wölfe...«

    »Jetzt hör mal auf mit deiner Liste, sonst wird mir noch schlecht«, unterbrach ihn Elfhall. »Die Luft stinkt schon übel genug, da brauchst du nicht auch noch deinen Teil dazu beizutragen.«
    »Natürlich stinkt es hier«, erklärte Ventel. »Noch ist der Wald zu dicht, um etwas zu erkennen, doch ungefähr zwei Reihen hinter diesen Bäumen in östlicher Richtung ist alles Sumpfland. Das werdet ihr merken, wenn wir da durch müssen.«
    »Wir müssen durch die Sümpfe?«, fragte Drymn und hoffte, er hätte sich verhört.
    Doch Ventel nickte noch einmal zur Bestätigung. »Das müssen wir auf jeden Fall«, sagte er. »Wir können keinen so weiten Bogen schlagen, um sie zu umgehen. Außerdem dauert es nur knapp zwei Tage, bis wir hindurch sind.« Er zuckte mit den Schultern. »Ich weiß, es ist hart, aber ihr habt doch die Königin gehört:Wir müssen es schaffen.«
    »Ja, das müssen wir«, stimmte Validen zu. »Trotzdem, dieser Ort gefällt mir überhaupt nicht. Der wäre bestens geeignet für...«
    »Alles auf den Boden!«
    Kaum waren sie alle unten, flog ein Pfeil sirrend über ihre Köpfe hinweg, um sich in einen knotigen Stamm zu bohren - genau dorthin, wo Lyannen kurz zuvor gestanden hatte.
    Zum Glück hatte Ventel das Ganze noch rechtzeitig bemerkt. »Bleibt ja unten!«, zischte er. »Es könnten noch mehr kommen!« Dann robbte er vorsichtig an seinen Bruder heran. »Alles in Ordnung, Lyannen?«
    »Ja, das war knapp«, sagte Lyannen ganz leise. Sein Herz schlug ihm noch bis zum Hals und er keuchte. »Ich muss zugeben, das hat mich wirklich überrascht. Hast du eine Ahnung, wer das gewesen ist?«
    »Pixies«, flüsterte Ventel. »Ich nehme an, sie treiben ihren Spaß mit uns. Es liegt nun mal in ihrem Wesen, Reisende zu erschrecken. Da im Wald vor uns verbergen sich ein paar von ihnen.«

    »Aha«, sagte Dalman und biss sich auf die Unterlippe. »Und was könnte uns jetzt passieren?«
    »Einiges, würde ich sagen«, antwortete Ventel. »Vor allem könnten wir einen Pfeil zwischen die Augen bekommen. Im Gegensatz zu den Pixies verfügen wir nicht über Bogen und dadurch sind wir erheblich im Nachteil.« Er griff nach einem spitzen Stein. »Solange sie sich verstecken, ist es noch schlimmer. Also treib ich sie jetzt mal lieber aus ihrer Deckung.«
    »Muss das wirklich sein?«, fragte Drymn.
    »Ja«, sagte Ventel und sah jeden mit seinen eisblauen Augen an. »Wie viele von euch haben außer ihrem Schwert noch eine Waffe?«
    »Ich habe einen Dolch«, sagte Lyannen.
    »Ich auch«, fügte Validen hinzu.
    »Und ich sogar zwei«, erklärte Dalman abschließend.
    »Gib einen an Elfhall«, befahl Ventel. »Und ich habe auch einen, also sind es insgesamt fünf. Das sollte genügen. Haltet eure Dolche bereit, sobald sie aus der Deckung kommen.« Vorsichtig erhob er sich von allen Vieren, musste sich aber sofort wieder ducken, als ein zweiter Pfeil über ihm hinwegzischte und ihn nur knapp verfehlte.
    »Die meinen es ernst«, sagte Elfhall.
    »Verdammt ernst«, stimmte Ventel zu. »Und das ist merkwürdig. Sonst reicht es ihnen eigentlich, die Leute zu erschrecken.«
    »Doch dieser Pfeil sollte jemanden töten«, sagte Validen.
    »Ja«, gab Ventel mit zusammengebissenen Zähnen zu. »Der sollte wirklich jemanden töten.«
    »Das gefällt mir überhaupt nicht«, sagte Lyannen.
    »Mir auch nicht«, flüsterte Ventel und stützte sich auf seine Ellenbogen. »Doch irgendwie müssen wir hier raus. Hört gut zu: Bei den Pixies gibt es einen Trick: Man muss den Ersten töten, denn das bringt die anderen völlig durcheinander und dann rennen sie kopflos davon. Passt auf, dass ihr ihn nicht verfehlt, denn
ihr bekommt kein zweite Chance und Pixies werden schnell wütend.«
    »Sie werden wütend?«, fragte Drymn nervös.
    »Sehr wütend.Typisch Gnom.« Ventel fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Dann zielte er. Und warf den Stein.
    Gerade noch rechtzeitig warf er sich auf den Boden. Dann hagelte es Pfeile, aber man hörte die Pixies auch schreien. Ventel musste einen von ihnen getroffen haben.

Weitere Kostenlose Bücher