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Gefaehrten der Finsternis

Titel: Gefaehrten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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für dich getan.« Dann hustete er wieder. »Kämpfe... ich habe daran geglaubt … tu es
für mich...« Seine Finger krümmten sich und suchten Lyannens Hand. »Ich... bitte dich...«
    »Ich verspreche es dir«, sagte Lyannen kaum vernehmlich.
    Ventel schloss die Augen und sein Kopf sank zur Seite. Lyannen umklammerte noch einige Zeit seine Hand und streichelte sie, doch der Bruder hatte schon das Bewusstsein verloren.
    Schließlich ließ Lyannen los, drehte sich um und starrte die Pixies hasserfüllt an. Auf seinen geröteten Wangen brannten ihm noch heiße Tränen, doch in seinen Augen blitzte nun ungezähmte Wut. »Ihr verfluchten Hunde«, brüllte er außer sich vor Zorn. »Dafür werdet ihr büßen, bis zum letzten Mann!«
    Zur Antwort beschossen ihn die Pixies mit einem dichten Hagel aus Pfeilen, dem er gerade noch ausweichen konnte, indem er sich auf den Boden fallen ließ. Ganz eindeutig waren auch sie auf Rache aus.
    Lyannen stand auf und zog sein Schwert. »Vorwärts«, trieb er seine Gefährten an. »Kämpft!«
    Bevor die Pixies erneut zielen konnten, stürzte er sich auf sie, gefolgt von den anderen, und schwang sein Schwert wie ein Wahnsinniger.
    Es war ein denkwürdiger Kampf, an den Lyannen sich sein Leben lang erinnern würde. Die Pixies ließen ihre Bogen fallen, die in einem Kampf Mann gegen Mann nutzlos waren, und in dem Bewusstsein ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit griffen sie zu ihren Kurzschwertern. Doch in dieser verzweifelten Lage wog jeder aus dem Bund der Rebellen zwanzig Männer auf. Ihre langen Schwerter waren die blitzenden, scharfen Waffen der Ewigen und ihr Wille war noch härter als ihre Klingen. Wenn sie schon sterben mussten, sollte das in Ehren geschehen, indem sie so viel Feinde wie möglich töteten und bis zum letzte Blutstropfen kämpften. Lyannen war wie ein wütendes Tier und hätte nicht einmal gezögert, wenn er sich hundert bis an die Zähne bewaffneten Feinden gegenübergesehen hätte. Er kämpfte mit der
Kraft eines wahren Kriegers, ohne Rücksicht auf irgendwelche Regeln schwang er das Schwert aufs Geratewohl durch die Luft und traf, was ihm vor die Klinge kam. Er bekam gerade noch mit, was seine Hände von ganz allein zu tun schienen. Wütend und unversöhnlich stieß er mit seinem blutverschmierten Schwert vor und schlug die Pixies in Stücke.
    Die Gnome schienen den Kampf auch sehr ernst zu nehmen. Sie mussten jedoch bald einsehen, dass sie es hier mit keinen normalen Kriegern zu tun hatten. Die Ewigen waren äußerst geschickt und tapfer und kämpften verbissen mit einer schier überirdischen Wut. Lyannen hatte noch nie so wild ausgesehen wie in diesem Moment, während er nach rechts und links Schwerthiebe austeilte und allein auf die verwirrten, verängstigten Pixies losging. Seine Haare waren zerrauft, Kleider und Gesicht waren blutig und mit Staub bedeckt. Als er schließlich mit einem kräftigen Hieb zwei Gnomen auf einmal die Köpfe abschlug, ließen die drei oder vier überlebenden Pixies ihre Waffen fallen und flohen Hals über Kopf in den Schutz des Waldes. Sie ließen auf dem Schlachtfeld die Leichen von etwa vierzig ihrer Gefährten zurück und all ihre Waffen, bis auf die Köcher mit den Pfeilen.
    Lyannen blieb eine Zeit lang regungslos stehen, bevor er etwas sagen konnte. Keuchend und breitbeinig erhob er sich über dem Gemetzel und schaute ins Leere. Es dauerte eine Weile, bis er sich beruhigt hatte, sein Schwert einsteckte, versuchte, sich die Haare zu glätten, und schließlich den Blick auf das Blutbad zu seinen Füßen senkte.
    »Wir haben uns gerächt«, verkündete er schließlich mit einer Stimme, die er kaum als seine eigene wiedererkannte. Er räusperte sich: »Wie schrecklich«, sagte er dann.
    »Wie bitte?«, fragte Elfhall und trat an seine Seite. »Was meinst du mit ›wie schrecklich‹?«
    Lyannen beugte sich über die kleinen blutdurchtränkten Leichen der Pixies und sah sie plötzlich mitleidsvoll an. Diese
Gnome hatten einen hohen Preis dafür bezahlt, sie angegriffen zu haben. »Ja, Elfhall, es ist schrecklich«, sagte er. »Auch sie werden Frauen und Kinder haben, genau wie unsere Kämpfer. Und ich habe den Verdacht, dass sie uns nicht aus eigenem Antrieb angegriffen haben, sondern weil sie jemand geschickt hat.« Plötzlich fühlte er sich so, als ob diese Worte nicht aus dem Mund des gleichen Lyannen kamen, der gerade ein Blutbad angerichtet hatte. »Begrabt sie«, ordnete er an und zeigte auf die toten Pixies. »Mit dem

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