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Gefährten des Zwielichts

Titel: Gefährten des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Sträucher des ehemaligen Gartens, über eine zerbrochene alte Schubkarre und anderes Gerümpel, das er schon bei seiner Rückkehr vorgefunden und nicht weggeräumt hatte. Wozu auch? Der ganze Hof war nur noch ein Haufen Gerümpel.
    Baskon trat wieder ins Haus, schlug die Tür hinter sich zu und legte den Riegel vor. Das neue Holz hob sich hell von den grauen Bohlen ab. Wütend blickte er auf den Riegel und rammte ihn noch ein wenig fester in die Halterung am Türrahmen. Diese Sicherung kam wohl ein wenig spät, um vor Plünderungen zu schützen. Aber zumindest hielt sie das Pack fern.
    Das ganze Pack aus dem Dorf, das nur vorbeikam, um ihn auszunehmen, zu schlagen oder ihn zu beschimpfen. Baskon wünschte sich, dass die Scharen der Grauen Lande kamen und die ganze Brut niederbrannten.
    Er hätte es am liebsten selbst getan!
    Baskon zog eine Truhe unter dem Bett hervor, öffnete sie, schob Kittel und Hosen beiseite und fand schließlich sein Schwert. Er legte die Hand auf den Griff und spürte das Leder, mit dem dieser umwickelt war. Er hatte genug Gegner erschlagen, die nichts weiter getan hatten, als dass sie an den Pässen der Grauen Lande zur falschen Seite gehörten. Um wie viel befriedigender würde es sein, diese Klinge das Blut seiner Nachbarn kosten zu lassen, seiner Feinde von Kindheit an, die schuld waren an all seinem Elend!
    Baskons Kopf schmerzte, und ihm war übel. Er ließ den Deckel der Truhe wieder zufallen und warf sich aufs Bett. Lieber noch ein wenig schlafen, bis er wieder klar denken konnte.
    Seine Träume waren angenehmer als der trostlose Anblick draußen, das Brüllen des Ochsen und die Nachwirkungen des Schnapses vom Vorabend. Seine Träume waren schon immer besser gewesen als die Wirklichkeit, und in den letzten Nächten traf das sogar auf die nächtlichen Träume zu.
    Baskon schloss die Augen und wälzte sich herum. Es ging ihm wirklich schlecht, und der Schlaf war seine beste Zuflucht, doch er fand keine Ruhe. Er verfluchte Ventor, weil der ihn geweckt hatte. Legte sich auf den Bauch und drückte den Kopf in das harte Kissen, aber der Geruch nach feuchtem Stroh verursachte ihm Übelkeit, und er drehte sich wieder um.
    Und endlich schlief er doch.
    Wieder träumte er von der dunklen Dame im Mondlicht, die ihm tröstende Worte ins Ohr flüsterte, ihm die Haare aus der Stirn strich und den Schmerz linderte. Und als er erwachte, stand tatsächlich der Mond am Himmel. Es war dunkler in seinem Zimmer als im Traum, denn die Läden waren zu, und der milchweiße Schimmer dahinter quoll durch die Ritzen, ohne etwas zu erhellen. Baskon durchwühlte im Finstern die Truhe. Was er brauchte, erkannten auch seine Finger, und er rollte alles zu einem Bündel zusammen und trug es nach draußen vor die Tür.
    Dort zog er sich um, gürtete das Schwert, nahm sein spärliches Gepäck auf. Er marschierte über seine vernachlässigten Felder, über die angrenzenden Weiden auf den Wald und auf die Berge zu. Und tatsächlich hießen die Grauen Lande ihn willkommen, und die Dame Geliuna erwartete ihn schon. Als Einzige hatte sie erkannt, was er schon immer gewusst hatte: Er war etwas Besonderes. Wie sie ihm im Traum versprochen hatte, wartete ein großes Schicksal auf ihn. Als ihr Kämpfer und ihr Ritter stieg er auf, bis Leuchmadan selbst ihn zum siebten seiner Wardu bestimmte. Er verlor den Leib, aber er fand ein unsterbliches Dasein für seinen Geist und für seine Macht.
    Sein Dorf hatte er da längst schon niedergebrannt und sich an Ventor und den anderen gerächt. Und als Wardu blieb er den Menschen, die ihn gering geschätzt hatten, erst recht nichts mehr schuldig. Wie Geliuna ihm versprochen hatte, musste er sich von niemandem mehr herumstoßen lassen. Er war es, der austeilte, der über den anderen stand, der unangreifbar war.
    Bis heute.
    Baskons Träume von der Vergangenheit kamen in der Gegenwart an, und er wusste wieder, wo er war, was mit ihm geschehen war! Der Unkwitt hat ihn geschlagen und gedemütigt und zurück in das Kästchen gebannt.
    Nein.
    Das würde er nicht hinnehmen.
    Baskon bäumte sich auf. Er spürte das machtvolle Schlagen von Leuchmadans Herz an seiner Seite. Jeder Schlag trieb Macht in seinen Geist. Der Klang seiner Seele nahm den Takt auf, schwoll an und erfüllte das Kästchen. Das unheilvolle Summen, das vom Drachenfeuer zurückgeblieben war, wurde verdrängt, übertönt und vergessen.
    Nein. Er, Baskon, ließ sich von niemandem mehr schlagen!
    Er hatte sich schon einmal

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