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Gefährten des Zwielichts

Titel: Gefährten des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Fingern.
    »Ich habe gehört, ein jeder Drache hat eine verwundbare Stelle«, wandte Sukan ein. »So wurden sie alle nach und nach erschlagen. Wisst Ihr, wo Grautaz eine Lücke in den Schuppen hat, Gulbert?«
    »Grautaz hat keine verwundbare Stelle«, antwortete der Zauberer. »Deshalb ist er als Letzter übrig.«
    »Hrm.« Werzaz knurrte, sagte aber nichts mehr.
    »Ein unsicherer Plan«, stellte Perbias fest.
    »Und wir müssen nicht nur aus der Drachenhöhle entkommen, sondern auch noch aus dem Berg«, gab Sukan zu bedenken. »Der Drache wird dort auf uns warten.«
    »Darüber machen wir uns Gedanken, wenn es so weit ist«, befand Gulbert. »Jetzt sollten wir die Einzelheiten unseres Vorstoßes planen. Hat womöglich jemand etwas zu schreiben dabei, damit wir eine Skizze von der Höhle machen und uns absprechen können, wie wir uns dem Drachen nähern ... Ah, gut!«
    Lächelnd blickte er Daugrula an, die Balgir von der Schulter nahm, ihm über den Nackenkamm strich und aus der so entstandenen Tasche ein Bündel Pergament und einen Stab aus Metall hervorzog. Das Metall hinterließ graue Streifen, wenn man es über das Pergament zog - blasser als der Strich von Feder und Tinte, aber ohne Zweifel praktischer, wenn man unterwegs war.
    Gulbert breitete das Pergament aus und legte zwei Bögen aneinander, um mehr Platz zu haben. Dann ließ er Chaspard eine Skizze von dem Hort anfertigen. Als alles beredet war, nahm Gulbert noch einmal die Wichtel beiseite.
    »Wir arbeiten schon lange zusammen«, erklärte er. »Zu dritt und in Ruhe fällt uns vielleicht etwas ein, was in der großen Runde untergeht. Denn meine Wichtel sind erfahren in solchen Dingen, aber die vielen großen Leute um sie herum schüchtern sie ein. Womöglich will sich auch die Nachtalbe noch mit den Gnomen absprechen?«
    »Etwa darüber, wie sie uns am besten hintergehen?«, warf Perbias ein.
    »Wir reden, wann wir wollen«, meinte Werzaz. »Wir sind nicht eure Diener.«
    »Oh«, sagte Gulbert betroffen. »Bitte, keinen Streit deswegen. Denkt daran, es war mein Einfall ...«
    »Allerdings«, bestätigte Daugrula. »Und man muss sich schon fragen, was für Hintergedanken Ihr damit verbindet.«
    »Damit kein Misstrauen aufkommt, schlage ich Folgendes vor«, sagte Gulbert. »Werzaz kann bei unserer Unterredung zugegen sein, und Perbias passt auf, dass die Nachtalbe mit den Gnomen keinen Verrat plant.«
    »Ich weiß nicht, ob eine Unterredung überhaupt ...«, setzte Wito an.
    »Wir planen Verrat, wann immer wir es verdammt noch mal wollen!«, fuhr Werzaz auf.
    Daugrula seufzte.
    Sie stritten immer noch, während Gulbert schon abseits mit Chaspard sprach, und so folgte Werzaz ihm notgedrungen und hörte zu. Dabei wirkte der Goblin ausgesprochen interessiert und sogar erfreut. Er schien dem Gespräch eifrig zu folgen und Gefallen an den Plänen von Gulbert und den Wichteln zu finden.
    Sukan und Perbias dagegen standen äußerst grimmig bei den verbliebenen Gefährten und verfolgten misstrauisch jede Regung der Gnome und der Nachtalbe. Die hatten im Grunde nichts zu bereden, schon gar nicht unter diesen Umständen. Also nutzten sie in stillschweigendem Einverständnis die Zeit, um die Lauscher zu reizen. Wito und Darnamur tauschten Belanglosigkeiten in der Zeichensprache der Gnome, was Perbias zur Weißglut trieb, weil er tückische Absprachen dahinter vermutete.
    Das belustigte Wito so sehr, dass er den anstehenden Auftrag fast wieder vergaß. Und er musste an Skerna denken, die an derlei Dingen sicher ihre Freude gehabt hätte. Von diesem Gedanken ernüchtert, verlor das Geplänkel für ihn seine Leichtigkeit und wirkte albern und hohl.
 
    Daugrula hielt sich dicht hinter Gulbert, als sie die Höhle des Drachen betraten. Das Licht des Zauberstabs war erloschen, sobald der Glanz des Hortes darauf gefallen war.
    Als sie in den offenen Raum trat und die schützenden Wände des Stollens hinter ihr zurückblieben, kämpfte sie gegen die Panik an. Was tat sie überhaupt hier? Was für ein Plan sollte das sein?
    Daugrula zwang sich, ruhig zu atmen. Sie musste ihre Aufmerksamkeit auf das Ziel richten. Leuchmadans Schatulle. Wenn sie ihre Hand nur darauf legen konnte, war alles Übrige bedeutungslos. Vorsichtig streckte sie den Arm aus und berührte eine Gewandfalte des Zauberers. Dieser konnte von der Berührung unmöglich etwas spüren, aber Daugrula vermittelte sie Sicherheit, das Gefühl, dass zwischen ihr und dem Drachen noch etwas war, das ihr Schutz bot.
    Wenn

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