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Gefährten des Zwielichts

Titel: Gefährten des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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als ein Stück Vieh vor meinem Spieß!«
    Werzaz fletschte die Zähne und hob die klauenbewehrten Hände.
    Sukan stieß seinem Ross die Sporen in die Flanken, einmal, zweimal, dreimal, bis Blut und Schweiß vom zottigen Fell spritzten. Der Gaul zuckte zusammen und fiel in unsicheren Galopp. Sukan nahm sein Ziel ins Visier, aber sein Pferd lief so unruhig, dass die Spitze des Speers zitterte.
    Werzaz rannte seinem Gegner entgegen und wich im letzten Augenblick zum Pferd hin aus. Sukan zögerte, folgte dann mit der Waffe der Bewegung. Aber er hatte nicht mit einem Ausweichmanöver in diese Richtung gerechnet und war zu langsam. Werzaz sprang.
    Das Schlachtross des Fürsten hätte den Goblin einfach niederreiten können. Aber es war zu geschwächt und scheute. Werzaz hatte es richtig eingeschätzt. Er wich den schlagenden Hufen aus, rollte sich ab und kam wieder auf die Beine.
    Er schmeckte Blut im Mund. Es war sein eigenes, und es kam von ganz tief innen - die alte Wunde war wieder aufgebrochen.

18. K APITEL:
A N DER Q UELLE DES B LUTES

 
    W AS ALSO , WENN JENES F RAGMENT VON L EUCHMADAN , WELCHES WIR HEUTE SEIN H ERZ NENNEN , ZU LANGE IN DEN H ÄNDEN EINES Z AUBERERS BLIEB - MAG DIESER NUN EIN F AE GEWESEN SEIN ODER EIN ANDERES G ESCHÖPF ? A BGESCHIEDEN VON DER W ELT , VERLOR DIESER Z AUBERER SEINE S EELE , UND L EUCHMADANS M ACHT ERGRIFF B ESITZ VON IHM . D AS STERBLICHE G ESCHÖPF UND DAS B RUCHSTÜCK VON L EUCHMADAN VERSCHMOLZEN ZU EINEM NEUEN W ESEN - ZU DEM L EUCHMADAN , DEN WIR ZU KENNEN GLAUBEN .
    M IR WILL ALSO SCHEINEN , ALS HÄTTE NICHT L EUCHMADAN SICH EIN H ERZ ERSCHAFFEN , SONDERN DIESES H ERZ WOMÖGLICH ERST DEN F INSTEREN H ERRSCHER , DER UNS GEGENÜBERSTEHT . D IESER WÄRE DANN NUR EIN S CHATTEN DES EIGENTLICHEN L EUCHMADAN - EIN EINFACHERES G ESCHÖPF , WELCHSELBIGES SICH MIT L EUCHMADANS G EIST VERBUNDEN HAT UND VON SEINER M ACHT ZEHRT , IHR ZUGLEICH JEDOCH ERST DIE PERSONIFIZIERTE A USPRÄGUNG VERLEIHT . L EUCHMADANS H ERZ SCHÜFE DANN NUR DIE V ERBINDUNG ZWISCHEN DEM WAHREN L EUCHMADAN UND SEINER E RSCHEINUNG .
    W IRD L EUCHMADANS H ERZ VERNICHTET , SO ZERSTÖREN WIR DAMIT DIESE V ERKÖRPERUNG VON L EUCHMADAN . U NSER K RIEG JEDOCH HAT EBEN ERST BEGONNEN . D ENN JENE M ACHT , DIE HINTER DEM SICHTBAREN F INSTEREN F ÜRSTEN STEHT , HABEN WIR BISHER GAR NICHT WAHRGENOMMEN . I CH VERSTEHE MEIN W ERK ALS ERSTEN S CHRITT , UM DAS ZU ÄNDERN . M ÖGEN L UCAN UND DIE ÜBRIGEN G ÖTTER DES L ICHTS UNS DABEI ZUR S EITE STEHEN .
 
A US DEM »A LMANACH DER F INSTERVÖLKER «
VON C ONZIONARIUS C AEZO ,
P RIESTER IM T EMPEL DER S ONNE
 
    G RAUE L ANDE , 28 N LR,
    6 T AGE NACH DEM L ICHTMOND
 
    Sukan ritt weiter, aber das Pferd war zu langsam. Werzaz spuckte Blut, schlug mit den Klauen zu und erwischte das Tier an der Kruppe.
    Das Schlachtross brach aus. Sukan grub die Beine in die Flanken und versuchte, das Pferd wieder zu beruhigen. Mit der Kante seines Schildes schlug er nach dem Goblin, brachte den Speer auf die andere Seite und stieß zu. Werzaz ließ sich nach hinten fallen und wich dem Stoß aus.
    Das aufgeregte Pferd trug Sukan davon. Werzaz rappelte sich auf. Sukan bändigte den Gaul und riss ihn herum.
    Werzaz schnappte nach Luft. Nur wenige Bewegungen, und er war schlimmer außer Atem als eben nach seinem Lauf. Ein Gefühl von Schmerz und Taubheit rann ihm in die Eingeweide wie flüssiges Blei. Aber er straffte sich und duckte sich dann, um sich gegen den nächsten Angriff zu wappnen.
    Doch das Pferd brachte auch nur mehr einen schwachen Kanter zustande, sosehr Sukan ihm auch die Sporen in die Flanken drosch. Werzaz erwartete, dass der Gaul jeden Augenblick zusammenbrach. Sukans Lanzenspitze zitterte wieder, und diesmal kam die Unruhe nicht allein von dem erschöpften Streitross.
    Als Werzaz wieder zum Sprung ansetzte, zuckte der Speer wie von selbst nach links. Aber Werzaz wich nicht aus. Er warf sich in den Angriff hinein und gegen den Schaft von Sukans Waffe. Er drückte die schimmernde Spitze von sich fort in den Ascheboden und landete mit dem ganzen Gewicht auf der Lanze.
    Die Waffe bohrte sich tief in den Boden. Die Lanze bog sich, und Sukan musste sie loslassen, damit er nicht selbst aus dem Sattel gehoben wurde. Das hintere Ende schnellte vor, und das Holz schlug in Werzaz' Seite. Der Goblin spannte die Muskeln an, aber mehrere Rippen brachen bei dem Aufprall. Er spürte das hässliche Knirschen das Rückgrat entlang bis in die Zahnwurzeln.
    Das Pferd trabte dicht an Werzaz vorbei und

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